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Neue Musik aus BerlinFür das neue dystopische Zeitalter

Das Berliner Duo Das Das fühlt sich auch mit seinem zweiten Album „Leben in Bildschirmen“ der Ära von Cold-, Minimal- und New Wave verpflichtet.

Das Berliner Duo Das Das erneuerte den frostigen Eighties-­Sound Foto: Das Das

Ich will eine Zeitmaschine sein/ Zeit am laufenden Band/ Grüne Buchstaben bewegen sich fort/ Produktion auf dem Fließband“, singt Cosey Mueller in dem Stück „Zeitmaschine“, während NDW-mäßige Synthesizer ihre Schleifen drehen und der Beat me­tronomisch pulsiert. Cosey Mueller ist Sängerin und Gitarristin des Berliner Duos Das Das; bereits im vergangenen Jahr berichteten wir an dieser Stelle über das selbst betitelte Debütalbum der Band.

„Zeitmaschine“ ist ein gutes Stichwort, denn die Reise von Das Das geht zurück in die frühen Achtziger, die Zeit von Cold-, Minimal- und New Wave. Dieser Ära fühlen sich die beiden auch auf dem zweiten Album „Leben in Bildschirmen“ verpflichtet, sie erneuern den frostigen Eighties-­Sound dabei für ein neues dystopisch anmutendes Zeitalter.

Es regieren Synthesizerloops, bratzige Gitarren und knallige Beats, der Sound erinnert an DAF, The Normal oder Malaria! (vor allem der Gesang). Auch die Texte sind wohltuend mi­nimalistisch, oft sind es zwei, drei, vier Verse, mit denen Mueller (alias COSEY) und ihr Bandkollege Joe Sarletti (alias SCHWUND) die Dinge auf den Punkt bringen. Zu immergleichen Bass- und Claphands-Beats singen sie über unser aller schönes neues Dasein vor den Screens: „Wundervolle Menschen/ leben in Bildschirmen“.

Ein bisschen Trampernostalgie scheint dagegen im Song „Fremdes Auto“ durchzuschimmern („Niemand weiß, niemand weiß, wo ich bin/ ich steig ins fremde Auto/ Lichter an, Blinker aus/ es geht los“), während „Stromlinienstadt“ von einer anonymen Wohnsiedlung und dem tristen, stetigen Leben in einem solchen erzählt („Stromlinienstadt/ alles ist glatt/ alle unbekannt/ kein Widerstand“).

Die meisten Stücke auf „Leben in Bildschirmen“ sind dabei durchaus tanzbar, am besten klingen Das Das, wenn ihre eingängigen Beats auf dreckige Gitarren- oder schräge Synthiesounds treffen (wie eben in „Stromlinienstadt“). Jetzt braucht’s nur noch eine Zeitmaschine, die uns zu einem Das-Das-Gig in einen dreckigen kleinen Club beamt.

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2 Kommentare

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  • Ich finde die Nebengleise im Beitrag auch klasse.

    Wieder was hervorgewühlt, was eigentlich verschollen war.(für mich)



    malaria - kaltes klares wasser



    www.youtube.com/watch?v=RAg4VmBY7so

    ....Da packten ihn die Raeuber,



    doch einer von den Raeubern liebte diesen Prinzen. ....



    www.youtube.com/watch?v=XfNLORw7r_M

    Oh man, dit is Text, der setzt sich heute wieder ne Weile fest.

  • 0G
    07324 (Profil gelöscht)

    Dystopie wohl nur insofern, als dass wir uns wünschen sollten, der Stil der Band bleibt ein seltener Ausrutscher auf dem Weg in unsere wirkliche Dystopie und beschreibt nur eine musikalische Dystopie, die bitte nie eintreten mag.