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ÖPNV für lau"Eine günstigere Alternative"

Der Verkehrsverbund VBN befördert zwei Tage lang AutobesitzerInnen gratis: Ein Modell für die Zukunft soll das aber nicht sein, sagt Geschäftsführer Rainer Counen.

VBN-Geschäftsführer Rainer Counen fährt auch hin und wieder Auto. Bild: VBN
Simone Schnase
Interview von Simone Schnase

taz: Herr Counen, Menschen mit einem gültigen Fahrzeugschein dürfen zwei Tage lang in Ihrem Verkehrsverbund umsonst Bus und Bahn fahren– was ist denn mit denjenigen, die Car Sharing betreiben? Das sind doch auch Autofahrer!

Rainer Counen: Das stimmt, aber die nutzen ein Auto sowieso nur dann, wenn es nötig ist. Car-Sharer gehören ja ohnehin zu unseren Kunden. Wir wollen Menschen unser Angebot vorstellen, die überwiegend Auto fahren.

Aber auch die wissen doch, dass man Bus und Bahn fahren kann.

Ja, aber vielleicht nicht, dass es eine günstigere Alternative ist. Wir sind ja auf die Idee gekommen, Autofahrer zwei Tage lang unser Angebot testen zu lassen, weil die Benzinpreise so hoch sind. Obwohl ich natürlich ein großer Fan von Bus und Bahn bin, fahre auch ich hin und wieder Auto und habe die Spritpreise gerade in diesem Jahr extrem zu spüren bekommen. Hinzu kommen Steuern, Versicherung und Inspektionen. Im Internet in unserer Fahrplanauskunft kann man sich ausrechnen lassen, wie teuer ein Auto im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln ist.

Sollte es nicht darum gehen, komplett aufs Auto zu verzichten?

Ich glaube, dass es eine Reihe von Anlässen gibt, wo man das Auto einfach braucht. Das Verkehrssystem insgesamt würde es wohl auch kaum bewältigt kriegen, wenn die Menschen plötzlich kein Auto mehr fahren würden. Da wären wir sehr schnell bei einem Kapazitätsbedarf, den wir gar nicht bewerkstelligen könnten.

Was halten Sie denn von der Idee, alle grundsätzlich umsonst fahren zu lassen?

Das müssten dann ja auch alle Menschen zum Beispiel durch Steuerabgaben finanzieren, und ich glaube nicht, dass diese Idee auf viel Gegenliebe stoßen würde angesichts der Tatsache, dass wir einen Marktanteil von 17 bis 18 Prozent haben.

Aber genau dadurch würde der Marktanteil sich ja verdrei- oder vervierfachen ...

... und genau da wären wir wieder bei dem Problem mit den Kapazitäten und bei der nächsten Frage: Wer bezahlt dann den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs?

Haben Sie sich denn schon einmal ausgerechnet, wie viel Geld Sie einsparen könnten durch den Abbau der gesamten Logistik des Ticketverkaufs, der Fahrscheinkontrollen und durch den Wegfall von Schwarzfahrern?

Nein, das haben wir nicht, aber das war auch noch nie eine ernsthafte Option für uns.

Der VBN-Bereich erstreckt sich über Bremen, Bremerhaven, Delmenhorst, Oldenburg, Verden und die umliegenden Landkreise – ein riesiges Gebiet. Finden Sie, dass der öffentliche Nahverkehr dort überall gut funktioniert?

In den Städten, einigen Regionallinien und auf der Schiene auf jeden Fall, aber im ländlichen Raum haben wir nicht gerade ein goldenes Angebot. Dort spielt überwiegend der Schülerverkehr eine Rolle, und da müssen wir uns sicherlich Gedanken über die Frage machen: Wie sieht eigentlich die Zukunft des ÖPNV im ländlichen Gebiet aus? Diese Bereiche dürfen auf keinen Fall abgekoppelt werden und da muss es entsprechende Anbindungen geben.

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