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OB-Wahl in RavensburgFür Metzger reicht's mal wieder nicht

Der Ex-Grünen-Promi will in Ravensburg ins Rathaus. Nach dem ersten Wahlgang liegt ein interner Rivale aus der CDU klar vor ihm. Metzger hofft jetzt für die Stichwahl auf Stimmen der Grünen-Wähler.

Oswald Metzger: Tritt zwar auch für die CDU an, deren lokalen Funktionäre hätten aber lieber gerne einen anderen als Stadtoberhaupt. Bild: ap

BERLIN taz | Bei der Ravensburger Oberbürgermeisterwahl konnte sich der Exgrüne Oswald Metzger nicht gegen seine KonkurentInnen durchsetzen. Er holte am Sonntag 29,1 Prozent der Stimmen und blieb damit deutlich hinter Daniel Rapp zurück. Der Sigmaringer Bürgermeister kam überraschend auf 46,3 Prozent und verpasste somit die absolute Mehrheit nur um 684 Stimmen, so die Stuttgarter Zeitung. Beide Politiker traten für die CDU an. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,7 Prozent. Der derzeitige Amtsinhaber, Hermann Vogler, ebenfalls CDU, geht nach 23 Jahren in den Ruhestand.

Die sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg erzielte 15 Prozent. Sie zog ihre Kandidatur für den zweiten, entscheidenden Wahlgang zurück, der am 28. März stattfinden wird. Hier ist dann nur noch eine einfache Mehrheit für den Wahlsieg erforderlich.

Ebenfalls für die CDU bewarb sich der Ravensburger Rechsanwalt Klaus Guggenberger um den OB-Posten. Er holte aber nur 6,8 Prozent. Zwar wollte er sich am Wahlabend noch nicht auf einen Verzicht zur Teilnahme an der nächsten Wahlrunde festlegen, räumte sich selbst aber nur wenig Chancen gegen die beiden Erstplatzierten Rapp und Metzger ein. Sollte Guggenberger ausscheiden, dürften etliche seiner Stimmen Daniel Rapp zufallen, vermutet Welt-Online. Die lokalen CDU-Spitzen hätten zwar offiziell geschwiegen, aber intern zu verstehen gegeben, dass sie Metzger weniger gerne auf dem Bürgemeistersessel sitzen sehen würden.

Gegenüber der Stuttgarter Zeitung nannte Metzger sein Ergebnis "aus dem Stand" einen großen Erfolg, da er erst vor drei Wochen in den Wahlkampf eingestiegen sei. Der 55-jährige kündigte an, in den nächsten beiden Wochen an den Ravensburger Haustüren um jeden Wähler zu kämpfen. Für ihn sei das Rennen noch völlig offen, so Metzger. Metzger hatte sich im Jahr 2008 vergeblich darum bemüht, von der CDU als Kandidat für die Bundestagsdirektmandate im Bodenseekreis und im Kreis Biberacht aufgestellt zu werden.

Auch der 37-jährige Rapp kündigte eine Intensivierung seines Wahlkampfes an, schloss aber die direkte Konfrontation in einer Podiumsdiskussion mit Metzger aus. Der hofft nun auf die Stimmen der Grünen: "Ich glaube nicht, dass die den Ratsstubenkandidaten wählen wollen", so Metzger zur Stuttgarter Zeitung. Der Ton zwischen den beiden war zuletzt rauher geworden. So war Rapp mit anonymen Flugblättern konfrontiert, während Metzger sich über polemische Twitter-Botschaften ärgerte. "Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber", lautete eine. Dieser machte dafür die Werbeagentur von Rapp verantwortlich. Rapp distanzierte sich von den Sprüchen und kündigte die Zusammenarbeit mit der Werbeagentur auf.

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7 Kommentare

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  • U
    update

    Herr Metzger wurde auch beim zweiten Wahlgang, bei welchem er 46,9 % der Stimmen erhielt von Daniel Rapp mit 51,8% der Stimmen geläutert. Viele im Schussental finden diese Stimmenzahl sehr respektabel. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass es zu einem absoluten Grabenwahlkampf kam und die CDU sich hinter verschlossenen Türen für Rapp aussprach.

    Zum Teil gaben ein paar Großkopfete sogar öffentlich Wahlempfehlungen ab bzw. hingen Wahlbekundungen in Geschäften aus.

