Neue Corona-Zahlen des RKI: Noch lange keine Normalität
Solange es weder Medikament noch Impfstoff gibt, rechnet das Robert-Koch-Institut mit Einschränkungen. Die Zahl der Neuansteckungen sinkt weiter.
Ziel sei es derzeit, die tägliche Zahl neuer Fälle weiter zu senken, um alle Kontakte wieder rückverfolgen zu können. „Es wird sicherlich viele Monate dauern, bis wir hier eine Lösung haben, die uns erlaubt, wieder wie vorher in den Alltag zu gehen“, so Schaade. Bei einer „vorschnellen Rücknahme eines Großteils der Maßnahmen“ könne es schnell zu einer zweiten Infektionswelle kommen. Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln müssten „auf lange Frist“ eingehalten werden.
Eine Immunität zu erreichen, indem nach und nach die ganze Bevölkerung mit dem neuen Coronavirus infiziert werde, sei keine realistische Alternative, sagte Schaade. Wenn das Gesundheitssystem dabei nicht überlastet werden solle, würde dies „mehrere Jahre“ dauern. Zudem hätte diese Strategie viele schwere Verläufe und Tote zur Folge.
2.600 neue Fälle pro Tag
Die Zahl der bestätigten neuen Corona-Infektionen ist in Deutschland unterdessen weiter gesunken. In den vergangenen sieben Tagen kamen im Schnitt nur noch rund 2.600 neue Fälle hinzu. Eine Woche zuvor lag dieser Wert noch bei 3.700 Fällen, vor zwei Wochen waren es im Schnitt über 5.000 neue Fälle pro Tag. Von der Infektion bis zur Meldung vergehen allerdings 10 bis 14 Tage.
Die Entwicklung der letzten Tage, in denen die allgemeine Vorsicht aufgrund der angekündigten Lockerungen nachgelassen zu haben scheint, spiegelt sich in diesen Zahlen darum noch nicht wieder. Die Reproduktionszahl, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt, stieg laut RKI zuletzt von 0,7 wieder auf 0,9 an.
Neue Höchstwerte gibt es dagegen bei der Zahl der gemeldeten deutschen Coronatoten: Sie lag in der vergangenen Woche im Schnitt bei 233 pro Tag und damit höher als je zuvor. Doch auch bei dieser Zahl, die erst mit größerer Verzögerung auf Gegenmaßnahmen reagiert, könnte es demnächst zu einem Rückgang kommen. Die Zahl der Coronapatienten auf Intensivstationen ging in den letzten Tagen bereits geringfügig auf rund 2.800 zurück.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
FDP stellt Wahlkampf Kampagne vor
Lindner ist das Gesicht des fulminanten Scheiterns
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Sednaya Gefängnis in Syrien
Sednaya, Syriens schlimmste Folterstätte
Schwarz-Grün als Option nach der Wahl
Söder, sei still!