Nutzung von Agrarflächen: Essen statt Sprit vom Feld
Millionen Menschen könnten satt werden mit Pflanzen von Agrospritäckern, so Umweltverbände. Die staatliche Förderung dieser Kraftstoffe müsse enden.

Die Zahlen basieren auf der Annahme, dass auf den 1,88 Millionen Hektar weltweit für den deutschen Biospritverbrauch Weizen wachsen könnte. Die Agrarlobby wendet jedoch ein, der Anbau dieses Getreides sei nicht auf allen Flächen sinnvoll oder möglich. Die UmweltschützerInnen antworten darauf, dass dort mit anderen Pflanzen wie Mais oder Reis sogar noch mehr Kalorien geerntet werden könnten. Der Bund solle Agrokraftstoff nicht mehr fördern.
Bisher dürfen die Mineralölkonzerne die von der EU geforderten Treibhausgaseinsparungen erfüllen, indem sie Benzin und Diesel Agrosprit etwa aus essbarem Getreide beimischen, weil er offiziell eine bessere Klimabilanz hat als fossile Kraftstoffe. Doch unter anderem wegen des Ukrainekriegs sind die Preise für Lebensmittel drastisch gestiegen. Zudem ist Agrosprit mehreren Studien zufolge klimaschädlicher als Erdöl, wenn man den hohen Flächenverbrauch einkalkuliert.
Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte deshalb erklärt, sie wolle den Einsatz von Agrokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen weiter reduzieren und bis 2030 beenden. Das von der FDP geführte Verkehrsministerium aber will mit Agrosprit weiterhin die offizielle Klimabilanz des Transportsektors verbessern.
Noch im Frühjahr 2022 hatte die Industrie den UmweltschützerInnen zufolge erklärt, dass die stark gestiegenen Preise für Agrarrohstoffe die Produktion von Agrokraftstoff automatisch drosseln würden. Tatsächlich sei der Verbrauch von Agrosprit im laufenden Jahr jedoch gestiegen.
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