PMS-Symptom Palpitationen: Die Östrogene sind schuld
Unsere Autorin versucht die unzähligen PMS-Symptome zu verstehen, die Frauen plagen. Heute: Palpitationen, die bewusste Wahrnehmung des Herzschlags.
E s bräuchte keine ganze PMS-Kolumne, gäbe es nicht immer wieder aufs Neue eins der 150 PMS-Symptome zu beleuchten.
Heute beschäftigen wir uns mit Palpitationen und nein es geht nicht um bunte Schmetterlinge (Papillon klingt ja so ähnlich). Zwar geht es auch um Schläge, doch nicht um Flügel- sondern Herzschläge. Unter Palpitationen versteht man die bewusste Wahrnehmung von Herzschlägen. Allein, dass es einen Begriff für dieses Phänomen gibt, war mir unbekannt. So wie uns vieles, was in uns so vor sich geht, bevor das Bluten anfängt, unbekannt ist.
Zunächst ist so eine Wahrnehmung des Herzschlags ja durchaus beruhigend und lebensversichernd. Doch eigentlich gehe ich, solange ich aufrecht stehe und atme, ohnehin davon aus, noch unter den Lebenden zu weilen. Diese Versicherung wäre also nicht nötig.
Während des PMS spüre ich mein Herz sogar dann kräftig schlagen, wenn ich mich an meinem Lieblingsort – dem Bett – von einer Seite auf die andere drehe. Ich spüre mein Herz bei jeder Bewegung und je ruhiger, desto mehr liegt der Fokus auf seinem Pochen. Sehr, sehr unangenehm, besonders, wenn man zu Hypochondrie neigt.
Genauso nervig wie das Finanzamt
Bei der Ursache für die Palpitationen hat – wie immer – das Östrogen seine Finger im Spiel. Das Östrogen oder korrekt die Östrogene (Östrogen ist ein Sammelbegriff für mehr als 30 Hormone) sind sehr aufdringlich. Sie erinnern mich ans Finanzamt. Ist doch wirklich wahr! Gibt es ein Problem, man kann sich sicher sein, schuld sind die Östrogene oder das Finanzamt.
Wenn das Ei springt, ist der Östrogenspiegel am höchsten, danach sinkt er langsam, um zwischendrin wieder anzusteigen, erneut zu sinken und dann mit Einsetzen der Periode den niedrigsten Wert zu erreichen.
Scheinen nicht sehr entscheidungsfreudig zu sein, die 30 unter dem Begriff Östrogen zusammengefassten Hormone.
An den Tagen des abfallenden Östrogenspiegels kommen dann die Palpitationen zu Besuch. Danke, ich verzichte. Worauf ich auch verzichte, ist dieses Brennen beim Wasserlassen, einen Tag bevor die Periode einsetzt. Wer daran wohl schuld ist? Ach ja, der sinkende Östrogenspiegel, dem es gelingt, die Schleimhäute zu verdünnen.
Östrogen mischt übrigens auch bei der Blutdruckregulierung mit. Ha! War ja klar, überall dabei. Ich habe vor der Periode tatsächlich oft den Eindruck einen höheren Blutdruck zu haben. Meine Ohren rauschen, ich bin zittriger, dazu noch die Palpitationen. Da kommt einiges zusammen.
Nachweisen kann ich das nicht. Weder den Blutdruck noch das Herzrasen. Wegen der genannten Hypochondrie verzichte ich auf selbst durchgeführte Puls– und Blutdruckmessungen. Regelmäßige Termine in meiner Hausarztpraxis müssen reichen.
Mein nächster Check-up-Termin steht schon und eben wird mir klar: Er findet statt, kurz bevor meine Menstruation einsetzt. Überlege also, ihn zu verschieben. Denn wenn da rauskommt „Hm Frau Lorenz, der Blutdruck ist aber erhöht, haben Sie gerade Stress? Wir empfehlen mal eine 24h-Messung“, dann hüpft mein Herz raus vor Angst. Andererseits hätte sich die 24h-Messung damit auch erübrigt!
Meine Güte, das kann doch nicht sein.
Wir können doch nicht unser halbes Leben nach unseren Hormonen ausrichten! Gleich krieg ich Palpitationen, so sehr regt mich das auf!
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