Neue Musik aus Berlin: Eingedenk der Zeit
Sechs Jahre hat es gedauert, bis Tiflis Transit sich für den Release ihres Debütalbums entschieden haben. Das Experiment mit dem Warten ist aufgegangen.
E s hat gedauert, bis auf die erste Single von Tiflis Transit – hinter dem Projekt stecken die umtriebigen Songwriter Fabian Till, Birk Buttchereyt und Mitmusiker:innen – ein Album folgte. Sechs Jahre, um genau zu sein. In der Zwischenzeit gab es einen Umzug nach Berlin, zudem entstanden zwei EPs. Die erste von 2018 erschien dann nochmal im Bündel mit dem Release von 2022: „A Dim Daze / Mondaene Dysfunction“. „Wir könnten bestimmt schneller sein, aber als ich letztens darüber nachdachte, ob das gut wäre, kam ich zu dem Schluss, dass NEIN“ – sagt Till dazu.
Doch nun ist es endlich in der Welt, das tolle Debütalbum „A Thought Is Not A Feeling“. Die Feststellung, die im Titel steckt, ist natürlich zutreffend, würde aber umgedreht ebenso funktionieren – als Ermahnung an die Dampfplauderer da draußen, nicht alles zu emotionalisieren und so stets weiter an der Erregungsspirale drehen.
So oder so: dieses Album ist weit weg von musikalischer Dampfplauderei, aber trotzdem subtil groovy. Und zudem zugänglich, obwohl die Melodien oft ganz beglückend am Erwartbaren vorbei schrammen.
![](https://taz.de/picture/7016400/14/Tiflis-Transit-A-Thought-Is-Not-a-Feeling-1.jpeg)
Tiflis Transit: „A Thought Is Not A Feeling“ (Broken Silence: Listenrecords)
Die Indie-Sozialisation der Songschreiber hört man durchaus durch. Doch es steckt eine Menge mehr in den Songs, nicht zuletzt ein Herz für die experimentelleren Sounds der 1970er: den Yacht Rock a la Steely Dan und die Psychedelik samt Referenzen an den Progrock. Alles getragen von jazzig-luftigem Flirren und souliger Musikalität – an der man sich, da gerade kein Konzerttermin ansteht, auf Youtube erfreuen kann: mit der „Live Session at Funkhaus Berlin“.
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