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Nun wird Orban auf Jahre hinaus, seine Bereicherungstaktik auf Kosten der EU weiter betreiben und Putins Helfer bleiben, um Europa zu destabilisieren.
Erst schleicht man sich in die EU und anschließend beginnt man mit dem Aufbau des autokratischen Systems.
So macht man es (für das eigene Wohlbefinden) viel geschickter als Putin, da man ja lieber die Freuden des heutigen süßen Lebens genießt als als neuer Zar in die Geschichte einzugehen.
Dann schmeißt sein Land halt aus der EU und bietet jedem Ungarn an, ein dauerhaftes Visa zu erhalten.
Dann ist er wenigstens seine "lukrativen" Aufträge los und kann der EU nicht weiter auf der Nase herumtanzen
5 Minuten im Staatsfernsehen hat die Opposition bekommen. Die gesamte Wahlkampagne über. 5 Minuten.
Orban bezeichnet in seiner ersten Rede nach der Wahl Zelensky als seinen Feind. Putin gratuliert Orban. Und sowas darf in der EU sein und sich aufspielen.
Es wird Zeit, dass Ungarn die EU-Gelder entzogen werden, bis sie wieder Richtung Demokratie und Rechtssaatlichkeit schreiten.
Ja, der Titel "Frei, aber nicht fair" trifft es ziemlich gut. Wenn es ganz schlecht läuft, werden die Ungarn irgendwann auf diese Wahl zurückblicken und realisieren, dass es ihre letzte Chance war, in aller Freiheit auch gegen Orban abzustimmen. Dieses Mal hatten sie aber tatsächlich noch die Wahl. Nach allem, was man hört, sind die Wahlergebnisse wohl echt.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Parlamentswahl in Ungarn: Frei, aber nicht fair
Viktor Orbáns Sieg ist ein Rückschlag für Ungarns Demokratie. Auch für Europa ist er eine schlechte Nachricht – denn die Attacken aus Budapest werden weitergehen.
Schlag ins Gesicht: Anhänger:innen der Opposition haben auf einen Neuanfang in Ungarn gehofft Foto: Marton Monus/reuters
Unglaublich, aber wahr: Ungarns Regierungschef Viktor Orbán und seine nationalkonservative Fidesz haben, zum vierten Mal in Folge, einen fulminanten Wahlsieg hingelegt, sich offensichtlich erneut eine Zweidrittelmehrheit im Parlament gesichert und damit auch noch die Befürchtungen der größten Pessimist*innen im Land übertroffen. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Ungar*innen, die in der Abstimmung am vergangenen Sonntag zu Recht eine Schicksalswahl gesehen und auf einen, wie auch immer gearteten, Neuanfang gehofft hatten.
Das Zynische dabei ist, dass auch der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine Orbán offensichtlich in die Karten gespielt hat. Gekonnt spielte er mit der Angst vieler Menschen, in diesen Krieg hineingezogen zu werden, und schreckte dabei auch vor infamen und völlig haltlosen Unterstellungen an die Adresse der Opposition nicht zurück. Vermeintliche Stabilität und Sicherheit wiegen eben doch schwerer als grassierende Korruption, ein fortschreitender Demokratieabbau sowie die Aussicht darauf, auch in den kommenden Jahren die Rolle eines Parias in Europa zu spielen.
Die „Wahlkampfhilfe“ von Orbáns Freund Wladimir Putin erklärt einiges, aber nicht alles. Denn das Terrain für den Durchmarsch von Fidesz war längst bereitet. Eine weitestgehend gleichgeschaltete Medienlandschaft, in der die Opposition nicht vorkam, die Verwendung staatlicher Gelder für einen völlig überdimensionierten Wahlkampf und Wahlgesetze, die den Fidesz eindeutig bevorteilen – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Mag die Abstimmung auch frei gewesen sein, fair war sie, wie auch die Wahlen zuvor, sicher nicht.
Aber auch für Europa ist der Wahlausgang eine niederschmetternde Nachricht. Denn Orbán wird seine Attacken gegen Brüssel unbeirrt fortsetzen. Darauf deutet sein Auftritt am Wahlabend hin, bei dem er die EU in gewohnter Manier scharf attackierte. Dass er sich damit komplett isoliert, nimmt Orbán billigend in Kauf, warum sollte er auch nicht? Somit steht fest: Auch wenn die Waffen in der Ukraine bald schweigen könnten, was sich jeder klar denkende Mensch nur wünschen kann: Es wird ungemütlicher werden in Europa.
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Kommentar von
Barbara Oertel
Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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