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Niedersachsen-DerbyAufmucken erst zu Hause

Krawalle sind beim Spiel zwischen Braunschweig und Hannover zwar ausgeblieben. Die geknickten 96-Fans ließen ihren Frust aber vorm eigenen Stadion raus.

Jetzt mal so rum: 96-Spieler vor wütenden 96-Fans an der HDI-Arena Bild: dpa

HANNOVER dpa | Das lange Zeit friedliche Niedersachsen-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 ist mit befürchteten Ausschreitungen zu Ende gegangen. Mehrere Stunden nach dem 3:0 für Braunschweig entlud sich der Zorn und Frust der 96-Fans vor dem eigenen Stadion in Hannover. Mehrere hundert Anhänger forderten am Sonntagabend den Rücktritt von Clubchef Martin Kind und Manager Dirk Dufner. Dabei wurden Flaschen auf Polizisten geworfen und Böller gezündet.

Die Polizei, die tagsüber relativ wenig zu tun hatte, war mit mehr als 40 Fahrzeugen zur Stelle. 96-Trainer Tayfun Korkut und mehrere Profis versuchten, die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Korkut kletterte auf einen Zaun und sprach per Megafon mit den Anhängern. Erst nach mehr als einer Stunde kehrte Ruhe ein, und die Versammlung löste sich auf. „Durch konsequentes Einschreiten haben wir größere Auseinandersetzungen verhindert“, sagte Einsatzleiter Olaf Gösmann von der Polizei in Hannover.

Zuvor waren 2000 gefrustete Hannoveraner aus dem Eintracht-Stadion mit Bussen wieder nach Hause gefahren. „Es ist nichts passiert, wir sind sehr zufrieden. Es ist alles prima gelaufen, unser Konzept ist aufgegangen“, bilanzierte Joachim Grande, Sprecher der Polizei Braunschweig, das brisante Derby aus Sicht der Gastgeber.

Insgesamt 3300 Polizisten waren eingesetzt, um Ausschreitungen zu verhindern. Zudem waren etliche Straßen rund um das Stadion gesperrt und Absperrgitter aufgebaut. Es war das erste Bundesliga-Duell der Erzrivalen im Eintracht-Stadion seit 39 Jahren.

Demo für Reisefreiheit

Die Gäste-Fans wurden mit rund 50 Bussen von Hannover nach Braunschweig gebracht, nur in den Fahrzeugen waren die Tickets erhältlich. Gegen dieses Verfahren, auf das sich die Vereine, die Polizei und das Innenministerium verständigt hatten, hatten einige Dauerkarteninhaber geklagt. Sie wollten individuell zum Nachbarschafts-Duell anreisen.

Deshalb hatten in der Innenstadt von Hannover gegen Mittag etwa 1000 Fußballfans für die Reisefreiheit demonstriert. Rund 700 von ihnen, darunter auch etliche Ultras, fuhren mit dem Zug nach Braunschweig und versammelten sich zu einer Kundgebung am Bahnhof. Doch zum Anpfiff des Derbys reisten sie wieder zurück. In der hannoverschen Innenstadt gab es danach kleinere Auseinandersetzungen, die später zu den Protesten vor dem Stadion anwuchsen.

In und um das Eintracht-Stadion blieb es vor, während und nach dem Spiel ruhig. Die Braunschweiger Fans hatten im Stadion Rauchbomben gezündet und Pyrotechnik abgebrannt. Größere Zwischenfälle gab es aber nicht.

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