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Palästinensische Vertreibung 1948Wer sich erinnert, wird abgestraft

Der Gedenktag der palästinensischen Vertreibung unterliegt einem neuen Gesetz. Öffentlichen israelischen Einrichtungen droht Geldentzug, falls sie den Tag begehen.

Protest gegen die palästinensische Gedenkveranstaltung vor der Universität in Tel Aviv. Bild: reuters

JERUSALEM taz | Nicht an den Grenzen zum Libanon und zu Syrien versammelte sich am diesjährigen Nakba-Tag ein Sonderaufgebot der Sicherheitskräfte, sondern vor dem Campus der Tel Aviver Universität. „Nakba“ ist das arabische Wort für eine schreckliche Katastrophe und bezieht sich auf die Vertreibung von 1948. Seit einem Jahr verbietet ein israelisches Gesetz offizielle Zeremonien zum Gedenken an das palästinensische Flüchtlingsproblem. Wer trotzdem den Nakba-Tag begeht, riskiert die Streichung von staatlichen Förderungsgeldern.

Die Leitung der Tel Aviver Universität wählte einen vagen Kompromiss. Sie genehmigte die Kundgebung der zumeist arabischen Studenten zwar grundsätzlich, stellte ihnen aber keinen geschlossenen Raum zur Verfügung, wie es die Veranstalter forderten. Die Kundgebung fand auf der Straße statt und unter der Bedingung, dass die Studenten selbst für das gesetzlich vorgeschriebene Überwachungspersonal aufkommen. Erziehungsminister Gideon Saar hatte zuvor gewarnt, Gelder zu kürzen, sollte die Universität die Veranstaltung unterstützen.

„Die Universität versucht ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen“, schimpft die Juristin Sawsan Zaher von Adallah, dem Zentrum für die arabische Minderheit in Israel. „Sie sagen, das ist nicht unsere Veranstaltung, solange wir nicht für die Bewachung zahlen.“ Dabei sei es Aufgabe der Hochschule, so findet Zaher, „den Studenten die Möglichkeit zu geben, ihre Meinung frei kundzutun“. Zudem habe der Erziehungsminister mit dem Nakba-Gesetz nichts zu tun, sondern der Finanzminister.

Adallah scheiterte zusammen mit Acri (Verband für Bürgerrechte in Israel) Anfang dieses Jahres vor dem Obersten Gerichtshof mit dem Einspruch gegen das Gesetz, das „die freie politische Äußerung“ einschränke und versuche, „Minderheiten mundtot zu machen“. Immerhin sorgte die Kritik für eine Abmilderung des Gesetzes. Die ursprüngliche Version sah noch Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren vor. Die Regierung übernahm diese Fassung zunächst, ließ dann aber, infolge des öffentlichen Drucks, wieder davon ab.

Der Effekt ist genau umgekehrt

Der aktuellen Rechtslage zufolge ist das Finanzministerium befugt, Zahlungen einzustellen, wenn die Existenz Israels als jüdischer, demokratischer Staat infrage gestellt wird, wenn staatliche Symbole verletzt werden oder der Gründungstag Israels als Tag der Trauer begangen wird.

Die umstrittene Rechtsprechung hatte einen kontraproduktiven Effekt. „Es gibt heute nicht weniger Nakba-Veranstaltungen, sondern mehr“, sagt Zaher. Das heiße nicht, das öffentlich finanzierte Einrichtungen keine Angst vor Kürzungen hätten. Die meisten würden trotzdem an die Vertreibung der Palästinenser erinnern, auch wenn sie ihre Veranstaltung anders definierten oder die Einladungen unter eine andere Überschrift stellten.

„Viele Einrichtungen erhalten ohnehin keine staatliche Förderung“, erklärt Zaher. „Dort finden infolge der Gesetzesänderung mehr Veranstaltungen zur Nakba statt als vorher.“ Die arabische Bevölkerung werde die Zeremonien fortsetzen. „Die Nakba ist Teil unserer Kultur, wir leben sie bis heute.“ 700.000 Palästinenser waren während des Unabhängigkeitskrieges 1948 bis 1949 aus ihrer Heimat vertrieben worden. Die Zahl ihrer Nachkommen wird heute auf fünf Millionen geschätzt.

