piwik no script img

Obama fordert mehr Einsatz gegen IS„Du bist als Nächster dran“

Die USA wollen den Kampf gegen die Terrormiliz IS verschärfen. Obama erwartet von den Verbündeten einen stärkeren Einsatz.

Gemeinsam gegen den IS: türkische und US-Flugzeuge auf dem Rollfeld in Incirlik. Foto: reuters

Washington/Incirlik dpa/rtr | Die USA haben nach den Worten von US-Präsident Barack Obama beim Kampf gegen den Islamischen Staat verstärkt die Führung der Terrormiliz im Visier. „IS-Anführer können sich nicht verstecken und unsere Botschaft ist einfach: Du bist als Nächster dran“, sagte Obama am Montag bei einem Auftritt im US-Verteidigungsministerium in Washington.

Obama nannte konkret acht Mitglieder der IS-Führung, die bereits in diesem Jahr beim Einsatz gegen die Terrormiliz ums Leben gekommen seien. Darunter seien unter anderem die Nummer Zwei der IS-Führung, der Kopf der IS-Führung in Libyen sowie führende Kräfte der Finanzverwaltung der Miliz. Auch der durch IS-Videos bekanntgewordene berüchtigter Henker „Dschihadi John“ war darunter.

Der US-Präsident war zusammen mit dem Nationalen Sicherheitsrat ins Pentagon gekommen, um die Einschätzung von Militärexperten zum Fortschritt des Einsatzes gegen die IS zu hören. Die USA wollen ihre Partner im Nahen Osten zu mehr militärischer Unterstützung im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bewegen.

Trotz wichtiger Teilerfolge in Syrien und im Irak seien noch weitere Fortschritte nötig. „So wie die USA nun bei diesem Einsatz nun mehr leisten, genau wie unsere Verbündeten Frankreich, Deutschland, das Vereinigte Königreich, Australien und Italien es tun, so müssen dies auch andere machen“, sagte Obama weiter. Welche Länder mehr zum Kampf beitragen sollen, sagte Obama nicht.

Währenddessen ist Verteidigungsminister Ashton Carter in die Türkei gereist. Carter hat die Türkei zu einem stärkeren Einsatz im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) aufgefordert. Bei einem Besuch auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik sagte Carter am Dienstag, vorrangig sei die Sicherung eines rund 100 Kilometer langen Grenzabschnitts zu Gebieten in Syrien, die vom IS kontrolliert werden. Der Türkei komme bei der Bekämpfung des IS eine enorm wichtige Rolle zu.

„Wir schätzen, was sie unternehmen. Wir wollen, dass sie aber noch mehr tun“, sagte Carter. Über den Grenzabschnitt gelangen unbestätigten Berichten zufolge Ausländer, die sich dem IS anschließen wollen, nach Syrien oder reisen darüber nach ihrer Ausbildung als Kämpfer wieder aus. Zudem soll der IS dort seinen Öl-Schwarzhandel abwickeln.

9.000 Angriffe mit Kampfjets

Seit Beginn des Kriegs hätten die USA und Verbündete fast 9.000 Angriffe geflogen, im Irak habe die Terrormiliz rund 40 Prozent der einst von ihr kontrollierten bevölkerten Gebiete verloren. In letzter Zeit habe man zunehmend Öltankwagen und die Ölinfrastruktur des IS ins Visier genommen.

Neben Operationen aus der Luft mit Kampfflugzeugen, Bombern und Drohnen hat Obama nach Angaben des Weißen Hauses auch den Einsatz von Spezialeinheiten bewilligt. Diese spielten bei diesem Kampf eine wichtige Rolle, sagte Obama am Montag.

Obama habe damit bestätigt, dass die Arbeit der Spezialkräfte innerhalb Syriens begonnen habe, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest. „Die Intensivierung unserer Anstrengungen innerhalb Syriens (...) hat begonnen“.

Unterdessen reist US-Außenminister John Kerry am Dienstag zu Gesprächen nach Moskau. Dem Kreml zufolge trifft Kerry auch Präsident Wladimir Putin. Zudem wolle der US-Außenminister mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow sprechen, teilte die Führung in Moskau mit. Russland und die USA fliegen unabhängig voneinander Luftangriffe in Syrien. Zuletzt hatte Russland kritisiert, dass die US-geführte Koalition ihre Angriffe in Syrien nicht ausreichend mit Moskau koordiniere.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!