Neubau-Pläne für Hamburger Sternbrücke: „Monsterbrücke“ speckt ab
Die Deutsche Bahn stellt einen leicht veränderten Entwurf für die neue Sternbrücke in Hamburg-Altona vor. Eine Initiative will dagegen klagen.
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Der erste Entwurf war angesichts der Größe in einem Wohngebiet auf breite Kritik gestoßen. Senat und Bahn hatten im Sommer einen filigraneren Gegenentwurf des Architekten Karsten Brauer mit drei Stützen als Ersatz für die fast 100 Jahre alte Brücke abgelehnt. Aber nach den Protesten beauftragte die Bahn ein Architekturbüro damit, den ersten Entwurf weiterzuentwickeln. Das Fazit: Das Tragwerk hatte noch „Spielräume für eine schlankere Gestaltung“.
So sind jetzt die beiden Bögen schlanker und die im ersten Entwurf sichtbare Lärmschutzwand ist jetzt in die Brückenriegel integriert. Auch die Unterseite der Brücke wurde „ausgestaltet und illuminiert“. In der Animation wird der Brückenriegel durch einen zarten Lichtbogen unterbrochen, während Passanten unter ihr im Licht gelber und lilafarbener LEDs stehen.
Ob der neue Entwurf all jene versöhnt, die dem Charme des 1926 erbauten Stahlbauwerks mit seinen gemütlicheren Leuchten anhängen, wird sich zeigen. Die Arbeiten sollen im Februar 2024 mit dem Abriss von Gebäuden beginnen, der Bau der Brücke ist für Sommer 2026 geplant.
Zwei breite Streifen für Rad und Bus
Ab 2023 beginnt auch die Planung für das, was unter der Brücke geschieht. Die Stadt sah ursprünglich vier Autospuren vor. Inzwischen prüft die grüne Verkehrsbehörde, ob auch zwei Autospuren genügen, um Platz für zwei breite Streifen für den Rad- und Busverkehr zu gewinnen.
Für die Linke Heike Sudmann bleibt die neue Brücke ein „Monstrum, das nicht in die Stadt passt“. Da auch die Verkehrsbehörde weniger Autoverkehr wolle, verstehe sie nicht, warum man nicht den Brauer-Entwurf „ernsthaft prüft“.
Auch die “Initiative Sternbrücke“ erklärte schließlich am Abend, die neuen Pläne enthielten nur kosmetische Änderungen. „Senat und die Bahn planen die teure Monsterbrücke offensichtlich stumpf weiter“, sagten die Initiativen-Vertreter Marlies Thätner und Axel Bühler. So würden Menschen und Presse „für dumm verkauft“.
Die Initiative fordert einen neuen städtebaulichen Wettbewerb. Zudem bereitet sie zusammen mit anderen Gruppen und privaten Eigentümern Klagen gegen die Planung vor. Bis zu deren Klärung sollten „weder Bäume gefällt noch Häuser abgerissen werden“.
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