Die Juristin von Adallah stellt das Nakba-Gesetz in eine Reihe von Reformen, die sich gezielt gegen die arabische Minderheit in Israel richteten und die sie als „rassistisch“ bezeichnet. Dazu gehört etwa die Regelung, die eine Familienzusammenführung für arabische Ehepaare verhindert. „Allein die Existenz des Nakba-Gesetzes untergräbt die Gleichberechtigung für alle Bürger.“

Wer sich davor scheue, Zweifel zuzugeben, zeuge von einer Verunsicherung über seine Prinzipien und Ansichten, so schreibt Jaron London in der auflagenstärksten israelischen Tageszeitung Yediot Achronot. „Die aufschreienden Patrioten sind die größten Feiglinge.“

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24 Kommentare

 / 
  • A
    abumidian

    Wadi Milech,

    ein Vortrag, den ich in Bern, am 2.12.12. anlässlich der Finissage der Nakba-Ausstellung gehalten habe.

    http://abumidian.wordpress.com/deutsch/haimhanegbi/wadi-milech/

  • U
    Urgestein

    @ von meine Sache

     

    "Im Krieg gibt es keine unschuldigen Opfer. Jeder hatte seine Chance vor dem Krieg diesen zu verhindern oder bereits zuvor wegzuziehen."

     

    Die Indianer beispielsweise sind also auch an ihrem Untergang und dem heutigen Dahinvegetieren in diversen Reservaten selbst Schuld, die Schwarzafrikaner an ihrer jahrhundertelangen Verschleppung und Versklavung, sie hätten es Ihren Worten zufolge ja "vorher verhindern oder wegziehen" können.

     

     

    Ganz großes Kino. Alle Achtung.

  • MS
    meine sache

    @I.Q.

     

    Kinder schließe ich grundsätzlich bei soetwas aus, da diese sich wirklich nicht entscheiden können. Die andere Hälfte jedoch tat dies absolut bewusst. Eben mit dem Risiko auch den Krieg zu verlieren.

     

    "Der Unterschied zu den Palästinensern also ist, dass die Palästinenser ohne eigene Schuld ihres Selbstbestimmungsrechtes, ihres Landes und ihrer Heimat beraubt wurden, und dafür die widerwärtigsten und hanebüchesten Begründungen, Falschaussagen und Geschichtsklitterungen herangezogen wurden."

     

     

    Ohne eigene Schuld? Im Krieg gibt es keine unschuldigen Opfer. Jeder hatte seine Chance vor dem Krieg diesen zu verhindern oder bereits zuvor wegzuziehen. Wer den Krieg verliert flieht, wer nicht sterben will flieht.

    Weder ihr Selbstbestimmungsrecht noch ihre "heimat" wurde angetastet. Heimat kann überall sein, es gibt kein verbrieftes Recht auf wohnen und leben an einem Ort. Und Selbstbestimmung - im Krieg hast du die Wahl zwischen bleiben und gehen. Die Konsequenzen trägt mensch selbst

  • M
    Maayan

    "Israel bindet seine Verfassung an eine religiöse Überzeugung und diskriminert alle Andersgläubigen. Wo ist da der Unterschied zu Gottestaaten wie dem Iran"

    KOMPLETTER Mumpitz! Erstmal ist der Zionismus eine säkulare Bewegung gewesen, die meisten der Aliyot waren vieles außer religiös motiviert. Der Staat Israel wurde als saekulaerer, demokratischer Staat gegründet und beansprucht diese Attribute bis heute zu Recht für sich. Die Eigenschaft als jüdischer Staat ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass über 60% seiner heutigen Bevölkerung jüdischer Hkunft sind, an jüdischen Feiertagen ruht SDS öffentliche Leben, wie hier an christlichen. Aber dieser Umstand macht noch lange keine Theokratie aus einem Staat. Wer das glaubt, der tut mir echt Leid.

