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Ölteppich im Roten MeerUSA warnen vor Umweltkatastrophe

Ein Düngemittelfrachter wurde bei einem Huthi-Angriff beschädigt und verliert Öl. Seine Ladung könnte laut US-Militär die Lage im Roten Meer noch verschlimmern.​

Hat mehr als 41.000 Tonnen Düngemittel an Bord: Das Frachtschiff Rubymar, hier zu sehen im Bosporus, August 2023 Foto: Dietmar Hasenpusch/dpa

Kairo ap | Ein Angriff der jemenitischen Huthi-Miliz auf ein Frachtschiff hat nach Angaben des US-Militärs einen kilometerlangen Ölteppich im Roten Meer verursacht. Das US-Zentralkommando teilte am Samstag mit, die unter der Flagge von Belize fahrende „Rubymar“ sei am 18. Februar in der Straße von Bab el-Mandeb angegriffen worden. Das Schiff sei erheblich beschädigt worden, was zu der Ölpest geführt habe. Das Zentralkommando warnte, aus dem Schiff könne auch der geladene Dünger austreten und die Umweltkatastrophe verschärfen.

Nach dem Raketenangriff musste die Besatzung das Schiff verlassen, das von Chorfakkan in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf dem Weg nach Bulgarien war. Es hatte nach Angaben des Zentralkommandos mehr als 41.000 Tonnen Düngemittel an Bord. Die Länge des Ölteppichs gab das Kommando mit 29 Kilometern an. Die Nachrichtenagentur ap berichtete bereits am Dienstag unter Berufung auf Satellitenbilder des havarierten Schiffes von Planet Labs PBC, dass Öl aus dem beschädigten Frachter austrete.

„Die Huthi nehmen weiterhin keine Rücksicht auf die regionalen Auswirkungen ihrer wahllosen Angriffe und bedrohen die Fischereiindustrie, die Küstengemeinden und die Einfuhr von Lebensmitteln“, hieß es in der Mitteilung des Zentralkommandos.

Unabhängig davon erklärte das Kommando, es habe am Freitag Angriffe auf Gebiete der Huthi im Jemen durchgeführt und dabei sieben mobile Anti-Schiffs-Marschflugkörper zerstört, die zum Abschuss in Richtung Rotes Meer bereit gewesen seien. Die Angriffe wurden als Selbstverteidigung bezeichnet, weil die Raketen eine unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und die Schiffe der US-Marine in der Region dargestellt hätten. Einzelheiten nannte das US-Militär nicht. Medien der Huthi berichteten jedoch von Angriffen der USA und Großbritanniens auf den Bezirk Durajhimi in der Provinz Hudaida.

Seit November greift die Miliz immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an und nennt als Grund dafür den Krieg im Gazastreifen. Dies beeinträchtigt die Schifffahrt durch die Wasserstraßen und die Meerenge Bab al-Mandeb, die sie verbindet. Das US-amerikanische und das britische Militär flogen mehrfach Luftangriffe auf Raketenarsenale und Abschussrampen der Huthi in den von ihnen kontrollierten Gebieten im Jemen.

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5 Kommentare

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  • Da wünscht man sich doch eine kräftige Strömung Richtung Saana. Wie dumm muss man eigentlichen, um bei den Huthis mitmachen zu dürfen?

    • @vieldenker:

      Sanaa liegt 2200 Meter über dem Meeresspiegel.

      Im übrigen kann der Ölteppich wirklich nach Norden zur Huthi-Küste treiben. Soweit ich auf die schnelle recherchiert habe, fließt in der Meerenge die oberflächliche Wasserschicht eher ins Rote Meer. (Die tiefere hingegen aus dem Roten Meer in den Golf von Aden).

      www.researchgate.n..._Outflow_Plume#pf3

  • Warum schaut Ägypten dem Treiben der Huthi-Rebelllen nur zu?



    Wenn der Konflikt zum Stillstand des Suezkanals führt, dann ist doch Ägypten das am meisten geschädigte Land, denn dann entgehen ihnen viele Milliarden Staatseinnahmen.



    Die anderen Länder haben zwar auch Mehrkosten, wenn sie immer um Afrika herumfahren müssen, aber so richtig hart trifft es in erster Linie Ägypten.



    Es erstaunt mich, dass man wenig darüber liest, was Ägypten eigentlich tun will.

    • @Rudi Hamm:

      Wenn der Gazakrieg endet, enden vielleicht auch die Angriffe. Die Ägypter wissen als Vermittler am ehesten, wie es steht. Vielleicht besteht Aussicht auf eine baldige Waffenruhe, und es lohnt sich daher nicht eine Militäraktion zu starten, weil das Problem sich bald von selbst erledigt. So eine Intervention auf die Beine zu stellen braucht schon für die Planung viel Zeit, geschweige denn für die Vorbereitung. Vielleicht sind auch die notwendigen Ressourcen nicht vorhanden. Es wäre schließlich ein großes Unterfangen, dessen Ende kaum abzusehen wäre. Nehmen wir an, Ägypten interveniert, und besiegt die Huthi. Wie geht es dann weiter? Wer übernimmt dort die Herrschaft und sorgt dafür, dass nach einem Abzug die Huthi nicht gleich zurückkehren? Es entgehen zwar viele Staatseinnahmen, eine Intervention würde aber vielleicht noch kostspieliger. Es könnte am Ende billiger sein die Huthis zu schmieren anstatt zu bekämpfen. Außerdem habe ich den Eindruck: wer auf Israelis eindrischt (oder so tut) macht sich in der arabischen Welt populär. Folglich macht sich derjenige, der auf die Drescher eindrischt, unpopulär.

    • @Rudi Hamm:

      "Warum schaut Ägypten dem Treiben der Huthi-Rebelllen nur zu?"

      Ägypten hat schon früher mal Krieg im Jemen geführt, mit mäßigem Erfolg. Mittlerweile hat sich selbst das reiche Nachbarland Saudi-Arabien + VAE an den Huthis aufgerieben. Die Huthis dominieren den Jemen, sind militrisch gut aufgestellt und haben kein Problem damit, im Gegenteil, die USA + GB in diese Auseinandersetzung zu ziehen, und auch diese beiden + evtl wenige andere "Willige" werden da nichts ausrichten.

      USA will (wegen ihrem Fokus auf China) nicht mehr in Nahostkonflikte gezogen werden und GB geht da nur hin, wenn die Amis schon da sind. Dass das (US)-"Zentralkommando" sich jetzt Sorgen um die Umwelt macht, dient nur dazu, andere Willige (EU?) zu motivieren, dort die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Denn Umwelt war das Letzte, was die US-Militärmaschinerie bisher interessiert hat.