Neue Überraschung im NSU-Prozess: Jetzt will auch Wohlleben aussagen
Vor ein paar Tagen kündigte Beate Zschäpe eine Aussage an. Nun will im NSU-Prozess wohl auch der mutmaßliche Terrorhelfer Ralf Wohlleben sein Schweigen brechen.
Wohllebens Verteidigerin Nicole Schneiders lehnte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur eine Stellungnahme ab, ob ihr Mandant sich vor Gericht äußern will. Wohlleben wird beschuldigt, die wichtigste Tatwaffe des „NSU“, die Pistole vom Typ „Ceska“, beschafft zu haben. Die Bundesanwaltschaft hält ihn außerdem für die „steuernde Zentralfigur“ hinter dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU).
Mit der „Ceska“ sollen die mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neun türkisch- und griechischstämmige Gewerbetreibende erschossen haben. Diese Morde gelten als rassistisch motiviert. Zschäpe muss sich in dem Prozess als Mittäterin verantworten. Offen blieb zunächst, wann Zschäpe und Wohlleben aussagen könnten. Für Dienstag hat das Gericht die Fortsetzung des Prozesses geplant, mutmaßlich mit Zschäpes Aussage.
Im Prozess haben bisher nur zwei der fünf Angeklagten ausgesagt. Der ebenfalls als Waffenbeschaffer angeklagte Carsten S. hatte schon zu Beginn ein volles Geständnis abgelegt. Holger G., der das Trio mit Papieren und einer Tarnlegende versorgt haben soll, beschränkte sich bisher auf eine von ihm vorgetragene Erklärung. Der einzige Mitangeklagte, der weiter schweigt, ist André E. Auch er soll das Trio während der gesamten Zeit im Untergrund bis zum Auffliegen am 4. November 2011 unterstützt haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm