piwik no script img

Pläne für den BERSuper-Flughafen kriegt Airport City

Flughafenchef Lütke Daldrup stellt seinen BER-Masterplan vor, mit Platz für bis zu 55 Millionen Passagiere und einem neuen Viertel.

Große Pläne für den Flughafen in Warteschleife: Engelbert Lütke Daldrup Foto: dpa

Berlin taz Es ist eine Absage an alle Debatten über mögliche Engpässe auf dem BER, die in den vergangenen Monaten insbesondere im Zuge des Tegel-Volksentscheids geführt wurden. Engelbert Lütke Daldrup, Chef der Flughafengesellschaft, sitzt auf 60 Metern Höhe im Tower des BER, hinter ihm im Nebel das nie fertig werdende Terminal, und sagt: „Wir werden die Kapazitäten bereitstellen können, die gebraucht werden.“

Der „Masterplan BER 2040“, den der seit Januar amtierende Flughafenchef am Dienstag vorstellte, weist weit über eine mögliche Eröffnung hinaus und definiert zwei Ausbaustufen. Durch neue Terminals und Andockstationen für die Flugzeuge sowie mehr Check-in-Schalter, Sicherheitskontrollstellen und Gates sollen bis 2030 bereits 48 Millionen Passagiere im BER abgefertigt werden können. 2,3 Milliarden Euro stehen hierfür zur Verfügung,

Nach der letzten Ausbaustufe 2040 sollen es sogar 55 Millionen Passagiere sein. Im vergangenen Jahr wurden in Tegel und Schönefeld zusammen etwa 33 Millionen Fluggäste gezählt. Die Prognosen für die nächsten Jahre weisen trotz der Pleite von Air Berlin weiter nach oben.

Schon kurz nach der Eröffnung des BER, laut Lütke Daldrup im Jahr „20-x“, soll mit dem Terminal 1E eine neue Abfertigungshalle für sechs Millionen Passagiere in Betrieb gehen – laut Plan im Frühjahr 2020. Die Fertigstellung eines zweiten Hauptterminals ist fünf Jahre später geplant.

Später sollen sogenannte Satelliten-Piers dazukommen, die mit der Haupthalle verbunden werden. Fluggäste sollen von dort aus direkt in die Flugzeuge einsteigen können, ohne mit dem Bus übers Rollfeld fahren zu müssen. Außerdem sollen die Gebäude Platz für mehr Geschäfte und Gastronomie bieten – laut Lütke Daldrup eine der wichtigsten Einnahmequellen für den Flughafen.

Airport City

Der ehemalige Baustaatssekretär mit SPD-Parteibuch will aber nicht nur den Flughafen weiterbauen, sondern gleich ein eigenes Stadtviertel, die Airport City. Östlich des Drehkreuzes sollen auf flughafeneigenen Flächen vor allem Hotels, Handel und Kongresswesen entstehen.

Nach der Eröffnung des BER imJahr 20-x

Engelbert Lütke Daldrup

Das Viertel solle mit privaten Investoren entwickelt werden, so Lütke Daldrup. Am BER soll bis 2035 eine Wertschöpfung von acht bis neun Milliarden Euro jährlich erzielt werden, etwa dreimal so viel wie an den beiden bestehenden Flughäfen heute. Die Zahl der Beschäftigten soll ebenfalls auf das Dreifache, etwa 60.000, steigen.

Das Viertel soll durch eine Bahn, etwa eine oberirdisch verkehrende Seilbahn, an den Flughafen angebunden werden. Lütke Daldrup rechnet damit, dass Autos auf dem Weg zum Flughafen eine untergeordnete Rolle spielen werden. Der ab 2025 geplante Flughafenexpress sowie S-Bahn, Regio und ICE sollen zwei Drittel des Verkehrs bewältigen. Noch aber geht es am BER ruhig zu. Ein neuer Eröffnungstermin soll am 15. Dezember bekannt gegeben werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Die haben nicht einmal das "Grundgebäude" hinbekommen, aber haben schon wieder gigantische Bauvorhaben. Da bekommt man jetzt schon Angst.

  • super. dass der fehlgeplante flughafen viel zu nah an der stadt ist, haben dann wieder alle verantwortlichen vergessen?

  • "Ein neuer Eröffnungstermin soll am 15. Dezember bekannt gegeben werden."

     

    Der ursprüngliche Eröffnungstermin war 2011, der neueste wird demnächst gnädig mitgeteilt. Aber ganz gleich, wann der neue Termin sein wird, bis dahin werden wie bislang gute Geschäfte gemacht, insofern besteht keinerlei Eile.

     

    Damit es dem breiten Publikum nicht langweilig wird, fabuliert eine Clique unfähiger Planer und Absahner nun schon munter von 2040: Eine ganz neue "Airport City" sieht der "Masterplan BER 2040" vor, mit Details zu Wertschöpfung, Arbeitsplätzen, öffentlichem Verkehr usw.; ja sogar eine Seilbahn ("oberirdisch verkehrend", man bemerkt die Fachkenntnis) ist möglich.

     

    Billiger geht's wirklich nicht!

     

    Empfehlung: Schnell mal ein Modell oder wenigstens ein paar nette Zeichnungen der Airport City anfertigen und natürlich auch Grünflächen mit Teich, Spielplatz, Radfahrern und Joggern einbauen; die Dächer sollten begrünt sein und der Betrachter würde sich bestimmt über Solarpanele freuen. Und vor allem das Glanzstück nicht vergessen: Die Seilbahn.

  • Wow, der alte Flughafenchef wird gefeuert, weil er nicht schnell genug ein neues Eröffnungsdatum benennen kann, der neue Chef lässt sich mit dem Termin zur Benennung eines Eröffnungstermins ca. ein Jahr Zeit und in der Zwischenzeit dürfen wir uns irgendwas über eine FlughafenCity anhören. Das Ganze haben wir so jetzt schon drei oder vier mal erlebt?

     

    Nachdem AirBerlin vor der Eröffnung Pleite gegangen ist (Wette gewonnen) werden jetzt Wetten angenommen ob auch die Lufthansa noch vor der Eröffnung eingeht. Die Ansage 20-x kann ja auch 2099 bedeuten. Seilbahn? Wow. Dafür verdient der Mann ca. EUR 400.000 im Jahr! Wahnsinn.