Studentenproteste in Chile: Bildungssystem unter Beschuss
In Santiago de Chile kämpft die Polizei mit Gewalt gegen tausende Studenten, die erneut für eine Verbesserung ihres Bildungssystems demonstrieren.

Die Demonstartion eskaliert. Polizei und Studenten beschuldigen sich gegenseitig. Bild: dpa
SANTIAGO dapd | Mit Tränengas und Wasserwerfern ist die chilenische Polizei am Mittwoch in der Hauptstadt Santiago gegen tausende demonstrierende Studenten vorgegangen. Vermummte Demonstranten schleuderten Steine auf Polizisten und setzten drei Busse in Brand. Nach offiziellen Angaben wurden 75 Menschen festgenommen, 49 Polizisten wurden verletzt. Studenten in Chile demonstrieren seit mehr als einem Jahr für eine Reform des Hochschulwesens und eine Abschaffung von Studiengebühren.
Präsident Sebastián Piñera lehnt eine grundlegende Reform ab und hat stattdessen mehr Stipendien und eine Senkung der Zinsen für Studentendarlehen vorgeschlagen. Der Präsident der Studentenvereinigung der Universität von Chile, Gabriel Boric, sagte, er bedauere, was in den Straßen von Santiago geschehe, doch sei die Regierung wegen ihrer unnachgiebigen Haltung dafür verantwortlich.
Die Stadtregierung hatte die Demonstration aus Furcht vor Ausschreitungen verboten. Nach Angaben des Verkehrsministeriums beträgt der Schaden an den Nahverkehrsbussen rund 400 Millionen Peso (680.000 Euro). Dies sei inakzeptabel, sagte Verkehrsminister Pedro Pablo Errazuriz.
Präsidentensprecher Andrés Chadwick sagte, die Studentenführer öffneten Vandalen und Straftätern Tür und Tor. Die Demonstrationen verliefen in der Vergangenheit überwiegend friedlich, einzelne Gruppen lieferten sich aber immer wieder Straßenschlachten mit der Polizei. Ende Juni wurden bei einer Kundgebung 472 Demonstranten festgenommen und 36 Polizisten verletzt.
Leser*innenkommentare
Juanito
Gast
was die Busse betrifft: es war wohl ziemlich eindeutig eine schlecht gemachte Inszenierung von Seiten der Polizei. Es gibt zahlreiche Fotos und Zeugen, dass die Busse auf ihre Inbrandsetzung "warteten", und zwar von Polizei-in-Zivil. Der Vollständigkeit halber sollte dies auch in der TAZ aufgegriffen und beleuchtet werden.
eine dringende Bitte an die TAZ-Redaktion und ihren Korrespondenten (Jürgen Vogt?): bitte veröffentlicht eine alarmierende Reportage über das "Ley Hinzpeter", ein Gesetzesentwurf der das Demonstrieren/Störung der öffentlichen Ordnung scharf kriminalisieren wird. Chiles Demokratie konnte sich unter der neoliberalen Wirtschaft in 20 Jahren nicht frei entfalten, und wird nun von den Erben und Schergen der PINOCHET-Diktatur weiter zurückgestuzt!
Juanito
Gast
was die Busse betrifft: es war wohl ziemlich eindeutig eine schlecht gemachte Inszenierung von Seiten der Polizei. Es gibt zahlreiche Fotos und Zeugen, dass die Busse auf ihre Inbrandsetzung "warteten", und zwar von Polizei-in-Zivil. Der Vollständigkeit halber sollte dies auch in der TAZ aufgegriffen und beleuchtet werden.
eine dringende Bitte an die TAZ-Redaktion und ihren Korrespondenten (Jürgen Vogt?): bitte veröffentlicht eine alarmierende Reportage über das "Ley Hinzpeter", ein Gesetzesentwurf der das Demonstrieren/Störung der öffentlichen Ordnung scharf kriminalisieren wird. Chiles Demokratie konnte sich unter der neoliberalen Wirtschaft in 20 Jahren nicht frei entfalten, und wird nun von den Erben und Schergen der PINOCHET-Diktatur weiter zurückgestuzt!
wegen friedlich
Gast
Da gehen doch seit Jahren Strassenschlachten ab und nachtaktiv sind die auch fast so wie vor 2,3 Jahren die GriechenInnen.
http://actforfree.nostate.net/?s=%24hile