piwik no script img

Neue Musik aus BerlinNoch eine Spielwiese

Der Berliner Musiker Max Andrzejewski hat eine sehr weiten Jazzbegriff. Das zeigt er einmal mehr mit seinem neuen Projekt Companion Songs.

In guter Gesellschaft: Marco Mlynek und Max Andrzejewski sind die Band Companion Songs Foto: Dovile Sermokas

E ine der erfreulichen musikalischen Entwicklungen jüngerer Jahre ist es, wie sehr sich der Jazzbegriff in aller Welt geweitet hat. Ob in London, wo Afrojazz-Kollektive weiterhin wie Pilze aus dem Boden sprießen, in Los Angeles, wo Weirdos einen frickeligen Jazz kreieren, oder eben Berlin, wo Elektronik, Echtzeitmusik und Free Jazz eine spannende Ménage à trois bilden.

Der gelernte Jazz-Schlagzeuger Max Andrzejewski ist das beste Beispiel für die Erweiterung des Jazz in Berlin, er ist bekannt von Bands wie Hütte und Training, hat aber auch noch etliche weitere Projekte. Mit Companion Songs, einer Band, die er gemeinsam mit dem Kölner Marco Mlynek ins Leben gerufen hat, kommt eine weitere Spielwiese dazu.

Das Debütalbum des Duos hat Noise-, Art- und Mathrock-Anteile, es verbindet den (elektronischen) Pop von Bands wie Animal Collective und Dirty Projectors mit dem Postrock der Chicagoer Schule. Die zehn Songs klingen mal komplex, kantig und eckig, dann umschmeicheln sie einen sanft.

Das Album

Companion Songs: „Paper Parachute“ (Akkerbouw Records)

Das Stück „Tides“ geht fast als Songwriter-Nummer durch, „Where were we“ hat etwas Ruhiges, Meditatives. Dann aber sind da auch Songs wie „Easy“ mit Noise-Gitarrenriffs und verstolperten Beats, das einleitende „Crousel“ hört sich hypnotisch an mit seinen geloopten Gitarren, den krautigen Synthesizern und den sparsam eingesetzten Chören, „Golden Age“ klingt spacig und unberechenbar.

Dieses Album ist ein echtes Highlight für Postrock-/Art-Rock-/Noiserock-Freund:innen. Leider steht man in Deutschland mit einem solchen Sound weitestgehend ungehört, unerhört und unverstanden da.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Jens Uthoff
Redakteur
ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!