Obdachlosigkeit in Berlin: Besondere Belastung für Obdachlose
Es ist bereits die dritte Mahnwache vor dem Roten Rathaus. Die Forderungen bleiben gleich: leer stehende Räume zu öffnen
„Es geht darum, die Sorgen und Nöte der Obdachlosigkeit in der Gesellschaft bekannter zu machen“, erklärt eine Mitorganisatorin, die ihren Namen nicht nennen will. In diesem Jahr ist der Kreis der Unterstützer*innen gewachsen. Dazu gehören Stadtteilinitiativen wie Bizim Kiez, die Initiative Leerstand Hab ich saath, die Initiative Stadt von Unten, das Armutsnetzwerk und das Wohnungslosenparlament in Gründung.
In diesem Jahr ist die besondere Belastung der Wohnungs- und Obdachlosen in Coronazeiten das vorrangige Thema bei der Langen Nacht der Obdachlosen: „Wir können nicht bis 2030 warten, bis die Obdachlosigkeit beendet werden soll. Jetzt ist die Pandemie, und wieder wurde nur improvisiert, um uns Menschen ohne Obdach über den Winter zu bringen“, so einer der Betroffenen.
Unter dem Motto „Bleib zu Hause – Gebt Zuhause“ wurde gefordert, dass die Obdachlosen in leer stehenden Unterkünften untergebracht werden. Eine Frau macht darauf aufmerksam, dass viele Hotels pandemiebedingt seit Monaten leer stünden, während drumherum Menschen ohne Wohnung im Gebüsch übernachten müssten. „Wenn ich aus dem Schlafsack steige, sehe ich den Schriftzug „Stay at Home am Living Levels, einen der teuersten Gebäude am Spreeufer“, sagt ein junger Punk an der Feuertonne. Wenig Verständnis hatte Nicole Lindner dafür, dass Ihr die Behörden in diesem Jahr besondere Schwierigkeiten machen wollten.
Das Straßen- und Grünflächenamt verweigerte zunächst die Ausnahmegenehmigungen zum Aufstellen eines Dixiklos und eines Unterstands. Erst nach der Drohung mit einer Klage lenkte das Amt ein. Sonst wären die Aktivist*innen den kalten Wintertemperaturen noch stärker ausgesetzt gewesen.
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