Plantfluencer bei Instagram: Biounterricht wie auf Speed
„Robinga Schnögelrögel“ gibt auf Instagram Nachhilfe in Sachen Flora, Fauna und Biodiversität. Unterhaltung und Informationen in einem.
Schon mal was von Plantfluencern gehört? Das sind Influencer, die über Grünzeug und den Tierchen, die darum wohnen, reden. Einer davon ist Robinga Schnögelrögel auf Instagram. In ihm brennt ein derartiger Enthusiasmus für die Natur, dass es manchmal wirkt, als würde er vor jedem Dreh eine Nase Speed ziehen.
Das Ziel seiner Videos ist, die Follower_innen darüber aufzuklären, was man im eigenen Garten für die Natur machen kann. In der Reihe „Pflanzen, die ich hasse“ sammelt Herr Schnögelrögel Videos über Gewächse, die Leute gerne pflanzen, aber ökologisch keine Rolle spielen. Ein Clip beginnt – wie immer im Berliner Dialekt – mit „Ein trauriges Hallo, denn mein Paradies wird bedroht, und ich zeig euch mal, von wem.“ Dran glauben mussten schon die Mahonie, die Kanadische Goldrute, die echte Feige und die Nordmanntanne.
Außerdem gibt es Rageposts über Insektenhotels, die in Baumärkten verkauft werden. Schnögelrögel regt sich auf „was für eine Rotze, die die den Leuten andrehen“. Viel zu eng seien die Eingänge, dazu teuer und mit Müll befüllt. Finger weg davon, rät er.
„Ich hab so ’ne Scheiße nicht im Garten.“
Einmal ging es sogar rüber zum Nachbarn, da will Robinga eine Hortensie entfernen: „Ich hab so ’ne Scheiße nicht im Garten.“ Denn die ursprünglich japanische Pflanze bringt fürs Ökosystem Mitteleuropas nichts, auch Schmetterlinge und Insekten können sich da nichts abholen. Also „rausgerupft, die Scheiße!“
Liebe dagegen gibt es zum Beispiel für den Badischen Riesenregenwurm und Würmer überhaupt: „Abstrakte Viecher, mit wichtigen Aufgaben.“ Eine Schlüsselart, ein Pfeiler eines stabilen Ökosystems, die Basis eines funktionierenden Nahrungssystems.
Ob Bienen, Apfelbäume, Hummeln oder die Haselnuss – „die bestäubt sich selbst, egoistische Sau“ – wer hätte gedacht, dass Biounterricht lustig sein kann.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Edgy sein“ im Wahlkampf
Wenn eine Wahl als Tanz am Abgrund verkauft wird
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Tod von Gerhart Baum
Einsamer Rufer in der FDP-Wüste
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?