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Nazis nahe Berliner FlüchtlingsheimHellersdorfer Zustände

30 Nazis demonstrierten in Hellersdorf gegen das Asylbewerberheim – 800 Linke hielten dagegen. Die Politik fordert zur Solidarität auf.

Nazis demonstrierten am Dienstagabend in Hellersdorf. Bild: dpa

BERLIN taz | Am Ende ist die „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“ wieder am besten informiert: Die NPD demonstriert am Dienstagabend nicht wie angekündigt um 18 Uhr direkt vor dem Hellersdorfer Flüchtlingsheim, sondern auf dem nahegelegenen Alice-Salomon-Platz. Die Initiative gegen das Heim hat das auf ihrer Facebookseite gepostet, noch bevor die Polizei davon spricht.

Die Gegendemonstranten machen sich umgehend auf den Weg vom Heim zur Nazi-Kundgebung – dort sind knapp 30 NPD-Anhänger schließlich umzingelt von rund 800 Antifa. 200 Polizisten schirmen die Nazis ab. Die Gegendemonstranten rufen: „Ihr seid so lächerlich.“

Erst um 19.30 Uhr meldet sich Ronny Zasowk als erster NPD-Redner zu Wort. Er spricht von „Asylschmarotzern“ und einer drohenden „Überfremdung", die nach Kreuzberg und Neukölln noch auch die östlichen Bezirke erreiche. Das meiste geht in „Halt die Fresse“-Rufen unter. Die NPDler haben Regenschirme aufgespannt, sie wollen sich vor Eierwürfen schützen. Ein paar Eier fliegen dann auch in Richtung der Nazis.

Zwischendurch kommt es zu Rangeleien, eine Journalistin liegt am Boden, ein Nazi wird abgeführt. Aus den Reihen der Gegendemonstranten werden bis 20 Uhr sieben Personen festgenommen, unter anderem wegen Körperverletzung und Landfriedensbruchs.

Auch Maria Fank vom Bundesvorstand der NPD-Organisation „Ring Nationaler Frauen“ redet am Mikro. Die Lebensgefährtin des NPD-Landesvorsitzenden hat die Kundgebung mit dem Motto „Nein zum Heim“ angemeldet. Mit diesem Slogan macht die Bürgerinitiative, in der auch Nazis mitmischen, seit Wochen Stimmung gegen die Unterkunft. Die ersten 42 Bewohner waren am Montag unter Polizeischutz eingezogen.

Demokraten gegen Demagogen

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) forderte am Dienstag „alle Demokraten“ auf, dagegenzuhalten, wenn „rechte Demagogen“ versuchten, Ängste zu schüren. Innensenator Frank Henkel und Sozialsenator Mario Czaja (beide CDU) appellierten an die Hellersdorfer, sich trotz ihrer Ängste nicht von „rechtsextremen Rattenfängern“ instrumentalisieren zu lassen. Es sei aber unübersehbar, so Henkel, „dass das Flüchtlingsthema derzeit von politischen Parteien missbraucht wird“.

Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die seiner Ansicht nach „rechtswidrigen Zustände am Oranienplatz“, wo der Bezirk das Flüchtlingscamp duldet. Das wiederum erzürnte Udo Wolf, Fraktionschef der Linkspartei: „Die Gleichsetzung von Unterstützern des Flüchtlingscamps mit der NPD ist eine grobe Entgleisung des Innensenators.“

Und die Flüchtlinge in Hellersdorf? Sie sind eingeschüchtert. „Ich weiß nicht, was alle von mir wollen“, sagt ein 48-jähriger Mazedonier am Dienstag, der mit seiner Frau und seinem Sohn gekommen ist. Jetzt wohnten sie hier – und trauten sich nicht vor die Tür. „Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Meine Frau dachte, Leute wollten das Heim anzünden“, sagt er.

Ein anderer sitzt auf der Treppe des Wohnheims. 21 ist er, vor vier Monaten sei er nach Deutschland gekommen. „Ich war in Pakistan politisch aktiv, viele meiner Freunde sind tot“, erzählt er. Bei seiner Ankunft habe er Angst gehabt, es sei laut gewesen, und er habe nicht verstehen können, was die Leute riefen.

Der Security-Mann vor dem Haus schickt den jungen Mann rein. Später sagt der Wachmann: „Es ist nicht zu fassen, wie die Menschen hier die Asylbewerber anglotzen. Auch die Journalisten gehen mit ihnen um, als seien sie Affen in einem Käfig.“

Hellersdorf steht im Blickpunkt, das gefällt nicht allen. „Die da drüben machen viel Lärm“, sagt eine Frau, die ihren Hund Gassi führt. Sie meint die jungen Leute, viele schwarz gekleidet, die an der Ecke einen Pavillon aufgebaut haben. Die Mahnwache, seit Montagabend vor Ort, will Angriffe von Neonazis verhindern.

