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Neue Mängel am Berliner FlughafenBER | 20:20 | Verspätet

Der neue Flughafen sollte zuletzt im Jahr 2020 eröffnet werden. Laut „Tagesspiegel“ gibt es abermals Probleme beim Brandschutz, so dass es länger dauern wird.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup spricht vom „Masterplan BER 2040“: Ob damit der neue Eröffnungstermin gemeint ist? Foto: dpa

Berlin afp | Die Lage auf der Baustelle des Hauptstadtflughafens BER ist einem Zeitungsbericht zufolge so dramatisch, dass eine Eröffnung des Airports vor 2021 wohl unwahrscheinlich ist. Der Tagesspiegel berichtet über „gravierende Defizite bei den technischen Systemen, vor allem erneut beim Brandschutz“. Die Zeitung berief sich auf einen aktuellen Lagebericht für die oberste Bauaufsicht Brandenburgs sowie auf einen Bericht des TÜV Rheinland.

Den Dokumenten zufolge sind die Entrauchungssteuerung, die Sprinkleranlagen, die Brandmeldeanlage, die elektroakustischen Notwarnsysteme und die Sicherheitsbeleuchtung im Fluggastterminal im Mainpier Nord nicht abnahmefähig. Eine „Wirksamkeit und Betriebssicherheit“ sei „nicht gegeben“. Der TÜV sprach von teilweise „systemischen Mängeln“, die auf andere Bereiche des Fluggastterminals übertragen werden könnten.

Seit der ursprünglich geplanten Eröffnung des Flughafens 2012 waren am Donnerstag genau 2.000 Tage vergangen. Dem Tagesspiegel zufolge wollte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup dem Aufsichtsrat Mitte Dezember einen neuen Eröffnungstermin nennen. Zuletzt galt eine Inbetriebnahme im Jahr 2020 als realistisch – mit den nun bekannt gewordenen Dokumenten gerät dieser Zeitplan jedoch wieder ins Wanken.

Ursprünglich sollte der Flughafen im Süden Berlins im Jahr 2011 in Betrieb gehen. Nach einer ersten Verzögerung war schließlich die Eröffnung im Sommer 2012 kurzfristig geplatzt. Die Kosten für den Bau des Flughafens stiegen dem Tagesspiegel zufolge mittlerweile auf 6,6 Milliarden Euro.

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24 Kommentare

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  • Die Lästerei über angeblich unfähige Bauträger mag lustig klingen,verdeckt jedoch eine schlimme Tatsache,dass es zur Normalität geworden ist,für Baumassnahmen möglichst lange und viel Geld aus den öffentlichen Kassen zu ziehen...Strassenbau,Bahnbau,Flughäfen ,es wird viel teures Material verbaut und ineffektive Strukturen geschaffen....um es mit Walter Ulbricht zu sagen:Es bestand nie die Absicht,in Berlin einen funktionierenden Flughafen zu bauen...

  • Die preiswerteste Art, doch noch einen Flughafen auf diesem Standort zu bauen, ist alles komplett abzureißen.

    In diesem Fall hat sich tatsächlich das Sprichwort "Viele Köche verderben den Brei" bewahrheitet.

    Wenn man den Bau dann einem Konsortium übertragen würde, das sich mit so etwas auskennt, wäre der Flughafen in 3-4 Jahren fertig und in Betrieb.

    Alternativ, einen anderen Standort wählen und die vorhandenen Gebäude anderwärtig nutzten.

  • Und da behaupte noch einer, diese Murmeltierschleifen seien "reine Fiktion"...

  • 1850 EUR je Berliner kostet der Flughafen, damit könnte mal viel Bahnfahren

    • @Stefan Krauter:

      Zahlt doch eh kein Berliner. Da seh ich kein Problem drin.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Schon. Meine letzten Steuererklärungen und die entsprechenden Zahlungen decken das ordentlich ab. Dummerweise kann man sich bei einem solchen Vorgang nicht für einen "Verwendungszweck" entscheiden, ich hätte selbstverständlich "Nicht zur BER Verwendung" markiert.

  • Man könnte ja einen Freizeitpark daraus machen. Und Wowereit sitzt an der Kasse!

  • Und wieder gilt wieder der Witz, den ein Kabarettist hier mal in Frankfurt brachte. Die einzige Chance, Berlin wieder zum laufen zu bringen, ist das Viermächte-Status wieder in Kraft zu setzten und die Verwaltung

  • In Deutschland ist es seit geraumer Zeit üblich so viel Geld bei öffentlichen Ausschreibungen wie irgend möglich in die eigene Tasche zu stecken!

     

    Wäre der Bau des BER von einer einzigen Träger - Gesellschaft geplant und gebaut worden, sähe das ganze sehr viel besser aus.

     

    Schon im Kleinen, siehe Straßenbau in Gemeinden, wurde vor 30 - 40 Jahren noch so gebaut, dass es auch für mindestens 25 Jahre hält.

    Die Straße vor unserem Haus wurde in den 1970igern gebaut und musste erst wieder um 2007 erneuert werden.

    Sie wurde wieder komplett neu aufgelegt, so mit neuer Kofferung usw.!

    Die Straße wurde allerdings so schlecht gebaut, dass sie bereits nach 4 Jahren mehrfach repariert werden musste. Man könnte meinen, das dies mit höherem Verkehrsaufkommen zu erklären wäre, aber diese Straße wurde durch eine Umgehung entlastet, so dass sie nur noch 30% der ehemaligen Belastung aushalten muss.

     

    Jetzt 2017 ist wieder eine zur Zeit 1 Jährige Decke drauf, mit Schlaglöchern, groß wie Toilettendeckel!!!

     

    Wer "Böses" denkt, würde sagen, das ist der reinste "Pfusch am Bau"!!!

