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Neue Sanktionen gegen RusslandWird's jetzt weh tun?

Im Ukrainekonflikt wird der Ton des Westens gegenüber Russland schärfer. Auf einem EU-Sondergipfel stehen neue Sanktionen gegen Moskau auf der Tagesordnung.

Was wird die EU auf ihrem Sondergipfel in Brüssel beschließen? Separatist in der Ostukraine. Bild: ap

MOSKAU/KIEW/MAILAND dpa | Angesichts der immer stärkeren Einmischung Russlands in den blutigen Konflikt in der Ostukraine droht Moskau eine neue Runde von Sanktionen. Bei ihrem Sondergipfel in Brüssel wollen die EU-Staats- und Regierungschefs am Samstag eigentlich über die Neubesetzung von zwei Topposten entscheiden, doch stehen auch Beratungen über verschärfte Sanktionen auf der Tagesordnung. Schon am Freitag hatten die Außenminister der EU bei ihrem Treffen in Mailand das Vorgehen Moskaus zur Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine als „Invasion“ bewertet.

Der Ton des Westens gegenüber Moskau hat sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft. In Berlin sagte Regierungssprecher Steffen Seibert, es hätten sich Hinweise auf die Präsenz von Russen und die Verwendung russischer Waffen in der Ukraine verdichtet. „Das alles zusammen addiert sich zu einer militärischen Intervention.“

Am Abend kam es zu einem Zwischenfall in Polen. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu konnte nur mit Verzögerung über den polnischen Luftraum aus der Slowakei in seine Heimat zurückkehren. Die polnische Luftaufsicht hatte zunächst ein Überflugverbot verhängt und dies mit formalen Problemen begründet. Der Überflug wurde erst nach einigem diplomatischen Tauziehen genehmigt. Polen gehört zu den Staaten, die das russische Vorgehen in der Ukraine besonders scharf kritisieren.

Die Nato forderte von Moskau ein Ende von Militäraktionen in der Ukraine, wobei Russland solche Einsätze erneut bestritt. „Wir hören solche Spekulationen nicht zum ersten Mal, aber die USA haben sie nie mit Fakten belegt“, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Von Washington vorgelegte Satellitenbilder mit angeblichen russischen Truppenbewegungen seien als Beweise ungeeignet.

Berichte über Tausende russische Soldaten in der Ukraine

Nach Nato-Angaben sollen im Osten des Landes mehr als 1.000 russische Soldaten im Einsatz sein. „Wir verdammen in schärfster Weise, dass Russland fortgesetzt seine internationalen Verpflichtungen missachtet“, sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Brüssel.

Der US-Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf eine nicht näher genannte britische Regierungsquelle, es würden sogar 4.000 bis 5.000 russische Soldaten in der Gegend von Donezk und Lugansk kämpfen. Zudem stünden an der Grenze zur Ukraine etwa 20.000 russische Soldaten.

Der Schweizer Außenminister und Präsident der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE), Didier Burkhalter, äußerte große Besorgnis über die Ausweitung der militärischen Konfrontation auf weitere Gebiete in der Ostukraine.

Nach OSZE-Angaben vom Freitag in Bern nannte Burkhalter Berichte über den wachsenden Strom von militärischem Personal und Ausrüstung aus Russland in die Ukraine äußerst besorgniserregend. Dies müsse gründlich untersucht werden. Die territoriale Integrität und die Souveränität der Ukraine müssten von allen Seiten und zu jeder Zeit respektiert und bewahrt werden, forderte Burkhalter.

„Sanktionen, die wirklich weh tun“

US-Präsident Barack Obama machte Moskau für die Gewalt verantwortlich, schloss ein militärisches Eingreifen aber aus. Es gebe Wege, die gegen Russland verhängten Sanktionen zu erweitern.

Die EU hatte Ende Juli den Zugang russischer Banken zu den EU-Finanzmärkten erschwert, bestimmte Hochtechnologie-Exporte verboten und Ausfuhrverbote gegen Spezialgeräte zur Ölförderung verhängt. „Es kann jetzt nicht das Gleiche sein, es muss etwas anderes sein“, sagte der schwedische Außenminister Carl Bildt zu möglichen neuen Sanktionen. Der estnische Außenminister Urmas Paet forderte „Sanktionen, die wirklich weh tun“.

Seit Mitte Juli hat sich die Zahl der Toten in der Ukraine nach UN-Angaben auf fast 2.600 verdoppelt. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte warf den Separatisten eine Terrorherrschaft in den von ihnen kontrollierten Städten vor.

