piwik no script img

Neue Fragen im NSU-ProzessWem gehört die Kippe?

Ermittler haben im Zwickauer Haus des NSU-Trios Zigarettenreste mit der DNA einer bisher unbekannten Frau gefunden.

Sie könnte wissen, zu wem die Zigarettenreste gehören: NSU-Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Foto: ap

München dpa | Im zerstörten Fluchthaus des mutmaßlichen NSU-Terrortrios in Zwickau haben Ermittler Genmaterial einer unbekannten Frau entdeckt. Das berichtete ein Kriminalbiologe des Bundeskriminalamtes am Donnerstag als Sachverständiger im Münchner NSU-Prozess.

Der Gutachter hatte 39 Zigarettenkippen untersucht, die im Keller des Fluchthauses gefunden worden waren. Den Kellerraum hatte das Trio nach Erkenntnis der Ermittler mit einer Stahltür gesichert, die die mutmaßlichen Rechtsterroristen selber eingebaut haben sollen.

Die Qualität der DNA auf den Zigarettenresten sei gut, sagte der Sachverständige. „Da haben wir ein vollständiges Muster.“ Es gebe aber keine Vergleichs-DNA einer konkreten Person, der die Genspuren auf den Zigarettenresten zugeordnet werden könnten.

Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr Mittäterschaft bei den zehn Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ vor. Nach dem Auffliegen des Trios soll Zschäpe laut Anklage die Fluchtwohnung angezündet und zerstört haben, um Spuren zu verwischen. Ihre beiden mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sollen sich zuvor nach einem missglückten Banküberfall in Eisenach das Leben genommen haben.

Der BKA-Experte berichtete am zweiten Tag seiner Befragung auch über DNA-Spuren an zahlreichen weiteren Gegenständen. An mehreren Kleidungsstücken habe sich Erbsubstanz befunden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt stammte. An anderen Gegenständen habe sich DNA befunden, die zu dem wegen Beihilfe angeklagten André E., seiner damaligen Frau und eines seiner Kinder passe. André E. könne als „Spurenverursacher“ aber nicht eindeutig bestimmt werden, weil er einen Zwillingsbruder hat. Bei eineiigen Zwillingen seien die DNA-Sequenzen identisch.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • "Kriminologen", ganz sicher?

     

    Nicht doch eher "Kriminaltechnik"?

     

    Da kann auch noch erwähnt werden, das die einzige "identifizierte DNA" an den Tatmitteln von einer "unbekannten männl. Person" stammt die 2012 anläßlich einer Schießerei in Berlin schonmal in die Datenbank gewandert ist.

     

    Was nun die nächste FRemd-DNA mit dem Schuldnachweis der Z. zu tun hat? Das mag doch endlich mal jemand konkludent erklären.

     

    Nichtmal die-sinnlose-Brandlagung ist der Z beweisbar... und dann noch Bekenner-Datenträger versenden?

  • Wer Kriminologen und Kriminalisten nicht auseinander halten kann hält auch Astrologen für seriöse Astronomen!