Corona und Kinder: Kitas bleiben weiterhin auf

Kinder sind keine Infektionstreiber für Corona, sagt Familienministerin Franziska Giffey. Daher sollen Kitas nicht geschlossen werden.

Familienministerin Giffey.

Kitas und Schulen sollen offen bleiben, Familienministerin Giffey am 16. Oktober in Berlin Foto: Michael Sohn/Pool/reuters

BERLIN taz | Kindertagesstätten und Schulen sind keine Infektionstreiber in der Coronapandemie und werden daher auch bei steigenden Infektionszahlen nicht mehr vorbeugend geschlossen. Dies teilten am Freitag Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Stefanie Hubig (SPD) auf zwei Veranstaltungen mit.

Ein Automatismus, wonach bei bestimmten Infektionsraten durch Corona vor Ort Schulen geschlossen werden müssten, „macht aus unserer Sicht keinen Sinn“, sagte Hubig, KMK-Präsidentin und Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz.

Es ergebe keinen Sinn, strenge Maßnahmen in Schulen anzuordnen, wenn eine hohe Quote an Neuinfektionen vor Ort beispielsweise aus einem Schlachtbetrieb komme. „Wir sehen, dass die Schulen nicht die Treiber der Pandemie sind“, sagte Hubig.

Sie verwies auf die Stufenpläne der Bundesländer, die Hygienemaßnahmen und je nach Infektionsgeschehen strengere Maßnahmen wie Maskenpflicht im Unterricht und Abstandsregeln vorsehen. „Lüften ist das A und O“, so die KMK-Präsidentin.

Masken im Unterricht

In Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein wird die Maskenpflicht an weiterführenden Schulen ab kommender Woche auf den Unterricht ausgeweitet.

Jens Spahn und Franziska Giffey verwiesen am Freitag auf Erkenntnisse einer Studie, wonach die Infektionsquote bei Kita-Kindern weit unterdurchschnittlich ist. Trotz des inzwischen wieder größeren Infektionsgeschehens insgesamt sehe man nicht, dass die Infektionen in Kitas in gleicher Weise angestiegen seien, sagte Giffey. In den vergangenen fünf Wochen habe man bundesweit pro Woche nur sechs Ausbrüche der Krankheit in Kitas registriert.

Giffey erklärte, wenn es zu Infektionsfällen komme, habe es sich auch in Schulen bewährt, beispielsweise nur einzelne Gruppen oder Etagen zu schließen, aber nicht eine ganze Einrichtung. Die Ministerin differenzierte auch bei Erkältungssymptomen: Wenn ein Kind nur einen einfachen Schnupfen habe, sei dies kein Grund, nicht in die Kita zu gehen. Erst wenn Fieber, ein trockener Husten oder der Verlust des Geschmackssinns hinzukäme, dürfe das Kind nicht in die Einrichtung.

Stempel auf die Hand

Giffey nannte auch Praxistipps aus ihrem Ministerium, wonach Gruppen in Kitas stärker voneinander separiert und die Abholzeiten gestaffelt werden sollen, um eine Weitergabe des Virus auch unter Erwachsenen zu vermeiden.

In einer Kita im nordrhein-westfälischen Troisdorf bekommt jedes Kind am Morgen einen Stempel mit einem Virus auf die Hand gedrückt. Dieser Stempel muss dann im Laufe des Tages durch mehrmaliges Händewaschen zum Verschwinden gebracht werden. Dies soll die Kinder zur Einhaltung der Hygieneregeln bringen, sagte Giffey.

Schließungen von Kitas und Schulen dürften nur „das allerletzte Mittel“ sein in Regionen mit stark steigenden Infektionszahlen, erklärte Jens Spahn. Die monatelangen Schließungen von Schulen und Kitas ab März dieses Jahres zur Corona-Prävention hatten Millionen von berufstätigen Eltern vor große Probleme gestellt.

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