Omikron und Infektionsschutz: Ungeimpfte Senioren im Fokus
Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor Leichtsinn angesichts der Omikron-Welle. Ein Vorschlag für PCR-Test-Priorisierung kommt nächste Woche.
Am Freitagmorgen hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) 190.145 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg im bundesweiten Durchschnitt auf 1.073 an. Die Strategie ziele nun darauf ab, in erster Linie vulnerable Menschen, also Ältere und Vorerkrankte, zu schützen, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.
Oberstes Ziel müsse sein, „mit so wenig schweren Verläufen und Todesfällen wie möglich“ durch die aktuelle Welle zu kommen, erklärte Minister Lauterbach. Deutschland habe unter den Älteren im internationalen Vergleich besonders viele Ungeimpfte. Elf Prozent der über 60-Jährigen sind laut RKI ungeimpft. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Infektionen liegt bei den Älteren aber mit 200 bis 300 deutlich unter der Inzidenz der Jüngeren.
Lauterbach rügte die Einstellung mancher Ungeimpfter, man werde sich dann eben mit Omikron infizieren, einen milden Verlauf erleben und damit eine Immunisierung erreichen. Diese Einstellung sei fatal, denn einerseits sei nicht gesichert, dass es nur zu einem milden Verlauf komme. Zum Zweiten sei der Schutz nach einer Omikron-Infektion sehr gering. Laut Studien liege der Schutz unmittelbar nach einer durchgemachten Omikron-Infektion nur bei 50 Prozent und halte nicht lange an, erklärte der Minister. Geimpfte hätten ein deutlich reduziertes Long-Covid-Risiko nach einer Omikron-Infektion. Auch schütze eine Booster-Impfung zu 99 Prozent davor, an Omikron zu sterben.
Zweiter Schnelltest zur Bestätigung
Lauterbach kündigte an, dass bis zur nächsten Woche mit den Ländern ein Vorschlag für eine neue Testverordnung erarbeitet werden soll. In der neuen Testverordnung sollen Beschäftigte in der Pflege und Vorerkrankte bei PCR-Tests „priorisiert“ werden, um durch einen PCR-Test schnell eine Infektion feststellen zu können. Dies bedeute nicht, dass die anderen dann keinen Anspruch mehr hätten, sagte Lauterbach. Nur sei dieser Anspruch dann „sekundär“.
Angesichts der hohen Infektionszahlen sind PCR-Tests, die das positive Ergebnis eines Schnelltests bestätigen sollen, knapp geworden. Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder hatte bereits vorgeschlagen, ob man bei Vorliegen eines positiven Antigentests ohne vorliegende Symptomatik nicht auf eine „Bestätigungs-PCR“ verzichten könne und stattdessen einen zweiten Antigen-Test eines anderen Fabrikats zur Bestätigung heranziehen könne, so heißt es in einer Beschlussvorlage.
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