piwik no script img

Plädoyer im Jonny-K.-ProzessDie Staatsanwaltschaft spricht

Haftstrafen zwischen zweieinhalb und fünfeinhalb Jahren für alle sechs Tatbeteiligten – dieses Strafmaß wünscht sich die Anklage im Prozess um den Prügeltod von Jonny K..

Jonnys Schwester Tina K. bei den Plädoyers. Im Hintergrund versteckt sich einer der Angeklagten. Bild: dpa

BERLIN afp | Im Prozess um die tödliche Prügelattacke auf Jonny K. hat die Staatsanwaltschaft am Montag Haftstrafen zwischen zweieinhalb und fünfeinhalb Jahren für die sechs Angeklagten gefordert. „Die entscheidenden Umstände der Tat wurden ausreichend aufgeklärt“, sagte Oberstaatsanwalt Michael von Hagen in seinem Plädoyer vor dem Berliner Landgericht. Als Haupttäter bezeichnete er den 19-jährigen Onur U. Dieser habe Jonny K. den ersten Schlag versetzt und sei damit „Auslöser und Verursacher“ für die Gewalttat gewesen.

Der 20-jährige Jonny K. war im Oktober vergangenen Jahres unweit des Alexanderplatzes in Berlin-Mitte durch Tritte gegen den Kopf so schwer verletzt worden, dass er an den Folgen verstarb. Sein Freund Gerhard C. wurde verletzt.

Welcher der sechs Angeklagten im Alter zwischen 19 und 24 Jahren für die tödlichen Tritte gegen Jonny K. verantwortlich war, habe das Gericht nicht „lückenlos aufklären“ können, räumte von Hagen ein. Da Onur U. jedoch die Hauptverantwortung trage, sprach sich die Staatsanwaltschaft für eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu fünfeinhalb Jahren Jugendstrafe aus.

Die anderen Angeklagten sollen demnach wegen gefährlicher Körperverletzung und Beteiligung an einer Schlägerei zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und drei Jahren verurteilt werden. Nach der Staatsanwaltschaft waren am Montag auch die Plädoyers der Nebenklage und der Verteidigung vorgesehen. Das Urteil erfolgt möglicherweise am Donnerstag.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!