    Dies dachten sich auch einige Gemeinderäte und wurden auch fündig. Die Bauunternehmer waren in irgend einer Weise mit den Leuten, die die Vergabe und Planung vollzogen, Verwandt oder Verschwägert!

     

    Was sich daraus ergab, kann sich jeder ja selbst ausmahlen, Einige der tollen Firmenbesitzer waren bereits bei Beginn der folgenden Untersuchungen Insolvent und in diesem unserem Lande nicht mehr aufzufinden!

    Diverse Behörden Posten würden kurzer Hand umbesetzt.

     

    Wer nun nochmals "Böses" annimmt, wird zu dem Schluss kommen, das in Berlin ähnliches zu erwarten war und ist!

     

    Einige Fälle sind ja bereits Nachgewiesen worden. Andere wurden auf Geheiß der Politiker erst gar nicht untersucht.

     

    Durch diese Geschichten, wie BER und Stuttgart 21 wird die deutsche Ingenieurskunst in der ganzen Welt zerstört.

    Die Fachleute anderer Länder belächeln schon seit Jahren diese Katastrophen und freuen sich über steigende Aufträge!!!

    • @urbuerger:

      Was Sie beschreiben, ist oft auf den 'billigsten Anbieter' zurückzuführen. Seriöse Bauunternehmen, die Standards einhalten, realistisch kalkulierte Angebote abgeben und nicht zuletzt Tariflöhne bezahlen sind einer Konkurrenz ausgesetzt, die erst mal billig bietet und dann hinterher mit immensen Zusatzkosten ankommt. 'Kreatives Nachtragsmanagement' nannte das mal jemand aus der Branche mit gequältem Grinsen. Befördert wird das durch die stur einzuhaltenden Vorschriften der Behörden bei öffentlichen Aufträgen. Bis sich da nix ändert, wird halt gezockt, wer das billigste Angebot hinkriegt, ohne sich von vornherein zu ruinieren. Ob die Baustelle dann was wird, ist eine andere Sache...

  • Endlich haben Bauunternehmer und Politiker ein Echtzeitformat gefunden in dem echtes Geld ohne Einschaltquotendruck verdient werden kann ! Ich bin nicht besonders nahe dran an dem Thema aber vielleicht gibt es ja bald einen neues Tatortkommissaren Team - BER damit auch der TV Bürger jeden Sonntag abend automatisch auf den neusten stand gebracht wird und nicht lange Zeitungsberichte lesen muß. Die Bauherren hätte dann die Möglichkeit ohne schlechtes gewissen zusätzlich Rundfunkgebühren anzuzapfen und nach Fertigstellung als TV - Star den set zu verlassen . Ein guter Nebeneffekt wäre dann noch das die Menschen hoffen das der Flughafen niemals fertig wird, weil dann ja ein Tatort wegfallen würde. Das wäre doch Klasse ! Ein perpetuum Mobile des Geldverdienens.....

  • Flugverkehr ist sowieso von gestern - Berlin sollte einfach sein Scheitern eingestehen und den Kasten wieder abreißen.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Nordlicht :

      Und wie wollen Sie dann nach Mallorca kommen? Oder über den grossen Teich?

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Schwimmen!

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Unnötig, wir machen einfach den Rest der Industrie in Berlin zu, so wie Siemens. Die hippen Start Ups können das auch über Video machen und der Regierungsapparat braucht keinen großen Flughafen, also lassen wir Tegel einfach auf.

  • "Seit der ursprünglich geplanten Eröffnung des Flughafens 2012 waren am Donnerstag genau 2.000 Tage vergangen"

     

    Na, wenn das nicht mal ein guter Grund für ne Paadi ist?? Motto: EhemaligenParty für alle, die seit Anbeginn dabei waren...Laudatio für die Gründungsmitglieder...bald könnte man dann auch Medaillien "10 Jahre BER" ausgeben, die sicherlich schon vor Erscheinen einen Sammlerwert haben.

     

    Man könnte historische Führungen machen "hier sehen wir die Reste der Brandmeldeanlage von 2011, man erkennt gut die dahinterliegende Absichten der damaligen Bewohner...blablabla"

     

    Inklusive einer humorvollen Wiederholung der damaligen Reden - was'n Lacher!

  • Was mir nicht in den Kopf geht sind die immer wieder neu auftauchenden grundlegenden Mängel. (Er-)findet der TÜV diese Mängel oder sind alle anderen blind?

    Jedes Projekt lässt sich tot machen, wenn zum einen ewig mit Dienstleistern um Nachbesserung gestritten werden muss und dann kurz vor dem Ziel völlig neue Probleme auftauchen.

    Wieviele Jahre braucht denn eine vernünftige Bestandsaufnahme der Mängel? Vielleicht sollten wir da Archäeologen dran lassen. Die machen dann Testgrabungen und können uns sagen, was vor wie vielen Jahren schief gelaufen ist.

  • Wir Bürger haben ja nicht wirklich gezahlt. Hier wurden und werden Steuergelder fahrlässig verschwendet, ohne jegliche Konsequenzen für die Akteure.

  • Könnte lustig sein, wäre es nicht so teuer...

    :D

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Ich glaube inzwischen nicht mehr dass der aufmacht der wird irgendwann wann 2030 an die Bundeswehr übertragen und die zerschießt den dann in irgendeinem Luftwaffenmanöver.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Solange das dann nicht Berliner Soldaten machen könnte das sogar eine funktionierende Idee werden ;)

  • Für das Geld, was wir Bürger da schon gezahlt haben, müssten für die ersten 3 Jahre mindestens 10 Freiflüge pro Jahr rausspringen...

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Juhmandra:

      Das würde aber die CO2-Bilanz kippen.