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Neuer Bildband über WüstenKalte und heiße Extreme

Der neue Bildband von Michael Martin ist ein opulentes Werk über die Wüsten dieser Erde von Spitzbergen bis zur Sahara.

Im antarktischen Eis. Foto: Michael Martin

Fast größenwahnsinnig ist dieser Bildband von Michael Martin, dem omnipotenten Wüstenfotografen, der Hitze, Kälte, Trockenheit und monatelange Dunkelheit nicht scheut. Ein Schwergewicht in Form und Inhalt. Viereinhalb Kilo wiegt der aufwendige Hochglanzband „Planet Wüste“.

Der Abenteurer, Wüstenfotograf und begnadete Vortragsreisende zeigt darin Wüsten in 40 Ländern rund um den Erdball. Die Eiswüsten der Arktis, etwa auf Grönland, Spitzbergen oder in Alaska, Wüsten der Nordhalbkugel wie die Rub al-Kahli, die Wüste Gobi oder die Sahara, Wüsten der Südhalbkugel, die Namib und Atacama, bis zur Antarktis.

„Die Erde ist ein Wüstenplanet“, schreibt Martin. „Fast die Hälfte der Landoberfläche der Erde wird von Trockengebieten, Kältewüsten und Eiswüsten eingenommen.“ Faszinierende Bilder, kurze, fachkundige Texte zu den jeweiligen Gebieten, zu ihrem Naturraum, zu Flora, Fauna und den Bewohnern. Und obendrein die wissenschaftliche Segnung etwa durch den Geografieprofessor Wolf Dieter Blümel. In einem Kapitel Wissen kommen Gastautoren zu Wort.

Michael Martin ist seit über 30 Jahren in Sachen Wüsten unterwegs. Er veröffentlichte 30 Bildbände und Bücher und fuhr als Vortragsreisender durch die Lande, denn der Münchner mit dem Wuschelkopf strahlt nicht nur Abenteuerlust und Ungebundenheit aus, er kann auch charismatisch davon erzählen.

„Planet Wüste“

Michael Martin: „Planet Wüste“. 448 Seiten, Knesebeck Verlag, 49,95 Euro

Der Wüstenmann mit Motorrad

Seine Abenteuerreisen begann Martin mit dem Mofa in Marokko, bevor er am liebsten mit dem Motorrad die Wüsten dieser Welt fotografierte und seine Leidenschaft zum Beruf machte. In „Planet Wüste“ wagte er sich nun auch in die Kälte- und Eiswüsten der Arktis und Antarktis. Mit dem Motorrad war dort wenig auszurichten.

Martin schreibt zu seiner Fahrt auf die antarktische Halbinsel: „Ich bin im Dezember 2011 zusammen mit 60 Passagieren aus 16 Ländern auf dem russischen Forschungsschiff ‚MS Akademik loffe‘ zur antarktischen Halbinsel gereist. Innerhalb von acht Tagen lief die ‚MS Akademik loffe‘ je nach Wetter und Eissituation, die landschaftlich spektakulärsten und tierreichsten Gebiete der antarktischen Halbinsel an. Einerseits schätze ich die bequeme und bezahlbare Reiseart, andrerseits vermisste ich es sehr, selbstbestimmte Entscheidungen zur Reiseroute treffen zu können.“

Als Leser lässt man sich gern leiten von Martins fotografischem Blick auf eisbonbonblaue Gletscher oder den Eispanzer der Arktis. Wenn es zu frostig wird, blättert man einfach um. Etwa auf Seite 245 zum Sonntagsmarkt von Djenne in der Sahelzone.

„Planet Wüste“ ist ein wunderbares Coffeetable-Book zum Blättern und Staunen über die Vielfalt der Erde. Ein Augenschmaus. Für den aktiven Gebrauch sind jedoch nur solide, tragfähige Kaffeetische geeignet.

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