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Ökobilanz des OnlinehandelsOhne Dank zurück

Onlinekunden schicken immer mehr Pakete wieder retour. Das belastet die Ökobilanz. Die Händler versuchen gegenzusteuern.

Viele Kunden schicken bestellte Ware wieder zurück Foto: dpa

Berlin taz | Onlinekäufer schicken jede achte Bestellung wieder zurück. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom. Demnach hat der Anteil der zurückgesandten Waren zugenommen: Vor zwei Jahren war es nur jede zehnte Bestellung gewesen, die Kund:innen wieder zurückschickten.

Die hohen Retourenquoten sind seit Jahren eines der ungelösten Probleme im Onlinehandel. Die Unternehmen selbst legen ihre Zahlen nicht offen, doch die Forschungsgruppe Retourenmanagement der Universität Bamberg ermittelte in Studien gerade für den Bereich Kleidung übliche Retourenquoten um 50 Prozent. Sie weist darauf hin, dass in dem Segment teilweise auch Rücksendequoten von 70 bis 80 Prozent beobachtet würden.

„Oft ist die Aufbereitung zum Wiederverkauf von zurückgeschickter Ware mit viel Aufwand verbunden“, so Julia Miosga, Bereichsleiterin Handel und Logistik beim Bitkom. Die zurückgeschickten Waren müssten geprüft und gegebenenfalls wieder in den Bestand aufgenommen werden. Das verursache Personal- und Prozesskosten. Daher versuchten viele Händler mittlerweile gegenzusteuern. Mit genaueren Produktbeschreibungen beispielsweise – samt Angaben darüber, wie eine Größe ausfällt, mit Nahaufnahmen, 360-Grad-Bildern und Videos.

Gerade bei Kleidung scheint das nicht unbedingt zu helfen: Die Hälfte der Kund:innen gab in der Bitkom-Umfrage an, Waren mitunter in der festen Absicht der Rücksendung zu bestellen, um etwa verschiedene Größen anprobieren zu können. 6 Prozent der Befragten sagten, sie würden das regelmäßig tun. Vor allem junge Kund:innen schickten Waren zurück: In der Gruppe der 14- bis 29-jährigen gehe jede fünfte Bestellung wieder retour.

Die Retouren tragen maßgeblich dazu bei, die Ökobilanz des Onlinehandels zu verschlechtern. In einer Berechnung des Öko-Instituts an Hand eines Schuhkaufs in einer Großstadt belaufen sich die Emissionen für die Rücksendung auf 370 Gramm CO2 – und machten damit mehr als ein Drittel der Emissionen des gesamten Bestellprozesses aus.

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3 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Hallo liebe TAZ-Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt: Der Anstieg der Rücksendeqoute hat nur bedingt etwas mit der Rücksendequote „an sich“ zu tun, sondern mit dem Anstieg des online-Handels in ausgewiesenen Produktsegmenten (Kleidung, Schuhe) und der Gesamtmengenzunahme. Der einfache Zahlenrückschluss ist falsch und führt daher in die Irre! Hohe Rücklaufquoten gibt es auch in Teilproduktsegmenten des Einzelhandels, da nennt man das dann Umtausch. Wird die Anprobe vorm Kauf ins Wohnzimmer verlegt, begründet das natürlich einen Rückversand - wer benötigt schon Produkte, die nicht passen. Außer bei Tupper-, Schmuck- oder Unterwäscheparties „at home“. Ach ja: Die Rücklaufquote höherpreisiger Waren (besonders Kleidung) liegt deutlich unterhalb der von Ramschwaren. Das ist ebenfalls gut untersucht und hat etwas mit den unterschiedlichen Kundensegmentierungen und Kundenansprachen der Händler zu tun. „Wegwerfware“ zu kaufen ist sicher ein Aspekt, der, abgesehen von völlig Gaga, auch einer definierten Kundengruppe zuzuordnen ist - und damit gewollt ist.



    Wenn das langfristige Ziel Ressourcenschonung sein soll, benötigen wir keine Prügel auf den (Versand)Handel sondern aufgeklärte und bewusste VerbraucherInnen. Das allerdings steht dem Befriedigungserlebnis nach geglücktem Kaufrausch komplett entgegen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Am unteren Rand der Website von C&A steht:

    "Anprobieren ohne Risiko. Kostenlose Rücksendung innerhalb von 14 Tagen"

    Das hört sich schon wie eine Einladung zu einer Retoure.

  • Würde ja helfen, wenn die verdammten Klamotten überall die gleiche Größe hätten. Aber wenn 59% der Kunden sagen, "passt wie erwartet", 17% "zu klein" und 15% "viel zu groß"... dann kann man ja nur raten und hoffen.

    Jetzt wird der Markt auch noch vobn chinesischer Billigware "mi asiatischen Größen" überschwemmt. "Einfach zwei Nummern mehr für europäische Größe". Das macht es auch nicht einfacher. Immerhin wollen die den Mist oft gar nicht zurück. Die Produktions- und Versandkosten in CN sind so niedrig, die überweisen einem bei Nichtgefallen das Geld zurück und sagen "schmeiss die Ware weg".

    Naja, das belastet die Ökobilanz natürlich auch.