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Partner des WeltwirtschaftsforumsTraumschiff Davos

Das Weltwirtschaftsforum nimmt Klima und Umwelt in den Fokus. Bei realen Klima-Rankings bekommt aber nur jeder zehnte strategische Partner gute Noten.

Die Bundespräsidentin der Schweiz Simonetta Sommaruga (links) spricht auf dem Weltwirtschaftsforum Foto: reuters/Denis Balibouse

Berlin taz | Schaut man ins Programm des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos, das am Dienstag offiziell begonnen hat, wähnt man sich auf einer Umweltkonferenz. Eine der ersten großen Diskussionsrunden trug den Titel „Die Klimakrise abwenden“.

Vorab hatte der Organisator des Treffens, Klaus Schwab, die Besucher aufgefordert, sich Ziele für eine Klimaneutralität bis 2050 zu setzen. Und eine Umfrage unter 750 Firmenchefs und Experten erbrachte, dass die fünf wichtigsten Themen in diesem Jahr aus Sicht der WEF-Besucher einen Bezug zur Umwelt haben: Extremwetter, Scheitern der Klimapolitik, Naturkatastrophen, Verlust der Artenvielfalt und menschengemachte Umweltdesaster.

Ein Blick auf die Praxis und in die Bilanzen der Unternehmen, die das WEF prägen, zeigt allerdings ein anderes Bild: Nur 13 von insgesamt 120 Firmen, die das alljährliche Treffen der Wirtschaftselite als „strategische Partner“ des WEF finanzieren und die Agenda beeinflussen, machen sich ernsthaft Gedanken über ihre Rolle im Klimawandel. Das ergibt eine taz-Auswertung der Daten, die das Carbon Disclosure Project (CDP) zum Beginn des WEF vorgestellt hat.

Das CDP ist ein unabhängiger Thinktank, der im Auftrag von Aktionären weltweit Firmen auffordert, ihre Geschäftspolitik gegenüber dem Klimawandel offenzulegen. Nach eigenen Angaben vertritt CDP 96 Billionen Dollar an Investmentkapital von 525 der weltgrößten Geldgeber. 8.400 Unternehmen mit insgesamt mehr als der Hälfte der globalen Marktkapitalisierung antworteten 2019 auf die CDP-Fragen: Wie sehr sind Sie Klimarisiken ausgesetzt? Was tun Sie, um ihnen zu begegnen?

Deutsche Bahn bekommt Höchstnote „A“

Der Aktienkurs der Besten in der Liste liegt nach CDP-Angaben im Schnitt um 5,5 Prozent höher als bei der Konkurrenz. Und CDP-Europa-Chef Steven Tebbe mahnt Firmen, die bisher ihre Daten nicht offenlegen: „Der Markt fordert Transparenz wie nie zuvor. Darüber Auskunft zu geben ist die Grundlage für mehr Klimaschutz.“

In der aktuellen Bewertung bekommen 179 Firmen die Höchstnote „A“, 2 Prozent der Befragten. Dazu gehören etwa Citigroup, Alphabet oder Walmart, aus Deutschland zum Beispiel Bayer, Deutsche Bahn und Deutsche Telekom. Allerdings verdienen sich nur 13 „strategische Partner“ des WEF ein „A“, darunter Bank of America und Morgan Stanley, Johnson & Johnson, Miocrosoft, Nestlé und Unilever. Das sind noch weniger als 2018. Damals schafften es noch 15 „strategische Partner“ auf die Liste.

Die Partner lesen sich wie ein Who's who des internationalen Kapitalismus: von den wegen ihrer australischen Kohlemine gerade umstrittenen Adani und Siemens über BlackRock, Allianz, SAP, VW, Visa bis Zurich Insurance. Sie zahlen zwischen 60.000 und 600.000 Schweizer Franken an Mitgliedsbeiträgen. Außerdem sind sie in Planung und Gestaltung des WEF-Programms eingebunden – eines Programms, das 2020 allein an den vier Tagen der Konferenz in Davos 24 Veranstaltungen zum Thema Klima und Umwelt zählt – darunter Diskussionen zu Plastikmüll, den Ozeanen, der bedrohten Arktis, zum „Green Deal“, der Welternährung, zu „nachhaltigem Tourismus“ und zur „Klimagerechtigkeit“.

Letzteres ist ein Stichwort, das vor allem die großen Ölkonzerne nicht gern hören. Drei von ihnen (Saudi Aramco, Chevron und BP), die ebenfalls strategische Partner des Weltwirtschaftsforums sind, stehen auf einer anderen Liste auf den Plätzen 1, 2 und 6 – beim Ranking des Thinktanks Climate Accountability Institute über die „Carbon Majors“. Dieses zeigt an, wer zwischen 1965 und 2017 am meisten zum Klimawandel beigetragen hat. An der Spitze: Saudi Aramco mit knapp 60 Milliarden und Chevron mit 43 Milliarden Tonnen CO2.

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