Neuwahl des Bundestags am 23. Februar: Profiteure des Scheiterns
Die Berliner Grünen haben gerade seit dem Aus der Ampel-Koalition und der Entscheidung zu Neuwahlen auffällig viele Mitglieder hinzugewonnen.
Zwar hatte der Grünen-Landesverband über das ganze Jahr hinweg Mitglieder gewonnen. Nach eigenen Angaben zählte die Partei in Berlin – 2017 hatte sie erst 6.000 Mitglieder – Ende Oktober 13.990 Mitglieder, rund 1.000 mehr als zu Jahresbeginn. Im Schnitt waren das bis Anfang November drei Eintritte pro Tag – seit dem Ampel-Aus waren es über 30 pro Tag. Bundesweit sollen die Grünen seit jenem Mittwoch, als der SPD-Bundeskanzler den FDP-Wirtschaftsminister entließ, über 5.000 Aufnahmewünsche verzeichnen.
Beim Landesparteitag am 30. November – bei dem es schwerpunktmäßig um Wohnen und Mieten gehen soll – werden dennoch unverändert rund 130 Delegierte die Mitgliedschaft vertreten. Angesichts des Mitgliedszuwachses gibt es in der Partei seit längerem Überlegungen, dieses Verhältnis zu verändern – in der etwa gleich starken CDU kommen beim Landesparteitag rund 300 Delegierte zusammen
„Schon seit Jahresbeginn verzeichnen wir einen steten Mitgliederzuwachs, aber seit einer Woche kann man von einem regelrechten Mitgliederboom sprechen“, kommentieren die beiden Landesvorsitzenden Nina Stahr und Philmon Ghirmai die jüngste Entwicklung. „Immer mehr Menschen bemerken, dass Demokratie nur mit Beteiligung funktioniert und wir freuen uns über jeden und jede Einzelne, die sich mit uns für eine gerechte, ökologische und offene Gesellschaft einsetzt“, so Stahr und Ghirmai weiter.
Die Neuwahl des Bundestags ist für den 23. Februar geplant. Ab Mitte Januar können die Parteien im öffentlichen Raum kostenfrei ihre Plakate aufhängen. Bis zum 16. Dezember müssen die Grünen wie auch die anderen Parteien der Wahlleitung ihre Kandidatinnen und Kandidaten melden.
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