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Neue ImpfstrategieDer beste Schutz fürs Lehrpersonal

Kommentar von Klaus Hillenbrand

LehrerInnen und ErzieherInnen sollen nun schneller gegen Covid-19 geimpft werden. Noch besser wären Schnelltests in den Schulen.

Schulstart im Lockdown: Lehrkräfte verlangen eine frühere Impfung Foto: Imago

W er hat noch nicht? Lehrkräfte und Kita-MitarbeiterInnen verlangen eine frühere Impfung, weil sie viel mit anderen Menschen zusammentreffen. Polizeibeamte kommen mit dem gleichen Argument. Ärzte, Praxispersonal und Beschäftigte beim Krankentransport verweisen auf ihre Gefährdung. Profi-Fußballer erwarten einen Piks, denn sie könnten ja als Vorbilder dienen. Nur vereinzelt gemeldet haben sich bisher Hausmeister, Handwerker im Außendienst, die Frauen und Männer von Zoll und Grenzschutz, die Müllabfuhr, Fahrkartenkontrolleure und Beschäftigte in Fahrradwerkstätten. Haben wir noch eine Gruppe vergessen? Ganz gewiss.

All diese Forderungen – die Fußballer einmal ausgenommen – sind mehr oder weniger berechtigt. Das Grundgesetz stellt das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit unter seinen Schutz. Aber tatsächlich entspringt die Priorisierung bestimmter Berufsgruppen beim Impfen einer gewissen Willkür, denn es fehlt an validen Daten, welche Gruppe wegen ihrer besonderen Gefährdung auch einen ganz besonderen Schutz benötigt. Bisher waren vor allem Beschäftigte in Pflegeheimen, auf Intensivstationen, in der Notaufnahme und bei Rettungsdiensten begünstigt, weil es auch ohne Statistik klar ist, dass sie ganz besondere Risiken tragen. Oberbürgermeister gehören übrigens nicht dazu.

Das Vorgehen in der Pandemie bleibt ein vorsichtiges Herantasten an die richtige Maßnahme, ein Versuch, Fehler zu vermeiden. Wenn jetzt bundesweit viele Kinder wieder zur Schule gehen dürfen, die Zahl der Infektionen aber gleichzeitig Anlass zur Sorge gibt, dann ist das ein Experiment mit ungewissem Ausgang – dem notwendigen Schutz und der Hilfe für die Kinder zugewandt, aber zugleich nicht ohne Risiko. Deshalb ist es richtig, die Betreuer dieser Kinder besonders zu schützen. Und wenn genug Impfstoff von AstraZeneca vorhanden ist, dann sollte man diesen nutzen. In wenigen Wochen werden wir ohnehin mehr als genug Impfstoff zur Verfügung haben.

Noch intelligenter, als Erzieher nur zu impfen, wäre es gewesen, man hätte mit den Schulöffnungen gewartet, bis in wenigen Tagen auch die entsprechenden Schnelltests zur Verfügung stehen. Sie wären für Lehrer wie Schüler ein weiterer Schutz, sie werden in anderen Ländern wie Österreich längst erfolgreich verwendet.

Unglücklicherweise hat der Staat bei diesen Schnelltests viel zu lange dem Tiefschlaf gehuldigt, anstatt sich so darum zu kümmern, wie es der Name sagt: schnell nämlich. So wie jetzt geht die Gesellschaft ein zusätzliches, aber vermeidbares Risiko ein.

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taz-Autor
Jahrgang 1957, ist Mitarbeiter der taz und Buchautor. Seine Themenschwerpunkte sind Zeitgeschichte und der Nahe Osten. Hillenbrand ist Autor mehrerer Bücher zur NS-Geschichte und Judenverfolgung. Zuletzt erschien von ihm: "Die geschützte Insel. Das jüdische Auerbach'sche Waisenhaus in Berlin", Hentrich & Hentrich 2024
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11 Kommentare

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  • Bei uns war dreimal die Kita zu. Jedesmal war eine externe Kraft dagewesen zur Aushilfe, die dann positiv getestet worden war. N I E M A N D hat sich angesteckt, kein Erwachsener, kein Kind. Aber alle sassen schön jeweils eine Woche in Quarantäne. In der ganzen Zeit seit letztem Mai, seit die Kita wieder auf ist, hat es nicht einen Fall von Verbreitung in unserer Kita gegeben. Dass Kinder eine untergeordnete Rolle spielen für das Infektionsgeschehen, sagen viele Studien sowie Kinder- und Jugendärzte. Dass Kinder über die Maßen unter den Kontaktbeschränkungen leiden und wir eine ganze Generation psychisch und körperlich kaputt machen, auch.

