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Zwei beleidigte Streiterinnen sitzen mit verschränkten Armen nebeneinander
„Im Streit geht es oft um Macht und Unterwerfung,“ sagt Petra Muth Foto: Imago Images/xAntonioGuillemx

Podcast „Nur Mut“ Gib es endlich zu

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In der letzten Folge vom taz-Podcast geht es um Sprache als Machtausübung. Wie sagen wir, was uns stört, ohne einander in die Enge zu drängen?

Köln taz | In der letzten Folge vom taz-Podcast „Nur Mut“ – Anleitung für den Krisenkopf“ sprechen die Therapeutin Petra Muth und die Journalistin Anett Selle darüber, dass Sprache nicht immer ein Mittel ist, das uns verbindet: Manchmal trennt sie auch.

„In Beziehungen geht es im Streit oft um Macht und Unterwerfung“, sagt Muth. „Und gar nicht um das Miteinander und die Augenhöhe. Also: Entweder ich hab Recht – oder du. Entweder machen wir das so – oder gar nicht.“ Anstatt um eine Lösung geht es dann um die Fragen: Wer setzt sich durch? Wer ist stärker?

Eine Weise, wie wir andere unter Druck setzen – zum Teil auch ohne es zu merken – sind Listen, die über die Zeit immer länger werden, sagt Muth. „Da wird unter den Teppich gekehrt, bis die Beule ganz groß ist, und dann passiert es. Bam, bam, bam, du hast dann, du hast dann. Und da wird vor drei Jahren noch was aus der Tasche geholt – was als Gefühl eine Spur hinterlassen hat, aber nie ausgesprochen oder geklärt wurde.“

So eine Kaskade halte kein Mensch aus. Und: Wenn wir zulassen, dass sich Dinge so anstauen, sei das die eigene Verantwortung und nicht die der anderen Person. Merken wir also, dass wir eine Liste haben, sei es wichtig, sie Schritt für Schritt abzuarbeiten. „Ein Kritikpunkt oder zwei pro Gespräch, aber mehr auf keinen Fall. Das überfordert“, sagt Muth. „Lieber ein bisschen Zeit vergehen lassen.“ Zum Beispiel einen Monat. „Und dann ansprechen.“

Ein weiterer Punkt sind Wörter wie „immer“ oder „nie“, „meistens“, „oft“ oder „selten“ in Streits. Die führen in der Regel weg vom eigentlichen Thema, weil es dann ins Kleinklein geht. Zum Beispiel: „Nie hilfst du mir dabei – Voll wohl, vor zwei Monaten – Oha, dann hilfst du halt selten! – Quatsch, schon viermal dieses Jahr! – Das ist selten! – Das ist nicht selten!“

Und zuletzt ist es auch hilfreich, ein Verhalten zu kritisieren, nicht den Menschen. „Dieses Verhalten von dir, das fand ich echt rücksichtslos“ thematisiert etwas, das außerhalb der Person liegt. Etwas, das vergangen ist und sich in Zukunft anders machen lässt. Im Gegensatz zum Satz: „Du bist rücksichtslos“, der einem Menschen Rücksichtslosigkeit als fixe Eigenschaft unterstellt.

Daran, wie wir miteinander reden, erkennen wir das Wesen unserer Beziehung, sagt Muth. „Die Beziehung spiegelt sich im Kommunikationsstil wieder: Wenn Sie eine wertschätzende Beziehung haben, würde da kein Kommunikationsstil zu passen, der abfällig und anschuldigend ist. Das hängt miteinander zusammen.“

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2 Kommentare

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  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Sprache in Beziehung - Beziehung in Sprache : Überlegungen zurKonstitution eines linguistischen Forschungsfeldes



    www.zora.uzh.ch/id...rschungsfeldes.pdf

    Ich lese also bin ich. Sicher gibt es für einen Sonnabend leichtere Kost. Etwas wild habe ich in den "Überlegungen zurKonstitution eines linguistischen Forschungsfeldes" herumgerollt. Ich muß sagen, da sind einige wirklich interessante Aspekte aufgeführt.



    .....gehören die Geprägtheit von Sprache durch soziale Beziehungen und umgekehrt die beziehungsstiftende, beziehungs-prägende, beziehungsbezeichnende, beziehungs thematisierende und dadurch auch beziehungstypologisierende Funktion von Sprache in ihrer gesamten Reich-weite vom Einzelfall bis zur Kultur meist zu den peripheren Gesichtspunkten.....

    Nur Mut!

  • Klar doch - “Reist euch mal am Riemen. Sonst sperren wir euch.“

    Nú. Das ist zB - taz-kommune Modderatistas di Brunó-Jargon - wa.

    kurz - „Die Beziehung spiegelt sich im Kommunikationsstil wieder: Wenn Sie eine wertschätzende Beziehung haben, würde da kein Kommunikationsstil zu passen, der abfällig und anschuldigend ist. Das hängt miteinander zusammen.“

    Ooch wieder wahr. Newahr.



    Normal - 🥳 -