Optimierung von Schiffsantrieben: Dreckschleudern weniger dreckig
Der Hamburger Ingenieur Friedrich Mewis hat den Deutschen Umweltpreis erhalten. Seine Erfindung hat bislang über zwölf Millionen Tonnen CO2 gespart.
Die internationale Schifffahrt stößt pro Jahr rund 1,1 Milliarden Tonnen CO2 aus. Der Anteil am weltweiten Treibhausgasausstoß liegt bei rund drei Prozent. Bemühungen, die Schifffahrt effizienter zu machen, sind essenziell, um die Klimakrise abzumildern.
28 Jahre arbeitete Mewis in der Schiffbau-Versuchsanstalt in Potsdam, anschließend in ihrem Hamburger Pendant. Seine Begeisterung für den Beruf entdeckte er in der elften Klasse. „Ich hatte die Gelegenheit, in den Ferien sechs Wochen auf dem Segelschulschiff ‚Wilhelm Pieck‘ zu verbringen“, erzählt Mewis. Das Schiff wurde während dieser Zeit kurz in der Neptun-Werft repariert. „Als ich diese riesigen Schiffe gesehen habe, an denen alle möglichen Arbeiten durchgeführt wurden, habe ich mich an Ort und Stelle entschlossen, Schiffbauer zu werden.“
Für das entsprechende Studium zog er nach Rostock. Sechs Jahre nach der Wiedervereinigung kam er schließlich nach Hamburg. 2001 sprach ihn dort nach einem Vortrag Dirk Lehmann an. Lehmann war damals neuer Geschäftsführer beim Hamburger Unternehmen Becker Marine Systems. Auf Mewis’ Idee hin baute Becker einteilige und damit effizientere Ruder für große Containerschiffe.
Als Mewis dann schon in Rente war, kam Lehmann erneut auf ihn zu, mit der Bitte, an einer energiesparenden Vorrichtung für große Containerschiffe mitzuarbeiten. „Ich wusste durch meine langjährige Arbeit, was in diesem Bereich funktioniert und was nicht funktioniert. Wir konnten nichts Neues mehr erfinden, aber wir konnten zwei vorhandene Techniken miteinander kombinieren“, sagt Mewis.
Von 2007 bis 2014 arbeiteten die beiden eng zusammen am Becker Mewis Duct. Die Vorrichtung besteht aus einer Düse, die für mehr Wasser im inneren Teil des Propellers und somit einen effizienteren Antrieb sorgt, und einem sogenannten Finsystem, das einen negativen Drall, entgegen der Drehrichtung des Propellers, erzeugt. Die Schiffe können so bis zu zehn Prozent ihres Treibstoffes und somit viele umweltschädliche Emissionen einsparen, ohne dabei an Geschwindigkeit einzubüßen.
Für Mewis war die Arbeit an dem System zunächst nur ein spannendes Projekt. „Ich habe da nicht groß an CO2-Einsparung gedacht, sondern an Effektivität. Mittlerweile weiß ich aber auch, dass überall, wo es geht, der Ausstoß von CO2 verringert werden muss“, sagt der Ingenieur. Mittlerweile ist er nur noch beratend an dem Projekt beteiligt. Er wird noch immer laufend über Weiterentwicklungen informiert.
Das BMD ist zwar nur bei rund fünf Prozent der aktuell fahrenden großen Containerschiffe verbaut, es gebe aber aus China gut funktionierende Nachbauten und neue Varianten, sagt Mewis. Die Schifffahrt ist durch seine und Lehmanns Erfindung einen großen Schritt klimafreundlicher geworden. Auch die Kreuzfahrtbranche soll mittlerweile an dem System interessiert sein.
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