  • Es sind nicht die Lehrer die über die Schulen das Virus verbreiten sondern die Schüler.

    Das Impfen der Lehrer wird die Verbreitung von Corona über Schüler nur zum geringen Teil aufhalten. Das ist nur Augenwischerei.

    • @Rudolf Fissner:

      Meine Güte, es geht um den Schutz der LehrerInnen, die bald wieder täglich mit sehr vielen Jugendlichen zu tun haben werden.

  • Da haben Erzieher_Innen und sonstige Pädagogen und Pädagoginnen aber Glück, dass sie im Fahrwasser der Lehrer_innenlobby diesmal nicht vergessen werden.



    Dass die KiTas vielerorts nie geschlossen gewesen sind und sich auch in anderen Institutionen seit Monaten pädagogische Fachkräfte täglich einem hohen Risiko aussetzen bleibt wie so oft unerwähnt. Auch dass Kinder selbst bei bekannten Infektionen schlicht nicht getestet werden...

    Hohes Risiko? Ja laut der AOK - Studie um Weihnachten, das Höchste!



    Gebietet aber auch die Logik: 20-30 Menschen verschiedener Haushalte im Inneren über Stunden zusammen, ohne Masken, ohne Abstand- viele davon ohne Bewusstsein für einfache Hygieneregeln, mit Händen in Mund und Nase etc. - Partybedingungen für das Virus!

    • @IkM:

      Trotz dieser "Partybedingungen" gab es ja kaum "Ausbrüche" an Kitas.... Es iegen hinreichend Studien vor, die das Infektionsrisiko, das insbesondere von kleineren Kindern ausgeht, belegen. Also bitte mal aufhören mit diesem "alle ErzieherInnen schweben permanent in Lebensgefahr. Die leiden viel mehr darunter, dass sie permanent und von jetzt auf gleich in Quarantäne geschickt werden. Darüber müsste sich mal jemand aufregen!

      • @Kantian:

        Die Krankheitsrate ist in diesem Berufsstand sehr hoch. Das ist eine statistische Tatsache, die Sie nicht vom Tisch wischen können.

      • @Kantian:

        Dazu kommt übrigens dass Corona tatsächlich verschärft was ohnehin schwierig ist... auch in der Kita. Fachkräftemangel, viele krank und ja, in Quarantäne plus ständig neue Auflagen... für die die nicht krank oder in Quarantäne sind ne riesen Herausforderung!

      • @Kantian:

        Kaum Ausbrüche aber viele Erkrankungen! Von Lebensgefahr hat ja niemand gesprochen, darum geht es nicht. Ich finde aber es ist das gute Recht der Pädagoginnen und Pädagogen die eigene Gesundheit geschützt wissen zu wollen ... irgendwie! Und was auch nach leichten Infektionen als Langzeitfolgen möglich ist, möchte man vielleicht einfach nicht haben. Da ist auch nicht so wichtig wer es "anschleppt" ... das hilft in der Diskussion ja wenig.



        Und: Ein Restrisiko bleibt immer- damit müssen wir alle umgehen (lernen) aber mit so viel Missachtung und ohne irgendeine Möglichkeit sich zu schützen einfach weiter in die KiTas geschickt zu werden ist schon reichlich unverschämt.

        • @IkM:

          Allerdings!

  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Und dazu passend sind die Forschungsergebnisse aus den USA und England das nicht die Schüler die Pandemie Treiber sind sondern die Lehrer.



    Deswegen, Lehrer sollten so schnell wie möglich geimpft werden.

    • @15833 (Profil gelöscht):

      Quelle?