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Neuer ukrainischer VerteidigungsministerMarkantes Zeichen

Kommentar von Barbara Oertel

Der Verteidigungsminister musste gehen, weil sich die schlechten Nachrichten aus seinem Haus häuften. Der Neue könnte ein Joker sein.

Rustem Umerow Foto: Ukrainischer Präsidentenpalast via imago

D ass der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow seinen Posten räumen muss, dürfte am allerwenigsten ihn selbst überraschen. Schließlich ist diese Personalie bereits seit Monaten im Gespräch; schon im Frühjahr dieses Jahres schien sein Abgang unmittelbar bevorzustehen. Nach wie vor rätseln Be­ob­ach­te­r*in­nen darüber, warum sich Präsident Wolodimir Selenski zu diesem Schritt entschlossen hat. Denn Resnikow konnten bislang keinerlei persönliche Verfehlungen nachgewiesen werden.

Selenski nennt jetzt als wichtigsten Grund für die Kabinettsumbildung, dass es neue Ansätze und andere Formate der Interaktion sowohl mit dem Militär als auch mit der Gesellschaft brauche. Wohl wahr. Denn schon wieder sind Fälle von Korruption im Dunstkreis des Verteidigungsministeriums ans Tageslicht gekommen.

War es zunächst der Einkauf überteuerter Lebensmittel für die Truppe, ist jetzt die Winterkollektion von Uniformen offensichtlich doch etwas zu hochpreisig ausgefallen – das kommt bei den Menschen in der Ukraine überhaupt nicht gut an. Ihre Steuern fließen schon jetzt zu einem Großteil an die Armee.

Wer, wenn nicht Umerow?

Und viele Ukrai­ne­r*in­nen kratzen, auch wenn es ihnen wirtschaftlich schwerfällt, noch immer ihre letzten Hrywna zusammen, um sie an die Front zu schicken. Gerade im Verteidigungsministerium nicht auszumisten und damit entschlossen gegen Korruption vorzugehen, das kann sich Selenski einfach nicht leisten.

Ein markanteres Zeichen setzt er mit der Wahl von Resnikows Nachfolger, den das Parlament noch bestätigen muss. Der Krimtatare Rustem Umerow könnte ein Joker sein – vor allem angesichts einer militärischen Entwicklung mit offenem Ausgang. International gut vernetzt, dazu gesellschaftlich engagiert und politisch erfahren, könnte er künftig ein ganzes Spektrum abdecken.

Dazu gehört auch, Verhandlungskanäle offenzuhalten. Diese Fähigkeit hat Umerow beim Austausch von Gefangenen bewiesen. Und wer, wenn nicht er wird dafür sorgen, dass die Krim auf der Tagesordnung bleibt.

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Ressortleiterin Ausland
Geboren 1964, ist seit 1995 Osteuropa-Redakteurin der taz und seit 2011 eine der beiden Chefs der Auslandsredaktion. Sie hat Slawistik und Politikwissenschaft in Hamburg, Paris und St. Petersburg sowie Medien und interkulturelle Kommunikation in Frankfurt/Oder und Sofia studiert. Sie schreibt hin und wieder für das Journal von amnesty international. Bislang meidet sie Facebook und Twitter und weiß auch warum.
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4 Kommentare

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  • Angeblich soll er ja der erste erfolgreiche Unternehmer der Ukraine sein, der es ohne Kurruption zum Millionär gebracht hat.



    Das würde seine Gläubwürdigkeit untersteichen. Auch kann er als krimtatare glaubhaft, gerade dem nationalistischen Teil der Bevölkerung, erklären, wenn es soweit ist, warum man auf die Krim verzichten muss.



    Durchaus eine interessante Entscheidung, die Potential haben könnte.

  • "Der Krimtatare Rustem Umerow könnte ein Joker sein"

    dark horse heisch des

    spannendes portfolio. türkoğlu türk MINT brat.



    "Umierov was born in 1982 in Bulungʻur, Samarkand, in the Uzbek Soviet Socialist Republic, to a Crimean Tatar Muslim family from Alushta, in the Crimean peninsula, then part of the Ukrainian Soviet Socialist Republic.



    His father, Enver Umierov, was an engineering technologist; his mother, Meryem Umierova, was a chemical engineer." (wiki)

    aluschta ist nordöstlich von jalta, also ziemlich äußerster süden der krim. ist halt auch n außenpolitisches signal, das ganze: wieviele muslime/turks hat putin denn so in seinem topteam?

  • Interessant, dass Beobachter_innen noch rätseln, warum Resnikow geht.

    twitter.com/denist...697216374009938193

    • @metalhead86:

      DANKE