    Zu behaupten, dass Israel Andersgläubige diskriminiere ist schiere Unwissenheit. Vermutlich waren sie niemals in Israel. Nur als kleines Beispiel, der Har haBait (Tempelberg), der allerheiligste Ort für Juden, untersteht nicht etwa jüdischer Verwaltung, sondern dem muslimischen Waqf. Nichtjuden können in Israel so frei leben, wie in keinem anderen Land im Nahen Osten. Sie können ihre Feiertage feiern, bekommen Gelder um ihre heiligen Orte und Bauten instand zu halten und ihnen wird freier Zugang zu ihren Stätten garantiert. Vor dem Gesetz sind Juden und Nichtjuden gleich, es ist auch schließlich ein weltliches und kein religiöses Gesetz.

    Das zB Unterscheidet Israel vom Iran. Ein weiterer Punkt, der diesen lächerlich dummen Vergleich widerlegt lässt sich ganz einfach finden. In Israel werden Homosexuelle, Menschen, die den Glauben wechseln, Anhänger nicht-monotheistischer Religionen politisch Andersdenkende usw usf nicht einfach mal an irgendwelchen Baukränen aufgehangen oder mit ein paar Steinen in Jenseits befördert.

    Ein weiterer Unterschied: Wenn man mal in Haifa ist, wird man dort die wunderschönen Bahai-Gärten sehen oder auch in Akko, wo auch Baha'u'llah sterbliche Ueberreste begraben sind. Für die Bahai'is sind es Heilige Orte. Sie können nach Israel nach Lust und Laune kommen und ihre Stätten besuchen und selbstverständlich auch in Israel als gleichberechtigte und voll integrierte Bürger leben. Im Iran gelten Gesetze gegenueber diesen Menschen, die den Nürnberger Rassegesetzen in nichts nach stehen. Sie sind vogelfrei, dürfen nicht studieren etc pp. Das wären nur einige der zahlreichen Unterschiede zum Iran. Lassen sie mich ihnen einen Tipp geben: Bevor sie sich das nächste mal mit derart abstrusen Vergleichen blamieren, sollten sie sich ein wenig mehr über die tatsächliche Situation informieren. Erst denken, dann schreiben.

  • R
    Ratze

    Mit meinen Steuergeldern kann diser Massenmörderverein von Israelis schier umsonst Waffen von Deutschland beziehen.Da hört der Spass auf.Ich möchte den Bundesregierungen klar zum Ausdruck bringen:Ich bin gegen Waffenlieferungen gegen einen Nazi Staat Israel.

  • U
    Urgestein

    @Jaakov

     

    ersetzen sie einfach "jüdisch" durch "theokratisch". Religion und Demokratie - das passt nicht zusammen. Israel bindet seine Verfassung an eine religiöse Überzeugung und diskriminert alle Andersgläubigen. Wo ist da der Unterschied zu Gottestaaten wie dem Iran? Israel selbst hebt ihn auf.

  • J
    Jaakov

    Ich bin entsetzt, welche Hetze hier geduldet wird!

    end.the.occupation durfte hier seinen rassistischen Schwachsinn veröffentlichen, dass ein jüdischer demokratischer Staat ein Oxymoron wäre.

    Selbstverständlich sind auch Juden zur Demokratie fähig!!!

  • U
    Urgestein

    "Im Jahre 2002 wurde in Israel ein Verein mit dem Namen „Zochrot“ (deutsch: "erinnern" in der weiblichen Form) gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, der jüdischen Bevölkerung Israels die Problematik der Nakba näherzubringen. Hierzu gibt der Verein eine Zeitschrift mit dem Titel „Sedek“ (deutsch: Riss) heraus, veranstaltet Führungen zu ehemals palästinensischen Dörfern und Stadtquartieren und informiert mit Veranstaltungen zum Thema der Nakba.[5] Des Weiteren verteilt er Unterrichtsmaterial über die Nakba an interessierte Lehrer und Hochschulreferenten."

     

    Es gibt also ein Problembewußtsein bei einem Teil der jüdischen Bevölkerung. Diesen Teil möchte ich mal als "aufgeklärt", "demokratisch" und "friedensorientiert" einstufen.

