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Personenführung #207: Matthias Kalle Perfect Match

Matthias Kalle leitet mit Luise Strothmann die wochentaz. Woher er kommt, wie er arbeitet und wieso er so gut zur taz passt.

Matthias Kalle leitet die wochentaz mit Luise Strothmann Foto: Doro Zinn

Aus der taz | Matthias verblüfft uns schon in seiner ersten Woche in der Redaktion. Annalena Baerbock ist gerade barfuß am Strand der Fidschiinseln herumgeturnt, wir haben im Gesellschaftsteil einen nicht ganz ernst gemeinten Text plus Foto von Baerbock mit schlammigen Füßen. Jetzt fehlt nur noch eine Überschrift. Matthias sitzt an seinem neuen Platz, er sagt nichts, starrt nur konzentriert auf den Bildschirm. Dann plötzlich: „Perfect Matsch“.

Eine Zeile, in der die US-Datingshow anklingt und die gleichzeitig wunderbar mit Baerbocks Füßen im braunen Modder harmoniert. Dass Matthias Kalle, 49, viel Erfahrung als Blattmacher und im Umgang mit Texten mitbringen würde, hatten wir erwartet.

Er war jahrelang stellvertretender Chefredakteur des Zeit Magazins und hatte vorher das Berliner Stadtmagazin Zitty geleitet. Dass er aber den taz-Sound aus dem Stand so gut trifft, das war eine schöne Überraschung.

Die Matsch-Zeile blieb kein glücklicher Ausrutscher: Ein Plä­doyer ­gegen VW-Busse überschrieb Matthias mit „Wir sind keine Bulli-Schweine“. Auch „Bündnis 90/Der Robert“, der wochentaz-Titel vom 28.09.2024, stammt von ihm.

Die beste Zeitung aller Zeiten machen

Seit Mai leitet Matthias nun also gemeinsam mit Luise Strothmann die wochentaz. Ein verantwortungsvoller Job, schließlich ist die wochentaz mit der Seitenwende ab Oktober 2025 das letzte verbleibende Printprodukt der taz.

Seitenwende?

Was ist die Seitenwende und warum machen wir das? Unser Info-Portal liefert ihnen weitere Hintergründe, Einblicke und Ausblicke: taz.de/seitenwende

Es macht großen Spaß, mit Matthias zusammen darüber nachzudenken, wie wir die beste aller Zeitungen machen können. Er ist schlau genug, sich die taz-typischen Debatten anzuhören, ohne als Chef gleich etwas durchdrücken zu wollen. Im Gegenteil, er ermutigt die Kolleg*innen, sich einzubringen, ist freundlich und zugewandt auf eine sehr entspannte Art.

Was ihn nicht daran hindert, klar Position zu beziehen. In Konferenzen haut er mittendrin auch mal eben eine steile These raus. Etwa, dass mit der Entscheidung für den Boomer Friedrich Merz zum Kanzlerkandidaten vor allem eines klar sei: Die Generation X (zu der Matthias selbst gehört) ist gescheitert.

Aus dem Einwurf in der Konferenz wurde die Seite 3. Und weil Matthias einen Sinn fürs Optische hat und die Gestaltung immer mitdenkt, erschien der Text in Form eines großen X. Sehr cool.

Keine Frage, Matthias ist ein echter Gewinn für unser Team. Eben ein Perfect Match.