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Neue Freihandelspläne mit MercosurBauern gegen Autoindustrie

Erneut demonstrieren französische Landwirte, um den Handelsvertrag mit südameri­kanischen Staaten zu stoppen, der im Dezember kommen könnte. Doch die Autoindustrie will den Deal.

Bauernproteste in Frankreich: Französische Landwirte wollen keine Abschaffung der Zölle Foto: Ian Langsdon/AFP/dpa

Paris taz | Wer hätte durch das Handelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Bolivien hauptsächlich etwas zu gewinnen, wer zu verlieren? Und wer könnte die Ratifizierung noch stoppen? Diese Fragen stellen sich kurz vor dem Abschluss der Verhandlungen des bisher umfangreichsten EU-Handelsvertrags.

Französische Landwirte erachten eine Abschaffung der Zölle und eine Erleichterung von Agrarimporten, namentlich von Rindern, Geflügel und Zucker, als existenzbedrohend. Denn für sie wären die südamerikanischen Exporteure, die oft in riesigen Betrieben mit niedrigeren Arbeitskosten und weniger strikten Umweltnormen oder Pestizidverboten produzieren, eine „unlautere Konkurrenz“.

Doch was wiegen ein paar Umweltorganisationen und europäische Viehzüchter oder Zuckerrübenproduzenten gegen die (deutsche) Automobilindustrie, die wie andere Sektoren aufgrund der sich eröffnenden Exportperspektiven für den raschen Abschluss der Mercosur-Verhandlungen ist? Die französischen Landwirte jedenfalls befürchten, dass sie den Interessen der europäischen Exportindustrie, die von der EU-Kommission bevorzugt werden, geopfert werden sollen.

Darum haben die wichtigsten Bauernverbände, die FNSEA und Jeunes Agriculteurs, die Coordination rurale und die Confédération paysanne, ihre Mitglieder zu Protestaktionen aufgerufen. Den ersten Straßensperren seit Montag in rund 80 von 100 Départements könnten weitere folgen, die – wie man in Frankreich aus Erfahrung weiß – rasch außer Kontrolle geraten.

In Frankreich können die Protestierenden auf eine breite Unterstützung von links und rechts zählen. Auch Staatspräsident Emmanuel Macron und Premierminister Michel Barnier sind gegen Mercosur. Sie versichern, sie würden ihr ganzes Gewicht in der EU geltend machen und, falls möglich, ein Veto einlegen, wenn Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen noch vor Jahresende die Unterschrift unter die ausgehandelte Version setzen möchte. Frankreich könnte dies allein verhindern, falls das Abkommen ein einziges Gesamtwerk bleibt, denn es wäre eine Einstimmigkeit der 27 EU-Mitglieder erforderlich.

Wenn jedoch das Abkommen in zwei Teile separiert wird, in einen kommerziellen Bereich und einen zweiten, in dem es um Kooperation geht, würde eine qualifizierte Mehrheit von mindestens 15 Mitgliedsländern mit 65 Prozent der EU-Bevölkerung reichen. Und in diesem Fall könnte es Frankreich schwerfallen, Alliierte zu finden, um mit mehr als 35 Prozent Bevölkerungsanteil den Abschluss blockieren zu können. Nicht nur in Deutschland und Spanien, sondern auch in Italien, Polen und Portugal scheinen die Importinteressen Vorrang zu haben.

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2 Kommentare

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  • "Wollt ihr Autos oder Butter?"



    Die Frage hat sich schon lange erübrigt, die Antwort der Konsumlemminge ist überdeutlich.

  • Die Öko-Dampfpauderer Habeck und Özdemir sind für das Abkommen. Laut Brot für die Welt werden Umweltstandards ausgehebelt und es drohe eine starke Deindustrialisierung in Lateinamerika.

    Zitat leicht gekü.

    So gibt es keine Verpflichtung, die helfen würde, die weit verbreiteten Landkonflikte in den MERCOSUR-Ländern zu vermeiden. So sieht Artikel 8 des Kapitels lediglich vor, lokale



    Gemeinschaften bei der Ausbeutung von Forstprodukten zu konsultieren und zu beteiligen.



    Es fehlt eine klare Verankerung des weit anspruchsvolleren UN-Konzeptes der freien, vorherigen und informierten Zustimmung, das die Einwilligung Indigener zu jeglicher Nutzung ihrer Territorien verlangt.



    Diese Schwäche ist fatal, auch vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen für die Energiewende und die industrielle Dekarbonisierung, die die Landkonflikte in den



    MERCOSUR-Staaten verstärkt. Dies betrifft etwa Lithium, das für Batteriezellen in der E-Mobilität erforderlich ist, oder grünen Wasserstoff......



    Doch trotz der zunehmendenAuseinandersetzungen um diese Ressourcen, enthält das Abkommen keine Maßnahmen, die Regierungen und die Zivilgesellschaft unterstützen, um Konflikte zu verhindern.