     

     

    "Rechtsgerichteten Israelis sind die Gedenkfeiern arabischer Israelis ein Dorn im Auge (...). Im März 2011 beschloss die Knesset daher ein kontroverses Gesetz, dass zwar nicht das Gedenken verbietet, aber jene Institutionen bestraft, die solche Gedenkfeiern abhalten oder unterstützen. Das Nakba-Gesetz, das im Januar 2012 vom OGH bestätigt wurde, erlaubt es dem Finanzministerium, staatliche Föderungen für soche Institutionen zu kürzen."

     

    Es gibt aber auch einen - nennen wir ihn mal "haßerfüllten", "rassistischen", "faschistoiden" und "unfriedlichen" - Teil der jüdischen Gemeinde in- und ausserhalb Israels. Dieser Teil ist bemüht, jegliche Form von kritischer Opposition gegen den Alleinvertretungsanspruch seiner religiös-fundamentalistischen Weltanschauung im Keim zu ersticken.

     

     

    "Betroffen ist auch, wer Israel nicht als 'jüdischen Staat' anerkennen will."

     

    Dieser Teil ist also auch bemüht, seine absolutistischen Hegemonialansprüche über alle anderen mit einem selbsthergeleiteten verquast-religiösem Anspruch zu untermauern. Eine schleichende Abkehr von rechtsstaatlich-demokratisch geprägten Strukturen hin zu einem "Gottesstaat" mit einem weltlichen und geistlichen Führer in Personalunion an der Spitze zeichnet sich da ab. Unsere Erfahrungen mit diesem Modell sind bescheiden, um es vorsichtig auszudrücken.

     

     

    "Who controls the past, controls the future. Who controls the present, controls the past." -Orwell, "1984"

     

    Aber natürlich hat Netanjahu (genauso wenig wie einer der anderen derzeitigen israelischen Machthaber) einen Schnurrbart. Und ein glattrasiertes Gesicht, das reicht den meisten ja, um einen Vergleich mit Orwells düsteren Visionen kategorisch auszuschliessen. In Acht nehmen müssen wir uns dagegen auch weiterhin vor den brandgefährlichen Schnauzbartträgern, auch wenn sie sich nur in scheinbar belangloser Gedichtsprosa üben.

     

     

    (Alle Zitate stammen von wikipedia.de)

  • B
    bull

    Was erwartet man von einem Verbrecherstaat?

  • I
    I.Q

    @Liebe "von meine Sache"

     

    So erbärmlich es ist, den Palästinensern ein Verschulden für ihre Vertreibung anzulasten weil ihnen irgendetwas vorzuwerfen wäre, was mit Naziverbrechen zu tun hätte, was selbst von sogenantten Seligmännern betrieben wird,

     

    so sollten sie angesichts der Möglichkeit, dass die Hälfte der deutschen Vertriebenen zur damaligen Zeit Kinder und Jugendliche also unter 18 gewesen sein dürften, Ihre Aussage überdenken, die da lautete:

    "Die Flüchtlinge aus den ehem. Ostgebieten haben sich bewusst für Hitler und für die Vernichtung der Juden entschieden"

     

    Eine solche Behauptung ist schlichtweg dummes, gedankenloses Zeug.

     

    Wahr ist hingegen, dass vielen Vertriebenen das selbst erlittene Leid verständlich und erträglich wurde, weil sie wußten, dass im deutschen Namen noch viel größeres Leid verursacht und geschaffen war.

     

    Der Unterschied zu den Palästinensern also ist, dass die Palästinenser ohne eigene Schuld ihres Selbstbestimmungsrechtes, ihres Landes und ihrer Heimat beraubt wurden, und dafür die widerwärtigsten und hanebüchesten Begründungen, Falschaussagen und Geschichtsklitterungen herangezogen wurden.

     

    Widerwärtig geradezu auch die bundesdeutsche Haltung, die so tut, als könne sie fremdes Land verschenken, das ihr nicht gehört und es großzügig einer Kolonistenbewegung als „Entschädigung“ für eigene Untaten der Vergangenheit anbieten.