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11 Kommentare

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  • "Angesichts der immer stärkeren Einmischung Russlands in den blutigen Konflikt in der Ostukraine..."

     

    Man kann es ja mal behaupten. Es ist aber unsinnig. Nicht nur, weil man Lügnern sowieso nicht mehr glaubt.

     

    Wenn Russland eingreifen wollte, würde es nicht 1000 oder wie die taz jetzt erfindet, 5000 Soldaten schicken. Es würde 120 000 Mann schicken, die die Angelegenheit schnell beeenden würden. Wahrscheinlich aber würde Russland gar keinen schicken, sondern die ukrainische Luftwaffe und Artillerie in ein paar Stunden in Grund und Boden bomben. Das Gerede über eine "Invasion" von tausend oder fünftausend russischen Soldaten ist Blödsinn.

     

    Die Sanktionen allerdings treffen weniger Russland als Europa. Und sie tun - zusammen mit der russischen Antwort - Europa richtig weh.

    • @h4364r:

      weil Rußland sich den Krieg nicht leisten, geschweige denn gewinnen könnte?

      Natürlich könnten die zur Polnischen Grenze durchmrschieren, aber dann ginge das verlieren an...

      Die Russen als Menschen wollen keinen Krieg und fürchten zurecht um das wenige was sie sich in den letzten 25 Jahren erarbeitet haben.Wenn die Propaganda mal nicht mehr wirkt wird der imperiale Kater lang und schmerzhaft.

      Von den Devidenreserven ist schon ein guter Teil aufgebraucht und wenn die EU und USA wirtschaftlich den Hahn zudrehen giebts nicht nur einen Rückgang der Lebensqualität sondern Not und Elend. Darum ist das Angebot der EU Frieden zu schaffen und die Separatisten über die Klinge springen zu lassen mehr als großzügig und Putin gut beraten unter Wahrung seines Gesichts dieses Abenteuer zu beenden.

      Oder nach nem langen Abnutzungskrieg geschlagen abzuziehen wie seinerzeit in Afghanistan..

  • Da schwurbelts wieder das Forum der TAZ.

    Gwalter beleidigt jeden Verstand mit seinen Verschwörungstheorien vom Dollaruntergang während x-trablatt uter Verkennung aller tatsächlichen Vorgänge sein zusammenfantasiertes Weltbild als Tatsache verkauft, ja ja es giebt keine kämpfenden Urlauber russische provinenz in der Ostukraine und die Beutepanzer der Separatisten betanken und munitionieren sich seit Monaten aus den Beständen der erbeuteten Tankstellen, die UNO ist ein verlogenenr Haufen von US Propagandisten, die osteurpäischen Staaten willenlose Vasallen des EU Kapitalismus und in die NATO und EU gezwungen und welche Narreteien noch in solch einem Weltbild wohl vorkommen, mir graust.

    Nur wird es schwer mit solch einem Weltbild auch noch ernsthaft dikutieren zu können. Leider opert man da gerne mal das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer und deren Recht zu bestimmen wer ihr Verbündeten und Freunde sind und wer nicht.

    Denn jede andere Meinung ist ja wohl nur mehr Propaganda und warum sollte man bei soviel Erkenntnis sich selber hinterfragen?

    Gott sei Dank amüsiert es wohl meht solche Posts zu lesen als sie ernst zu nehmen, leider...

    Nur warum lesen sie noch in der TAZ, die sie trotz ihre sehr ausgewogenen Berichterstattung nur mehr kritisch wahrnehmen?

  • und die doofen europäer machen als versallen mit ohne über ihren eigenen tellerrand zu blicken - dem putin wird darauf schon was schmerzliches einfallen wie rückzug aus afganistan

  • Sanktionen die Wehtun, einen Preis kosten - Seit langem im Ganzen in Washington beschlossene Sache sind - und im Grunde nichts anderes als US Amerikanische Kriegsvorbereitung (nach dem Schema Japan WK2)-wenn wir Europaer tatsächlich so dämlich sind und unsere Leben für den US Imperialismus riskieren haben wir unseren Untergang verdient.

