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Petition gegen TierexporteDie Kuh, die leidet

Tierschutzorganisationen touren mit einer Gipskuh durch Europa. Sie fordern ein Verbot des Exports lebender Tiere in Drittstaaten.

Diese echte Kuh soll nicht leiden, deshalb fährt eine nachgemachte durch Europa. Foto: AP/Christof Stache

Berlin taz | Es steht sogar im Lissabonner Grundlagenvertrag der EU: Weil Tiere fühlende Wesen seien, stehe ihr Wohlergehen an erster Stelle. Und dennoch werden Nutztiere wie Kühe, Schafe und Schweine in der EU oft über lange Strecken hinweg transportiert. Auf engem Raum, bei schlechter Belüftung, oft tagelang.

Dagegen protestiert jetzt – wer sonst – eine etwa lebensgroße Kuh. Keine echte Kuh, sondern eine aus Gips, die derzeit durch ganz Europa tourt. Sie steht für die drei Millionen Tiere, die laut Tierschützern jährlich über EU-Grenzen ins Ausland gebracht werden. Am Dienstag machte sie Station in Berlin. Die Protestkuh begleitet eine Petition der britischen Tierschutzorganisation Compassion für ein Verbot des Exports lebender Tiere in Drittstaaten.

Innerhalb der EU ist geregelt, dass Tiere maximal acht Stunden am Stück in einem Laster verbringen dürfen. Das ist nicht besonders großzügig, aber immerhin eine Richtlinie. „Wir dürfen die Verantwortung nicht an der Grenze abgeben“, sagt Carsten Halmanseder von der Tierschutzorganisation Albert-Schweitzer-Stiftung, die in Berlin die Station der Kuh organisierte. Da niemand kontrollieren könne, was außerhalb des Rechtsraums der EU – in Osteuropa oder im Nahen Osten – mit den Tieren passiere, müsse folglich ein Verbot her.

„Eigentlich müsste man Tiere überhaupt nicht herumfahren“, sagt Halmanseder. Der Transport von Fleisch, kontrolliert und nach strengen Regeln geschlachtet, sei hingegen ethisch unproblematischer – und auch billiger.

Allerdings sind nicht alle Tiere für den Schlachter bestimmt. Auf Nachfrage heißt es beim Deutschen Vieh- und Fleischhandelsbund, Tiere würden auch transportiert, um woanders gezüchtet oder erst gemästet zu werden.

Die Protestkuh jedenfalls wird weiterziehen. Von Berlin geht es für sie nach Warschau und Prag. Auf jeder Station können Menschen auf ihrem Rücken unterschreiben. Im November ist ihr Leidensweg beendet – dann wird sie zusammen mit der Petition bei der Europäischen Kommission in Brüssel übergeben.

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