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Nobelfest in StockholmRechtsextreme unerwünscht

Die Schwedendemokraten haben für das traditionelle Nobelfest keine Einladung erhalten. Deren Parteiblatt spricht von Mobbing.

Bei der Ehrentafel in Stockholm wird der Nobelpreis gefeiert – ohne die Schwedendemokraten Foto: Henrik Montgomery/picture alliance

Stockholm taz | Obwohl sie jetzt zum Regierungsbündnis in Stockholm gehören, sind die rechtsextremen Schwedendemokraten beim traditionellen Nobelfest am 10. Dezember nach wie vor nicht willkommen. Der Vorstand der Nobelstiftung sehe „keinen Anlass, seine frühere Entscheidung zu überdenken und den Vorsitzenden der Schwedendemokraten zu den Nobelfeierlichkeiten einzuladen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stiftung vom Dienstag.

Warum die übrigen sieben Vorsitzenden der im Reichstag vertretenen Parteien willkommen sind, dem Chef der Schwedendemokraten Jimmie Åkesson diese Ehre bislang aber noch nie zuteil wurde, begründet die Stiftung wie in den Vorjahren: „Der Nobelpreis basiert auf Respekt vor Wissenschaft, Kultur, Humanismus und Internationalismus. Dieser Respekt ist auch die Grundlage für die Leistungen, die gefeiert und hervorgehoben werden, wenn am 10. Dezember Nobelpreisträger und Gäste aus aller Welt […] eingeladen werden.“

Åkesson selbst wollte auf JournalistInnenfragen am Mittwochvormittag dazu nicht Stellung nehmen. „Ich wusste gar nicht, dass ich darum gebeten hatte, dorthin zu kommen“, antwortete er und: „Es kümmert mich nicht besonders.“

„Solches Benehmen nennt man Mobing“, empörte sich dagegen Dick Erixon, der Chefredakteur der Parteipublikation „Samtiden“. Die Entscheidung sei ein „Hohn“ gegenüber der 1,3 Millionen WählerInnen, die den Schwedendemokraten ihre Stimme gegeben hätten. Wenn die Stiftung erkläre, dass das Fest eine Privatveranstaltung sei und man die Freiheit habe, bestimmte politische Vertreter auszuschließen, frage sich, was das Staatsoberhaupt bei einer Feier verloren habe „die der Verachtung der Demokratie in Schweden gewidmet ist“.

Kein Kriterium

Der politische Einfluss einer Partei und ihr Rückhalt in der Bevölkerung seien kein Kriterium für die Nobelstiftung, hatte deren damaliger Pressechef Mikael Östlund vor drei Jahren auf ähnliche Kritik geantwortet: „Die Schwedendemokraten sind keine Partei wie jede andere. Der rechtsextremistische Hintergrund und das Handeln ihrer Vertreter in der Gegenwart zeigen eine Missachtung des Grundprinzips der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen – unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Religion.“

Doch warum legt die Stiftung nicht bei allen Gästen solche Kriterien an? Bislang waren die diplomatischen VertreterInnen aller in Schweden akkreditierten Staaten zum Nobelfest eingeladen worden. Die Botschafter aus Russland und Belarus würden „wegen der Invasion Russlands in der Ukraine“ in diesem Jahr keine Einladung bekommen, teilte die Stiftung mit.

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6 Kommentare

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  • Die in Schweden demokratisch gewählten Schwedendemokraten werden gar nicht erst eingeladen, und die Botschafter aus Rußland und Belarus werden ausgeladen.

    Und dann werden noch moralische Gründe aufgeführt, aber an der Anwesenheit der Botschafter aus mörderischen Diktaturen wie China, Nordkorea, Saudi-Arabien, Iran etc. findet nicht auszusetzen.



    Heuchelei

  • Sollen sie zetern, so viel sie wollen. Ich finde das gut.

    Man sollte sie dissen, ausgrenzen, canceln, wo immer es geht.

    Und das ganz gelassen:

    „Es kümmert mich nicht besonders.“

  • Wir lernen, die Nobelpreis Ekstase endet im "Respekt vor Wissenschaft, Kultur, Humanismus und Internationalismus" vor 1,3 Millionen (von 10,4 Mio.) Schwedendemokraten.

  • Auf die Missachtung des Grundprinzips der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen reagiert man also mit der Missachtung des Grundprinzips der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen.



    Das klingt irgendwie logisch, oder?

    • @wollewatz:

      Ich kann das Nobel-Komitee aber auch verstehen, gerade weil die Nichteinladung eine Art Stigmatisierung ist. Demokratie funktioniert nur unter Demokraten. Antidemokraten als solche öffentlich erkennbar zu machen und auszugrenzen ist nicht das Schlechteste. In der Weimarer Republik wurde viel zu lange geglaubt, man könne die Anhänger des Totalitarismus von links oder rechts irgendwie integrieren.