    Die Nato in der ein „moderater“ neuer Chef vor der Amtseinführung steht wird vom US Agenten Rasmussen noch in letzter Sekunde im Auftrage der Westlichen Hochfinanz, zu einem Kriegs-und Terrorinstrument der „NWO“ gewandelt. Und dieser Kriegsverbrecher scheint noch unumkehrbare Tatsachen schaffen zu wollen. Nach den lÜGEN, MH16, RUSSISCHE INVASION darf man gespannt sein was auf US Geheiß „beschlossen“ wird. Mittlerweile ist klar die Ukraine soll als Kriegsgrund herhalten -und muss, wie immer geplant war in das westliche Angriffsbündnis - zur Not auch „außerplanmäßig“ Noch quatscht der Westen, es gibt keine militärische Beteiligung - doch hier gilt da Motto „was schert mich mein Geschwätz von Gestern“. Alles nur um die Menschen des Westens einzulullen damit sie nicht merken: es ist 5 vor 12 zur Not werden wir auch gegen unseren Willen in den Krieg oder bei „Wehrverweigerung“ in die Gefängnisse getrieben -so wie derzeitig in der Ukraine

  • eine Anmaßung ohne gleichen. Russland hat 430 Mrd. Reserve und 1,2% Wachstum,... Wir haben 0,2% Einbruch und 2,1 Bill. Schulden. Schießen wir uns erst in das eine Knie und nun noch in das Andere. Wunderbar! In 3 Monaten kommt der Winter! es wird ein Russischer Winter!

  • Aber nein, man wird doch nicht militärisch eingreifen. Dafür sind die Bürger der USA nicht bereit und auch die Bürger in den Vasallenländern Europas haben eine ablehnende Haltung zu militärischem Eingreifen.

     

    Aber dank der US-Marionette Merkel werden wir uns auf Befehl der USA selbst weiteren Schaden durch Sanktionen zufügen, obwohl jedes Kind weiß, wie die USA selbst handeln würden, wenn die Ukraine z.B. Kuba wäre.

     

    Wegen dieses durch Putsch von Oligarchen und Faschisten regierten Staates sollten wir keinen 3. Weltkrieg beginnen, wir sollten deswegen auch nicht die deutsche Wirtschaft schädigen und die bisher guten deutsch-russischen Beziehungen kaputt machen.

     

    ES BLEIBT KLAR FESTZUHALTEN:

     

    "Der russische Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Führung erneut zu einer Waffenruhe aufgefordert. Die Regierung in Kiew sollte sich sofort mit den Aufständischen im Osten "an einen Tisch setzen und alle Probleme auf friedlichem Weg lösen"______

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    DENN WER IST ES DENN DER DIE EIGENE BEVÖLKERUNG VERNICHTET____KINDER, FRAUEN, ALTE_____WER HAT AUF DEM MAIDAN GESAGT DAS RUSSENSCHWEINE U. JUDENSÄUE VERNICHTET WERDEN MÜSSEN !?!?!?

  • Zum Thema aus den DWN:

    "Abschied vom Petro-Dollar: Russland steigt auf Rubel und Yuan um"

    berichtet ein Mann aus Südamerika:

    Nun wer braucht schon den Dollar ??? Als paraguayisches Unternehmen akzeptieren wir auch andere Währungen.

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    Was wir aber beobachten sind die vielen US Amerikaner die hier Aufenthaltspapiere beantragen. Danach wird ein Konto mit Schließfach eröffnet und ein Grundstück von 1 – 2 Hektar gekauft und ein Brunnen gebohrt. das wars.

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    Auf die Frage warum sie das tun erhält man die Antwort: Es wird in den USA bald einen Knall geben (Bürgerkrieg), deshalb bringe ich mich in Sicherheit. Es handelt sich sicherlich nicht um Obama Wähler !!

  • Die Kanzlerin unter Bildzeitungs Gnaden lässt sich weiterhin von den USA diregieren. Die Sanktionen schaden erst einmal der deutschen Industrie; weniger der amerikanischen. "Wenn sich zwei streiten, freut sich bekanntlich der Dritte". Der Russe holt sich, das was er braucht, aus China und Südamerika. Will die USA- wenn es soweit kommen sollte- etwa das Gas mit seinen B 52 Bombern nach Europa transportieren?

  • Diesem Bericht zufolge gibt es die Ukraine nicht,

     

    denn was die Ukraine macht, bleibt unerwähnt.

     

    Ist es nicht etwas seltsam für eine "Invasion"?

  • „Sanktionen, die wirklich weh tun“

     

    Klar, vor allem uns in der EU. Und nachher schreien diejenigen, die an vorderster Front eine Verschärfung der Sanktionen fordern, am lautesten nach Ausgleichszahlungen durch die EU. Wer war doch gleich nochmal der größte Nettoeinzahler der EU und haftet mit zig Milliarden für fremde Schulden?