  • E
    end.the.occupation

    Dass Frau Knaul 'adalah' falsch schreibt muss einen nicht verwundern. Denn das entspricht schliesslich ihrem kolonial-zionistischen Weltbild, in dem das Arabische per se minderwertig ist - und von daher misshandelt und schliesslich beseitigt werden kann. Ganz genauso verhält es sich mit der zionistischen Geschichte, die von der nakba gereinigt werden muss, dem grössten, immer noch andauernden Raubüberfall des Nahen Ostens.

     

    Dergleichen ist völlig normal für Menschen, die gar nicht in der Lage sind zu erfasssen, dass ein 'jüdischer demokratischer Staat' ein reines Oxymoron ist.

  • J
    Jaakov

    Israel hat niemals Palästinenser vertrieben! Die betroffenen Palästinenser flohen vor den Bomben der arabischen Streitkräfte, die Israel damals angriffen!

  • MS
    meine sache

    Dass die israelische Regierung stellenweise sehr fragwürdige Gesetze erlässt ist altbekannt.

     

    Das jedoch auch Anti-Nationalismus und eine Erinnerung an die Flüchtlinge sanktioniert wird ist eine weitere Spitze eines Wahnsinns abseits jeglicher Konventionen.

     

    Die Flüchtlinge Israels mit den Flüchtlingen Deutschlands zu vergleichen ist übrigens erbärmlich.

    Zum einen wird an die Flüchtlinge Deutschlands gedacht - siehe NPD, zum anderen sind es 2 verschieden Gruppen.

     

    Die Flüchtlinge aus den ehem. Ostgebieten haben sich bewusst für Hitler und für die Vernichtung der Juden entschieden und mussten nach dem verlorenen Krieg die Konsequenz tragen - trotz alledem wird ihrer gedacht.

     

     

    Die Flüchtlinge aus Israel sind zwar stellenweise nicht weniger faschistoid und ihre Nachkommen sind wahrscheinlich ebenso mit einer hohen Fascho-Dichte gesegnet nur ist hier ein Unterschied:

     

    Sie werden totgeschwiegen und deshalb sollte mensch ihrer gedenken. Nicht wegen der Vertreibung, weil leben kann mensch auch 100 km wegwärts aber dass Israel einfach alles niederhauen will, was der nationalistischen Regierung nicht passt, nämlich Friedensbemühungen, Anti-Nationalismus und Gedenken an die Flüchtlinge ist erbärmlich.

     

    Der Tag sollte AUCH - nicht ausschließlich dazu genutzt werden, um daran zu denken, dass die israelische Regierung sich weigert sich mit der Kriegsvergangenheit Israels zu konfrontieren.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    "Nakba" wird im gesamten arabischen Raum zelebriert. Es bedeutet Trauer über das Scheitern der Vernichtung Israels.

    Wenn es um "Vertriebene" nach einem verlorenen Angriffskriegs geht, dann müssen wir aufpassen: In Deutschland nennt man sie Revanchisten oder Nazis, im Nahen Osten nennt man sie Opfer, Opfer der Opfer oder ähnliches.

  • A
    Ant-iPod

    Lieber @Dennis:

    Wenn Sie alleine bei Wikipedia nach Vertreibung suchen, finden Sie zahlreiche Beschreibungen auch der Vertreibung der Palästinenser.

    Ansonsten dürfen Sie gerne im Internet recherchieren - www.ecosia.org sollte Ihnen dabei behilflich sein, Webseiten mit informativem Inhalt zu finden.

     

    Liebe @Pellkartoffel:

    Überbevölkerung, bzw. eine zu hohe Geburtenrate ist sicherlich für viele Weltregionen ein Problem. Diese aber als Kriegsführung umzudeuten ist höflich formuliert: fragwürdig.

    Im Zeitalter der Industrialisierung hat sich die deutsche Bevölkerung auch explosionsartig entwickelt - dies war aber nicht der Grund für die zahlreichen Kriege des 19ten und 20sten Jahrhunderts.

     

    Eine Eindämmung der Bevölkerungsexplosion geht - wenn man die modernen Industrienationen ansieht - mit wirtschaftlicher Prosperität und Bildung (vor allem für Frauen) einher.

    Sehen Sie sich die zerklüfteten Palästinenesergebiete und die Mängel in der Schulausbildung dort an, gegen die eine Besatzungsmacht eine Menge tun könnte, wenn nicht gar müsste. Schließlich nimmt Israel ja auch die Steuern für die Autonomiegebiete ein und benutzt dieses Instrument für seine Politik.

    Wenn also die Demographie das wirkliche Problem wäre, so hätte Israel diverse Möglichkeiten, hier in eigenem Interesse tätig zu werden.

     

    Da Israel dies nicht tut und ich die Israelis nicht für dumm halte... was glauben Sie, warum die Israelis weder hinreichend die wirtschaftliche Prosperität der Palästinenser, noch deren Bildungssystem aktiv unterstützen?

    Sie sind die Besatzungsmacht und sie verteilen das Geld - warum tun sie dies dann nicht?

    Selbst in Ghaza - von wo sich das Militär im Gegensatz zum Westjordanland zurückgezogen hat - wird durch die Blockadepolitik eben kein wirtschaftlicher Wohlstand gefördert und durch die Totalverweigerung der Zusammenarbeit mit der Hamas natürlich auch keine Schulpolitik gefördert.

    Hier könnte man sich anders verhalten... tut es aber nicht.

    Offenbar betrachtet Israel die Demographie nicht als hinreichend ernste Bedrohung, um sich mit diesem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen.

    Oder hat jemand mehr/bessere Informationen?

  • A
    Ant-iPod

    Ich finde es interessant zu lesen, wie in Israel mit der eigenen Geschichte umgegangen wird und danke der TAZ für diesen Artikel.

     

    Ich finde es gut, dass sich in Deutschland eine Stiftung mit solchen historischen Fragen beschäftigt und das Thema nicht einfach verboten wird.

    http://www.dhm.de/sfvv/

     

    @Megillat:

    Vielleicht wissen Sie es nicht, aber es gibt in nahezu allen arabischen Ländern Veranstaltungen zur Nakbat um das Gedenken an das Unrecht von 1948 wach zu halten.

    Zu solch einem Anlass ist es dann sogar in Syrien erlaubt zu demonstrieren, ohne das man dafür erschossen wird.

     

    Ich denke, wenn wir irgendwann einmal einen Frieden haben wollen, dann müssen wir uns mit der Geschichte auseinandersetzen und diese nicht "verbieten".

    Hier in Deutschland gab es die Formel "Rückgabe vor Entschädigung" - in Israel wird diese wohl eher umgekehrt lauten.

    So lange das Unrecht aber nicht entschädigt wurde, ist es legitim und folgerichtig, auf das Erlittene hinzuweisen.

     

    Israel kann stolz auf seine Zivilgesellschaft sein, dass eine Universität trotz dieser Gesetzeslage die Veranstaltung erlaubt hat.

    Das ist ein ermutigendes Zeichen. Bravo!

  • D
    Dennis

    Ich muss gestehen dass ich ein wenig erschrocken bin, wie in einer so aufgeklärten Zeitung wie der TAZ die Lüge eine vertreibung so unkommentiert herausposaunt wird. Mich würde mal interessieren wo bitte die Quellen für diese Vertreibung sind? Welcher israelischer General hat bitte solche Pläne rausgearbeitet? Oder Welche Partei? Was es gab war Flucht, nachdem klar war das Israel den Krieg gewinnen würde, hatten viele Menschen Angst vor Repression weil sie wußten das es durchaus sein kann, wenn man die auslöschung aller Juden fordert, das diese, besonders nach der Shoa vielleicht etwas empfindlich reagieren könnte. Was letztendlich nicht passiert ist! Beim nächsten mal besser die Quellen überprüfen, und nicht alles von der PLO übernehmen ;)

