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Neue Musik aus BerlinFeministische Kakerlaken

Die exzessiven Konzerte der Berliner Noise-Metal-Band Cuntroaches sind legendär. Auf ihrem Debüt ertönen extreme Gitarren und kehliger Schreigesang.

Kann auch vom Boden aus noch bestens agieren: Das Trio Cuntroaches Foto: SKiN GRAFT Records

I m Krach zu baden, kann eine kathartische Wirkung haben – wer mal ein Konzert der Band Cuntroaches erlebt hat, weiß das. Sängerin und Gitarristin Martina Schöne-Radunski bellt und growlt da ins Mikrofon, eine durchdringende, noisig-verzerrte Bassgitarre wummert beständig, dazu wird das Schlagzeug stetig verprügelt. Manchmal schmeißt das Trio während der Show überdies gern Müll oder anderes Zeug ins Publikum.

Musikalisch spielen die feministischen Kakerlaken eine wilde Mixtur aus Noise, Black Metal, Grindcore und Industrial. Die Band besteht bereits seit 2015, hat einige EPs veröffentlicht und war bei renommierten Festivals wie dem CTM oder dem Pariser Sonic Protest zu Gast. Doch ein Debütalbum erschien erst kürzlich, die acht Tracks übertragen die Livequalitäten so gut es geht auf Tonträger: Viel Fiepen, Schreddern und Dröhnen ist auch hier zu vernehmen.

Der einleitende Track „Borborygmus“ etwa geht mit einer schleppenden Gitarre los, gefolgt von Metronom-Geklacker, ehe die Drums das Tempo anziehen und Noise-Gitarren sowie kehliger Schreigesang erklingen.

Das Album

Cuntroaches: „Cuntroaches“ (SKiN GRAFT Records)

Dass die Cuntroaches gern mit den extremen Gitarrengenres experimentieren, wird auch in „Gravity System“ deutlich, wo zunächst dunkle, industriell anmutende Töne zu hören sind, bis das Stück in eine Art Noiserock-Instrumental übergeht. Experimental-Noise-Bands wie etwa Lightning Bolt könnten einem dann auch als Seelenverwandte in den Sinn kommen, allerdings klingen die Cuntroaches noch etwas dunkler und fieser.

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Jens Uthoff
Redakteur
ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.
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