Öltanker droht zu sinken: Alarm im Golf von Paria
Zwischen Venezuela und Trinidad und Tobago droht der riesige Öltanker 'Nabarima’ zu sinken. Eine Ölpest wäre katastrophal für die Mangrovenwälder.
„Die 'Nabarima’ ist in einem erbärmlichen Zustand. Das Unterdeck und der Maschinenraum stehen drei Meter unter Wasser“, twitterte Eudis Girot, Führungsmitglied der wichtigen Ölarbeitergewerkschaft FUTPV. „Lasst uns eine globale ökologische Katastrophe verhindern, die das Öl der 'Nabarima’ verursachen könnte.“
Der Zustand der 'Nabarima’ verstoße „gegen die grundlegendsten Vorschriften für die Sicherheit des Seeverkehrs“, erklärte der venezolanische Seerechtsanwalt Luis Cova Arria. Dass die Tanks randvoll mit Rohöl seien, stelle eine unmittelbare Umweltgefahr für das maritime Ökosystem im Golf dar.
Eingerahmt von den Küsten gleicht der Golf von Paria einem Binnenmeer. Sollte die 'Nabarima’ sinken und das Öl austreten, wären auch die ausgedehnten Mangrovenwälder an den Ufern unmittelbar bedroht.
265 Meter lang, 52 Meter breit
Die 'Nabarima’ ist ein 265 Meter langer und 52 Meter breiter Tanker ohne eigenes Antriebssystem. Eigentümer ist Venezuelas staatliche Erdölgesellschaft PDVSA (Petróleos de Venezuela).
Seit 2015 fungiert die 'Nabarima’ als schwimmender Ölspeicher. Über mehrere Ankerketten ist sie fest auf dem Meeresgrund verankert und dümpelt über dem Coro-Coro-Ölfeld im Golf von Paria.
Ausgelegt ist sie für eine Besatzung von 70 Personen. Aktuell sollen sich zwölf Personen an Bord befinden. 22 Kilometer entfernt befindet sich die Bohrinsel ‚Plataforma 4 de Febrero‘. Auf ihr fördert PDVSA in einem Joint-Venture mit der italienischen Eni Rohöl aus dem Golfgrund.
Sanktionen gegen Venezuelas Ölindustrie
Dieses wird auf der 'Nabarima’ zwischengelagert und von dort auf andere Öltanker weiterverladen. Die bringen es zu den Raffinerien der PDVSA-Tochter Citgo in den USA. Doch seit im Januar 2019 die USA Sanktionen gegen Venezuelas Ölindustrie verhängt hat, stockt die Förder- und Lieferkette und wird nicht mehr an Citgo ausgeliefert.
Alternative Abnehmer findet die PDVSA keine. Für die Weiterverarbeitung ihres Rohöls bedarf es speziell ausgerüsteter Raffinerien. Seit 18 Monaten sind die Tanks der 'Nabarima’ nun voll. Händeringend werden Lagerstätten gesucht. Auf der Bohrinsel wird nur im Minimalbetreib gefördert.
Bereits Anfang August hatten Ölarbeiter von einer beginnenden Schlagseite des schwimmenden Öllagers berichtet. Die 'Nabarima’ weise bereits eine „beträchtliche Neigung durch den Wind und der Verschiebung der Tanklasten. Das Schiff verliert an Stabilität und die Gefahr eines Auseinanderbrechen besteht“, so Isidro Villegas, Ölarbeiter bei der Marineabteilung von PDVSA in Puerto La Cruz. „Keine zivile oder militärische Behörde hat auf unsere Warnungen reagiert.“ Die PDVSA hat bislang keine Stellungnahme vorgelegt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?