OECD-Studie zu Kita-Fachkräften: Wenn Personalmangel krank macht
Jede dritte Kita-Fachkraft in Deutschland leidet unter Stress, weil Kolleg*innen ausfallen. Das ergibt eine Studie der OECD.
Kommt das Gefühl dazu, nicht angemessen entlohnt zu werden – was in Deutschland etwa zwei von drei Befragte sagen – kann dies zur Berufsaufgabe führen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist zudem in Deutschland der Anteil am pädagogischen Personal, das erwägt, die eigene Arbeitsstelle wegen gesundheitlicher Probleme aufzugeben, hoch.
Rund jede*r Vierte berichtet, dass gesundheitliche Probleme der wahrscheinlichste Grund wären, den Job aufzugeben. Das betrifft 22 Prozent derjenigen, die unter Dreijährige betreuen und 25 Prozent der Fachkräfte im Vorschulbereich.
Für die Talis-Studie wurden mehr als 15.000 Fach- und 3000 Leitungskräfte in Kindertageseinrichtungen aus Deutschland, Chile, Dänemark, Island, Israel, Japan, Korea, Norwegen und der Türkei befragt. Positiv sticht Deutschland im Ländervergleich bei der beruflichen Ausbildung seiner Fachkräfte hervor. 97 Prozent derer im Ü3-Bereich und 96 Prozent im U3-Bereich sind speziell für die Arbeit mit Kindern ausgebildet.
„Alarmstufe Rot im frühkindlichen Erziehungsbereich“
„Jetzt, da in den meisten Ländern der finanzielle Druck durch die Covid-19-Pandemie zunimmt, könnten Investitionen in die frühe Bildung, Betreuung und Erziehung auf der Prioritätenliste zurückfallen“, erklärte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. Die fragile finanzielle Lage des frühkindlichen Bildungsbereichs könne auf bestehendes Fachpersonal wie auch auf mögliche Berufseinsteiger abschreckend wirken. Das wäre laut OECD „eine Gefahr“ für die Fortschritte der vergangenen Jahre.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) mahnt Handlungsbedarf an. Es herrsche „Alarmstufe Rot im frühkindlichen Erziehungsbereich“, erklärte der Bundesvorsitzende Udo Beckmann. „Wir steuern auf eine Havarie zu, wenn die Unwucht zwischen Verantwortung und Anerkennung im frühkindlichen Bereich zunehmend unzufrieden und/oder krank macht und potenzielle Nachwuchskräfte abschreckt.“
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