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Pep Guardiolas Manchester CityIn jeder Hinsicht spektakulär

Es hat etwas gedauert. Doch mittlerweile hat Chefcoach Guardiola aus Manchester City die wohl beste Mannschaft Europas geformt.

Führen die Scorerliste der Premier League an: Agüero (l.) und Sané Foto: reuters

Manchester taz | Das Spektakel beginnt bei den Spielen von Manchester City weit vorm Anpfiff. Vor dem mit Glas verkleideten Hauptportal des Stadions im sonst eher rauen Osten der Stadt versammeln sich Fans, um der Ankunft des Mannschaftsbusses beizuwohnen.

Ein Moderator befragt die Anwesenden nach ihren Lieblingsspielern, in der Regel werden dann Kevin De Bruyne oder Sergio Agüero genannt, der gerade zum Rekordtorschützen des Klubs aufgestiegen ist, und wer Glück hat, wird bis an die Absperrung vorgelassen und darf mit den Profis abklatschen, wenn sie, den Kulturbeutel unter dem Arm und monströse Kopfhörer auf den Ohren, dem Bus entsteigen. Die Namen der Spieler werden einzeln aufgerufen, wie später im Stadion, wenn der Stadionsprecher die Mannschaftsaufstellung verliest. Es werden Handyfotos gemacht, es wird gejubelt, es ist eine große Show.

Einerseits illustriert diese Zeremonie die beeindruckende Konsequenz, mit der im Fußball in England alles zum Event gemacht wird. Andererseits ist Manchester City im Moment ohnehin in jeder Hinsicht spektakulär. Die Mannschaft von Trainer Josep Guardiola führt die Tabelle der Premier League an und bricht einen Rekord nach dem anderen.

Das 3:1 gegen den FC Arsenal am Wochenende war der 15. Pflichtspielsieg nacheinander. Das gab es noch nie in der Geschichte des Vereins. Zehn Siege und ein Unentschieden aus den ersten elf Partien in der Liga mit einer Tordifferenz von 31 sind der beste Saisonstart, den ein Verein in der Geschichte der Premier League hingelegt hat. Manchester City ist im Moment möglicherweise die beste Mannschaft Europas.

Sie hat Guardiolas Fußball im zweiten Jahr seiner Amtszeit verinnerlicht, verfügt über hohe Ballbesitzwerte und spielt die meisten Pässe von allen Teams in der Premier League. Dieses Vorgehen ist kein Selbstzweck, sondern hocheffektiv. Das Team hat nach dem FC Liverpool die meisten Torschüsse abgegeben und die mit Abstand meisten Tore erzielt.

Manchester City bricht einen Rekord nach dem anderen

Zwar beklagte Arsenals Trainer Arsène Wenger nach der Partie am Wochenende, dass der Schiedsrichter City bevorteilt hätte bei dem Elfmeter, der zum zwischenzeitlichen 2:0 durch Agüero führte. Doch der Eindruck ist, dass Guar­diolas Team keine Hilfe von unparteiischer Stelle braucht. Hätte es den Elfmeter nicht gegeben, wären die Tore eben auf andere Weise zustande gekommen.

Dass City eine echte Guardiola-Mannschaft geworden ist, liegt natürlich auch daran, dass der Klub es sich leisten kann. Angeblich knapp 250 Millionen Euro haben die in Abu Dhabi ansässigen Besitzer des Vereins vor dieser Saison für neue Spieler ausgegeben. Von Benfica kam Torhüter Ederson, der mit dem Fuß so sicher ist, dass er als eine Art elfter Feldspieler operiert.

Für die Verteidigung kamen Benjamin Mendy aus Monaco, Danilo von Real Madrid und Kyle Walker von Tottenham. Sie haben die Defensive nicht nur sicherer gemacht, sondern auch deutlich spielstärker. Der ebenfalls aus Monaco verpflichtete Bernardo Silva ergänzt die ohnehin blendend besetzte Offensive.

Bärenstarke Offensive: De Bruyne, Agüero, Sané

Diese Voraussetzungen machen alle Spieler besser. Der ehemalige Wolfsburger De Bruyne ist in seiner dritten Saison bei City zum vielleicht besten Akteur der Premier League aufgestiegen, er bestimmt das Tempo der Mannschaft, hat in der Liga schon sechs Vorlagen gegeben und trifft auch selbst, wie beim 1:0-Erfolg bei Meister Chelsea Ende September oder zuletzt gegen Arsenal. Der frühere Schalker Leroy Sané hat sich im Team etabliert und führt zusammen mit Agüero die Scorerliste der Liga an.

Natürlich, die Saison ist noch lang, es ist noch nichts entschieden. Doch bei schon acht Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Manchester United kann man sich nur schwer ausmalen, wie Guardiolas Mannschaft zu stoppen sein soll auf dem Weg zur Meisterschaft.

Das Team hat schon die Spitzenteams Liverpool, Chelsea und Arsenal geschlagen, sie verkraftet kurzzeitige Ausfälle (Agüero nach seinem Rippenbruch) und langfristige Verletzungen (Mendy mit Kreuzbandriss) ohne erkennbare Probleme und scheint sich immer noch steigern zu können.

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