Ostermarsch in Berlin: „Krieg produziert Terror“
Die Anschläge von Brüssel werden auch Thema auf dem diesjährigen Ostermarsch am Sonnabend sein, sagt Organisatorin Laura von Wimmersperg.
taz: Frau von Wimmersperg, Sie mobilisieren für Samstag zum Ostermarsch. Worauf legen Sie in diesem Jahr den inhaltlichen Schwerpunkt?
Laura von Wimmersperg: Wir warnen davor, weiterhin auf Krieg als Mittel der Politik zu setzen. Wir sagen: Der Krieg ist Terror und produziert immer wieder Terror.
Das heißt: Sie greifen die Anschläge von Brüssel direkt auf?
Die werden sicherlich auch Thema sein. Wir wollen generell darauf hinweisen, dass die Terrorgefahr, die derzeit vom IS ausgeht, ein Ergebnis kriegerischer Politik ist. Der Nahe Osten brennt. Selbst die Anwendung von Atomwaffen ist bei einer Eskalation nicht mehr auszuschließen. Unser Motto lautet: „Krieg ist Terror! Damit muss Schluss sein!“
Sie laufen dieses Jahr vom Hermannplatz zum Oranienplatz statt durch das Regierungsviertel. Warum?
82, engagiert sich seit 40 Jahren in der Friedensbewegung.
Viele Jahre haben wir das Regierungsviertel besucht. Es gibt bei uns auch viele, die sagen, wir müssen mal wieder durch Wohngebiete laufen. Da ist gerade am Samstag viel los. Im Regierungsviertel haben wir vor allem Touristen angesprochen, diesmal wollen wir die Neuköllner und Kreuzberger erreichen.
Anders als in den Vorjahren leben heute sehr viel mehr Menschen in Berlin, die Krieg am eigenen Leib erfahren haben. Rufen Sie die Flüchtlinge zum Ostermarsch auf?
Wir mobilisieren nicht direkt in Flüchtlingsunterkünften. Es sind aber viele bei uns, die sich für Flüchtlinge engagieren und die die Informationen weitergeben.
Der Ostermarsch startet am Samstag um 12 Uhr am Hermannplatz in Neukölln und endet mit einer Abschlusskundgebung am Oranienplatz in Kreuzberg. Im vergangenen Jahr kamen rund 1.000 TeilnehmerInnen.
In ganz Deutschland finden am Osterwochenende traditionell Mahnwachen, Demonstrationen und Märsche gegen Krieg statt. Die Ostermarschbewegung hat ihre Wurzeln im Protest gegen das atomare Wettrüsten während des Kalten Krieges.
Plant die Friedenskoordination in diesem Jahr noch weitere Aktionen in Berlin?
Im Juni wird es einen Anti-Kriegs-Markt aus Anlass der Nato-Konferenz in Warschau geben. Im Herbst dieses Jahres planen wir eine große Anti-Kriegs-Demo, da ziehen wir dann auch wieder durch das Regierungsviertel.
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