  • KS
    Kritische Stimme

    Das ist alles der falschen Politik europaeischer Politiker zu verdanken wie Merkel,Westerwelle,Verhagen,Rosenthal,Blair,Brown,die niemals ein Wort von Kritik finden konnten fuer die Menschenrechtsverletzungen und illegale Bauerei im Palestinensergebiet und Israel dauernd belohnt haben mit Geld,Subventionen,Handelsabkommen und gratis Waffen.In der Tatsache hat die EU illegales Handeln von Israelseite provoziert.Solange die EU weiter schweigt wird sich nichts aendern.Von USA kann nichts erwartet werden durch die dortigen juedischen Lobbys.Hoechste Zeit Israel Bedingungen zu stellen und in der Zwischenzeit die Zusammenarbeit einzufrieren und israelische Waren beim Import extra zu belasten,bis man da echt Frieden stiften will.Europa wird das viele Kosten ersparen,gute Beziehungen im NahOst,und Israel Frieden bringen

  • P
    Pellkartoffel

    Aus 700.000 wurden 5.000.000 – diese Zahl ist unfassbar.

    Hätten sich die Deutschen auch so dramatisch vermehrt, also versiebenfacht, würde es heute 560.000.000 (560 Millionen) Deutsche geben. Wahnsinn … Glaubt irgend jemand, dass es dann ein funktionierendes Sozialsystem, Ökologie, Chancengleicheit etc. geben würde? Das Grundübel der Region ist die demografische Kriegführung der Moslems gegen Israel. Es wenn die eingestellt wird, kann es Frieden und Wohlstand für alle geben.

  • MR
    Malgorzata Rubinstein

    Zeigt doch mal ein Bild von der 759km langen, teils 8 Meter hohen, scharf bewachten Mauer durch Palästina! Und nein, ich bin kein Springeragent, ich finde nur, das Bild von der israelischen Mauer ist ein Symbol für brutale zionistische Apartheid.

     

    Von zionistischen Terrorgruppen durch Vertreibung der Einwohner besetzte UNO-Mandatsgebiete wie das Palästina im Jahre 1948 können unter dem Blickwinkel der Menschenrechte keine international anerkannten Staaten werden, das ist unmöglich. Die Palästinenser, die Araber erkennen die faulige Frucht dieses blutigen Raubzuges nicht an, wir Deutsche sollten es ebenfalls nicht tun. Da könnte ja jeder kommen.

     

    Jetzt verbietet das israelische Regime auch noch die Erinnerung an das historische Massenverbrechen als vorbereitende Grundlage des Staatsaufbaues. Klar, wer will sich immer an seine Schandtaten erinnern lassen ?!

     

    Wie man dabei noch von einem demokratischen Staat sprechen kann, erscheint mir unsinnig.

     

    Zeigt Bilder von den vielen israelischen Mauern, und erinnert euch mal daran, was die Berliner Mauer in unseren Empfindungen angerichtet hat und wie wir über deren Erbauer denken.

  • E
    emil

    ich verstehe das bild nicht. wenn diese menschen gegen den tag demonstrieren, sind sie doch auf einer linie mit der regierung. warum dann sanktionen?

  • MH
    Megillat Ha'atzmaut

    Das tut mir jetzt aber nicht wirklich leid: warum wird die so genannte "nakba"-Veranstaltung nicht auch gleichsam vor oder in den Universitäten Ägyptens, Syriens, Iraks, Jordaniens und Libanons "abgehalten"? da war doch was, 1947/48?

     

    Dazu haben doch "i.q",alias "ignaz quadratwurzel" (?) "end.the.self.occupation", "r.j" usw. bestimmt noch etwas Nahostqualifiziertes zu sagen...yalla!

  • H
    Hansss

    Das ist ja fast so wie in Deutschland. Wenn da eine öffentliche Einrichtung der Vertreibung gedenken würde, dann müsste sie wahrscheinlich am nächsten Tag schließen.

  • MN
    Mein Name

    Wie lobenswert, dass über solches Unrecht in der weiten Welt berichtet wird. Aber:Wer an die deutschen Ostgebiete und die vielen unschuldigen deutschen Opfer erinnert ohne dzuzusagen, dass wir doch irgendwie selbtst schuld waren. Also nicht der edle Gutmensch an sich, sondern die anderen tumpen Bösedeutschen, kriegt in Deutschland die Nazikeule um die Ohren geschwungen.