Neues Gesetz zu Universitäten in Chile: „Institutionalisierte Privatisierung“
In Chile wird die höhere Bildung reformiert, öffentliche Unis sollen sehr langsam ausgebaut werden. Studierende sind unzufrieden.
Seit Jahren protestieren Chiles Studis für ein öffentliches und kostenloses Hochschulsystem. Anfang der 1980er Jahre wurden private Bildungseinrichtungen zugelassen, die nach und nach die öffentlichen Einrichtungen verdrängten. Schulen und Hochschulen sind heute nahezu komplett als gewinnorientierte Unternehmen organisiert.
Nur 15 Prozent der Studierenden sind an öffentlichen Universitäten immatrikuliert. „Von einem gemischten System aus öffentlichen und privaten Hochschuleinrichtungen kann gar nicht gesprochen werden,“ sagte die frühere Studierendenführerin und jetzige Abgeordnete Camila Vallejo.
Präsidentin Michelle Bachelet hatte denn auch im Wahlkampf eine grundlegende Reform versprochen. Zwar fanden im Vorfeld Gespräche zwischen Regierung, Hochschulen und Studierenden statt, aber ein gemeinsam erarbeitetes Reformkonzept stand nie ernsthaft zur Debatte. Im Fall der Studierenden hatte die Regierung mehrfach ihr Desinteresse durchblicken lassen. Die nun eingereichte Vorlage ist denn auch alles andere als ein Konsensprodukt. Und gemessen an der Forderung einer öffentlichen und kostenlosen Hochschulbildung für viele enttäuschend.
So ist vorgesehen, den Ausbau des kostenlosen Bildungssystems an die Entwicklung des Wirtschaftswachstums zu koppeln. „Selbst bei einem Wirtschaftswachstum wie in Japan würde es 20 bis 30 Jahre dauern,“ sagte Patricio Medina Sprecherin des chilenischen Studierendenverbands Confech.
Unzufrieden sind auch die wenigen öffentlichen Hochschulen „Diese Reform institutionalisiert die Privatisierung des Bildungssystems und reguliert nur etwas den Bildungsmarkt,“ sagte Aldo Valle, Vizepräsident des Rektorenrats der Universitäten. Damit werde das aktuelle System von Trennung und Ausschluss weiter vertieft.
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