Polens größte Oppositionspartei PO: Mit Kidawa-Blonska in die Wahl

Malgorzata Kidawa-Blonska soll bei der Wahl im Mai Staatsoberhaupt Andrzej Duda herausfordern. Sie ist Filmemacherin und war Sprecherin von Donald Tusk.

Eine Frau steht an einem Redepult und jubelt.

Galt seit Tusks Verzicht als Favoritin: Malgorzata Kidawa-Blonska Foto: AGENCJA GAZETA

WARSCHAU dpa | Die stellvertretende Parlamentsvorsitzende Malgorzata Kidawa-Blonska wird Polens größte Oppositionspartei in die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr führen. Bei dem Parteikonvent der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) in Warschau erhielt die 62 Jahre alte Politikerin am Samstag 340 von 475 Stimmen.

Der zweite Bewerber, Posens Oberbürgermeister Jacek Jaskowiak (55), unterlag deutlich mit 125 Stimmen. „Wir werden die Wahl gewinnen, die Polen werden sich nicht mehr für ihren Präsidenten schämen müssen“, sagte Kidawa-Blonska nach der Abstimmung.

Lange Zeit hatte sich die PO Hoffnungen gemacht, dass der frühere EU-Ratspräsident und einstige polnische Regierungschef Donald Tusk für sie ins Rennen um die polnische Präsidentschaft gehen würde. Doch Tusk gab Anfang November seinen Verzicht bekannt.

Im Wahlkampf ruhig und versöhnlich

Seitdem galt Kidawa-Blonska, die einst Tusks Regierungssprecherin gewesen war, als Favoritin. Die Soziologin und Filmemacherin war bereits bei der Parlamentswahl im Oktober als Spitzenkandidatin für das aus der PO hervorgegangene Oppositionsbündnis Bürgerkoalition (KO) angetreten. Die Wahl konnte zwar die nationalkonservative Regierungspartei PiS für sich entscheiden. Trotzdem profilierte sich Kidawa-Blonska im Wahlkampf mit ihrer ruhigen, versöhnlichen Art.

Viele in der Partei trauen ihr zu, auch gemäßigte Wähler aus anderen Lagern anzusprechen. Ihr abgeschlagener Mitbewerber Jaskowiak dagegen vertritt progressivere Ansichten – er ist etwa für die Homo-Ehe und für ein liberaleres Abtreibungsrecht. Dies könnte konservative Wähler verschrecken.

Kidawa-Blonska ist mit einem Filmregisseur verheiratet und Mutter eines erwachsenen Sohnes. Polnische Medien verweisen gern auf ihre beeindruckende Ahnengalerie: Zu ihren Urgroßvätern zählen der einstige polnische Präsident Stanislaw Woiciechowski und der frühere Regierungschef Wladyslaw Grabski.

Das Bewerberfeld der Opposition formiert sich

Polens amtierender Staatspräsident Andrzej Duda (47) stammt aus den Reihen der nationalkonservativen Regierungspartei PiS. Er wird bei der Präsidentenwahl im Mai 2020 erneut antreten und hat gute Chancen auf eine Wiederwahl.

Das Bewerberfeld der Opposition nimmt dagegen erst langsam Gestalt an. Für die konservative Bauernpartei PSL hat deren Vorsitzender Wladyslaw Kosiniak-Kamysz bereits seine Kandidatur angekündigt. Außerdem will der parteilose Journalist Szymon Holownia (43) ins Rennen gehen.

In Polen beträgt die Amtszeit des Präsidenten fünf Jahre. Das Staatsoberhaupt repräsentiert das Land nicht nur nach außen. Der Präsident hat auch Einfluss auf die Außenpolitik, er ernennt den Ministerpräsidenten sowie das Kabinett und ist im Kriegsfall Oberkommandierender der polnischen Streitkräfte.

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