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Neustart für die WulffsZusammen, getrennt, zusammen

Christian und Bettina Wulff haben ihre Ehe stets gut inszeniert. Auch, als sie zu Ende war. Jetzt haben sie wieder geheiratet – etwas stiller.

In love again: die Wulffs. Foto: dpa

Stillstand ist der Tod jeder Beziehung. Bettina und Christian Wulff scheinen das zu wissen. Immer ist was los beim früheren Bundespräsidenten und seiner zweiten Ehefrau.

Erst ihre heimliche Affäre mit anschließender Heirat und ständiger Medienpräsenz. Dann diese ganze öffentliche Schlammschlacht um unbezahlte Urlaube, Hauskredit und ein Bobbycar im Schloss Bellevue. Schließlich eine missglückte Eheberatung, eine eingereichte Scheidung und ein Buch, das das Ganze noch einmal genüsslich ausbreitet. Geschrieben von keiner anderen als von Bettina Wulff selbst.

Ein unerbittliches Beziehungsende. Aber davon ist jetzt keine Rede mehr. Im Gegenteil: Bei den beiden geht es jetzt noch einmal richtig los.

Das Ehepaar Wulff hat sich gerade kirchlich trauen lassen, nachdem es 2008 standesamtlich geheiratet hatte. Die Scheidungsklage ist zurückgezogen, die Familie wohnt auch schon länger wieder zusammen. Jenseits der Öffentlichkeit, still und leise haben sich Bettina und Christian jetzt – vor Gott – noch einmal das Ja-Wort gegeben.

Ein Hoch auf die Liebe.

Sie stand abseits

Trotzdem ist man zutiefst beschämt angesichts dieser Personalie. Man fragt sich, was einen wie Christian Wulff da geritten hat, einer Frau, die ihn in seinen dunkelsten Stunden verraten, bloß gestellt und verlassen hat, noch einmal zu heiraten. Die den Mann, den sie vorgab über alles zu lieben und zu verehren, hängen ließ, als er niemand anderes dringender an seiner Seite gebraucht hätte als seine Frau.

Als Christian Wulff seinen Rücktritt bekannt gab, stand seine Gattin Bettina neben ihm. Er sprach, sie schwieg. Später erzählte sie ReporterInnen, sie habe sich bei diesem letzten Amtsauftritt ganz bewusst ein wenig abseits gehalten, um die Diskrepanz zwischen ihnen deutlich zu machen. Sie sagte es zu einem Zeitpunkt, als es ausnahmsweise mal nicht um das Ehepaar Wulff und dessen angeblichen Finanzskandale ging, sondern um die Zukunft des höchsten Staatsamts.

Aber damit noch nicht genug: Ihre Enttäuschung über ihren Mann und seine Entwicklung, den Verlauf und das Ende ihrer Ehe packte Bettina schließlich noch in ein Buch: „Jenseits des Protokolls“. Damit wollte sie sich erklären. Aber sie erklärte sich nicht, sie trat noch mal richtig nach. Auf einen Mann, der schon schwer beschädigt am Boden lag.

Und nun sind die beiden wieder zusammen, als sei nichts geschehen.

Risiken des Neuanfangs

Hat dieser Christian Wulff denn keinen Stolz? Keine Würde? Warum schickt er diese Frau, die ihn nach Strich und Faden blamiert hat, nicht einfach zum Teufel? Und warum kehrt eine zurück zu jemandem, vor dem sie keine Achtung mehr hatte, der in ihren Augen auf ganzer Linie versagt hat?

All das ließe den Schluss zu, diese neue Liebe könnte eine Art Notgemeinschaft sein. Christian Wulff ist jetzt 56 Jahre alt, Bettina 41. Ein Alter, in dem das Angebot auf dem Beziehungsmarkt nicht gerade umwerfend ist. Und dann all diese Risiken, die jeder Neuanfang mit einer fremden Person in sich birgt. Immer wieder scheitern, wer will das schon?

Es kann aber auch ganz anders sein. Vielleicht ist es tatsächlich die ganz große Liebe, die die beiden wieder zusammengeführt hat. Vielleicht haben sie Zeit nach dem Präsidentenamt ausgiebig genutzt, um Verletzungen und Fehler zu analysieren. Und haben dabei erkannt, dass sie – trotz aller Unkenrufe – perfekt zusammen passen.

Da sind die Wulffs kein Einzelfall. Dass Paare sich ein zweites Mal ehelichen, kommt häufiger vor. Nur: Von all den anderen Paaren erfährt man es nicht, ihre Ehen sind komplett privat.

Bei den Wulffs war das früher anders. Sie standen nicht nur als Paar im Amt des Bundespräsidentschaftsamt im Rampenlicht. sie haben sich auch privat gern inszeniert.

Ihre kirchliche Trauung indes haben sie nun klein gehalten. Keine Medientamtam, kein Glamour. Dieser Rückzug ins Private ist die große Chance des neuen Ehepaars Wulff. Der Neustart möge ihnen gelingen.

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3 Kommentare

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  • Also wirklich.Wen interessiert noch Christian Wulff nebst Ehegespons?

  • Ist die taz schon das goldene Blatt? Muss das wiederaufgenommene Eheleben der Wulffs in einer politischen Zeitung so ausführlich gewürdigt werden?

  • Der Christian ist ja doch was wert.

    Darum ist sie zurück gekehrt.