     

     

    Vorläufiges Ergebnis der Wahl vom 28.03.2010

    auch zu sehen unter:

    http://wahlen09.rz-kiru.de/08436064bm/ob2010-2bf.html

  • S
    Schwabe

    Ein bisschen viel von anderen Zeitungen abgeschrieben, finde ich.

     

    "Ich glaube nicht, dass die den Ratsstubenkandidaten wählen wollen"

     

    Dieses Metzgerzitat versteht man als Nicht-Ravensburger aber auch erst, wenn man erklärt bekommt, dass die Ratsstube als Heimat der lokalen CDU-Meinungsmacher und -Stadträte gilt...

     

    Zur Wahl selbst: Erstaunlich ist es doch, dass die Grünen-Kandidatin mit schwachen 15 % weit unter dem letzten Kommunalwahlergebnis (über 20%) und sogar noch unter dem Grünen-Ergebnis der letzten Bundestagswahl in Ravensburg (über 16 %) geblieben ist. Dabei ist die Grünenfraktion die zweitstärkste im Gemeinderat.

     

    Zu Metzger: der wird um seine letzte politische Chance, und das ist diese Wahl, kämpfen wie verrückt. Wahrscheinlich wäre mir - wenn ich noch in Ravensburg wohnen würde - der olle Dampfplauderer aus Bad Schussenried aber trotz aller Unsympathie immer noch lieber als dieser glattgebügelte Omaliebling aus Sigmaringen.

  • N
    Nicolas

    Metzger, gibt's den wirklich noch? Oooh, wie schön, dass er wenigstens seit langem nicht mehr in den Talk-Shows seinen Quark erzählt. Dort wird immer nur der aktuellste Banalo präsentiert, einfach prechtig.

  • BB
    Bodo Bender

    Immer diese Job-Hinterherrennerei des Herrn Metzger. Mit der CDU wird das nichts mehr. Er sollte es mal mit der FDP probieren. Eigentlich sollte sein Spruch von 2007, Hartz-IV-ler sähen den Sinn ihres Lebens darin, „Kohlehydrate oder Alkohol in sich hinein zu stopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen“ ihn für einen verantwortlichen Posten in der FDP qualifiziert genug erscheinen lassen. Als Dreingabe sollte er den Sarrazin mitbringen.

  • M
    Martin

    "Metzger hofft jetzt für die Stichwahl auf Stimmen der Grünen-Wähler"

     

    Häh? Einen egozentrischen Verräter wählen?

     

    Man ist Mitglied in einer Partei, weil man zu einem hohen Prozenzsatz mit deren Zielen übereinstimmt. Metzger störte sich an dem grünen Konzept zur Grundsicherung. Wenn das dazu führt, daß er plötzlich mehr Übereinstimmungen mit der Union hat, dann kann ich nur feststellen: er war von Anfang an falsch bei den Grünen. Ein einzelner Punkt kann nicht ernsthaft solch einen Schwenk begründen hin zu einer Partei, die fast überall gegensetzliche Konzepte hat.

  • FS
    Frederic Schulz

    Liebe TAZ,

    um mal die Zeitung meiner Heimatstadt zu verteidigen! Es ist die "Heilbronner Stimme", die berichtete, nicht die Stuttgarter Zeitung!

     

     

    (Danke für den Hinweis! Ihre taz.de-Redaktion.)

  • M
    Machinsk

    Gäääähn - Metzger ist aus der Politik draußen. Und wer den wirklich haben will, man oh man, kann ich mir irgendwie nicht wirklich vorstellen. Die Rolex-Uhr, die Verträge und Deals mit diesen brettharten Arbeitgeberverbänden - der Mann ist weder grün, noch christlich, noch sozial oder basis-orientiert, sondern eine verdrehte ex-Diva, die wie eine alte Prostituierte, die Freier in St. Pauli mit Gewalt festhält.

    Leider hat Metzger nichts in seinem Leben gelernt außer Politik, darum muss er jetzt auch in jedem Dorf und Landkreis antreten, um irgendwie zurück zu kommen, aber niemand will das Comeback.

    Überheblichkeit endet eben nicht gut. Das hätte Metzger wissen können, seine Schlaubergerei ist doch Nerverei pur.