: Planschen auf dem Dach
Berlins Linken-Chefin fordert Schwimmbäder auf landeseigenen Wohnanlagen – und endlich ein Freibad für Marzahn-Hellersdorf
Die Berliner Linke will mehr Freibäder in der Stadt und hält auch Badestellen auf Dächern kommunaler Wohnhäuser für möglich. „Wir schlagen vor, bei der Planung kommunaler Neubauvorhaben neben Schulen, Kitas und ÖPNV-Anbindung auch ein Schwimmbad gleich mitzudenken und eine gemeinschaftliche oder öffentliche Nutzung zu ermöglichen“, sagt Linke-Landeschefin Kerstin Wolter.
Außerdem fordert die Partei „ein Modellprojekt, um auf Dächern großer Wohnanlagen Schwimmbäder zur gemeinschaftlichen Nutzung zu schaffen, kombiniert mit sozialer Infrastruktur und Nachbarschaftstreffs“. Vorbild könnten nach Wolters Worten Projekte wie der von einem gemeinnützigen Träger betriebene Wohnpark Alterlaa in Wien sein, eine der größten Wohnanlagen Österreichs. Dort befinden sich 14 Freibäder, davon sieben auf dem Dach von Hochhäusern. Die Mieter zahlen für Nutzung und Betrieb der Bäder sowie rund zwei Dutzend Saunen einen Obolus über ihre Betriebskosten.
„In Berlin werden mehr Schwimmbäder gebraucht“, sagt Wolter. So hat Marzahn-Hellersdorf kein einziges Freibad. Das könne bei der Größe des Bezirks, in dem fast 300.000 Menschen leben, eigentlich nicht sein. „Viele Leute, die im Hochsommer in Berlin Abkühlung suchen, sind genervt. Die Wege zu den Bädern sind oft lang, am Eingang gibt es lange Schlangen und man kommt manchmal gar nicht mehr rein. Das ist einfach ein Problem“, sagt Wolter. Hinzu komme, dass Freibäder auch für Kinder wichtig seien, die ja schwimmen lernen müssten.
„Wir brauchen auch mehr Anstrengungen, um wieder Baden in der Spree zu ermöglichen und gleichzeitig die Wasserqualität der Spree zu verbessern“, ergänzt Wolter. Die Linke unterstütze die Idee eines Flussbads in Mitte. Sie selbst werde am Dienstag an der nächsten Mitschwimmdemo gegen das bestehende Badeverbot teilnehmen.
Co-Parteichef Maximilian Schirmer wies darauf hin, dass die Schwimmbad-Idee Teil des Linke-Projekts „Rote Metropole“ sei. „Wir wollen versuchen, bis 2040 wirklich mal darüber nachzudenken: Wie sähe denn eine Stadt aus, in der es tatsächlich jeden Tag besser wird, die eine Vision wäre und vielleicht auch internationale Strahlwirkung entfaltet?“ Ziel sei es, die Lebensqualität in der Stadt zu steigern. (dpa/taz)
Schwimmdemo „Badeverbot wegschwimmen“ gegen das Badeverbot in der Spree, Dienstag, 17 Uhr, Schinkelplatz in Mitte
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