: Nicht im Klinik-Bett?
■ Betrugsvorwürfe gegen den ehemaligen UKE-Arzt Hübener. Anwalt dementiert
Hat Professor Klaus-Henning Hübener die Krankenkassen betrogen? Der ehemalige UKE-Strahlenchef soll bei den Kassen Geld für die stationäre Behandlung eines Patienten berechnet haben, obwohl er den Kranken nur ambulant behandelt hatte. Die Staatsanwaltschaft bastele bereits an einer Anklage, meldete das Hamburger Abendblatt am Mittwoch. Ob das stimmt, verriet Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger gestern nicht. „Ich gebe keinen Kommentar“, sagte er. Hübeners Anwalt, Albrecht Lüders, wies die Vorwürfe zurück.
„Professor Hübener verwahrt sich dagegen“, verteidigte er seinen momentan urlaubenden Mandanten. „Der betreffende Patient ist sehr wohl stationär im Krankenhaus aufgenommen worden.“Auch der Kranke selbst bestätige keine „wie auch immer geartete Vorteilsabsicht“Hübeners.
Der Vorwurf, daß die Behandlungsrechnungen des suspendierten UKE-Arztes nicht immer aufgingen, ist fünf Jahre alt. Schon 1992 hatte ein anonymer Briefeschreiber behauptet, Hübener habe „Phantom-PatientInnen“geschaffen und Abrechnungen manipuliert. Auch damals war dem Mediziner vorgeworfen worden, Geld für stationäre Behandlungen kassiert zu haben, obwohl die Patienten nicht im Krankenhaus lagen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin in 200 Fällen. Anklage hat sie bisher nicht erhoben. Seit Beginn der Untersuchungen hat Hübener die Betrugsvorwürfe als „grob unrichtig“verworfen. Jeder Patient habe eine Rechnung bekommen, die sich prüfen ließe, erklärte er. Fazit: Wo „stationär“drauf steht, ist auch „stationär“drin.
Unterdessen geht der Streit zwischen Patientenanwalt Wilhelm Funke und Wissenschaftssenator Leonhard Hajen weiter. „Wenn ich an die Opfer denke, fühle ich mich natürlich mies. Aber wenn ich an mich selbst denke, fühle ich mich gut. Denn ich habe ein reines Gewissen“, bilanzierte der SPD-Senator gestern vier Jahre Strahlenskandal. Funke bezeichnete Hajens Worte in einem offenen Brief als Unverschämtheit und Provokation gegenüber den Patientinnen. juw
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