Auch die rechtspopulistische Splitterpartei „Pro Deutschland“ will in Hellersdorf Stimmung machen. Am heutigen Mittwoch hat sie für 9.30 Uhr eine Kundgebung angemeldet. Die Linkspartei setzt unter dem Motto „Asyl ist ein Menschenrecht“ dagegen. „Pro Deutschland“ will dann weiter durch die Stadt ziehen und gegen Mittag vor der Zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in der Turmstraße in Moabit sein. Auch dagegen ist schon Protest angemeldet.

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48 Kommentare

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  • Mich wundert es, dass die Partei NPD durch das Bundesverfassungsgericht oder durch den Bundespräsidenten noch nicht verboten wurde. Die NPD verstößt ständig gegen die Grundrechte unserer Verfassung. Darüber gibt es vielfach Beiträge in der Presse. Somit muss die Partei NPD in Anlehnung an Artikel 18 und Artikel 21 Absatz 2 im Grundgesetz verboten werden.

  • Was passiert gegenwärtig in Berlin-Hellersdorf? Nazis verletzen unsere Verfassung sowie unsere Gesetze, die auf der Verfassung basieren. Die Menschen in Hellersdorf werden anscheinend von den Rechtsextremisten instrumentalisiert.

     

    Die Verwendung des Hitlergrußes und anderer Formen (etwa „Mit Deutschem Gruße“) ist in der Bundesrepublik Deutschland verboten. Siehe § 86a des Strafgesetzbuches (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) sowie § 130 (Volksverhetzung). Diese Straftat wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet.

     

    Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet, wird mit Freiheitsstrafe von 3 Monaten bis zu 5 Jahren bestraft.

  • "@Heiko Die breite Masse der Bevölkerung, nun ja, die wird von der 0,8%-Partei der NPD ja nun auch wahrlich nicht vertreten :-)"

     

    Ich rede nicht von den NPD-Idioten, deren Denkweise finde weder ich noch die breite Masse gut. Diese Leute sind rechtsextrem und fanatische faschistoide Dogmatiker (genau wie die ANTIFA fanatisch linksextrem ist). Ich und die breite Masse wollen einfach ihre Ruhe haben und von anderen Kulturen im Alltag nicht belästigt werden. Der Denkansatz von mir ist also nicht ideologisch, sondern rein praktisch.

  • A
    Antifunt

    Der Hass der tazzisten auf die deutsche Unterschicht, der sich hier in den Kommentaren offenbart, ist faszinierend.

     

    Wie wäre es eigentlich mal - Achtung, jetzt wirds rechtsradikal - mit einer Abstimmung in betroffenen Vierteln? Demokratie und so?

    • @Antifunt:

      Wo genau ist hier Hass auf die deutsche Unterschicht zum Ausdruck gekommen? Kann ich persönlich jetzt nicht erkennen. Sehr wohl sehe ich ein Unbehagen gegen Rassisten und Xenophoeben, aber das setze ich persönlich zumindest nicht mit der deutschen Unterschicht gleich.

  • Entweder wir teilen unseren Wohlstand mit den Flüchtenden oder sie teilen ihre Probleme mit uns.

  • Zunächst muss an dieser Stelle gefragt werden, wen Sie mit "denen" meinen?

     

    Meinen Sie die Bürgerkriegsflüchtlinge, die unter Lebensgefahr vor einem Krieg geflohen sind, die sich kein Deutscher, mit noch so viel Auslandserfahrung, vorstellen kann?

     

    Was diese Menschen, die am Montag in Hellersdorf eingezogen sind, den Deutschen getan haben sollen, bleibt ein Rätsel. Vielleicht können Sie es lüften.

     

    Wenn Sie Asylbewerber im Allgemeinen meinen, die ihr Geld teilweise mit nicht legalen Tätigkeiten verdienen (Stichwort Görli), dann muss auf das Arbeitsverbot für Asylbewerber hingewiesen werden.

     

    Wenn Sie allgemein Einwanderer aus "östlichen" Ländern meinen, kann ich ebenfalls keine Antwort geben, da ich nicht weiß wo ihr Probelm mit diesen Menschen liegt. Diese Menschen lassen sich z.B. von Wiesenhof oder von Clemens Tönnies ausbeuten, damit der Deutsche sein Billigfleisch kaufen kann.

     

    Wenn Sie zugewanderte Roma meinen, dann empfehle ich die Dokumentation "Deutschlands neue Slums". Dort wird sehr detailliert gezeigt, unter welchen Umständen diese Menschen leben müssen und dann ggf. kriminell werden.

     

    Bitte präzisieren Sie ihr "denen", dann fällt die Antwort vielleicht einfacher.

    • @Dhimitry:

      Das war als Antwort auf 8ack80n3 gedacht.

      • @Dhimitry:

        Tut mir Leid Herr Dhimitry, aber die TAZ hat leider meine Antworten an Sie zensiert.

        Schade dass man lieber die Demokratie mit der Nazikeule prügelt, statt Aufklärung zu leisten.

        Die WAZ fürchtet schon ein zweites "Lichtenhagen" und bis heute Morgen wurden verdammt viele Kommentare geschrieben, die mittlerweile alle zensiert wurden, denn nicht Einer davon war PRO.

        Auch dort verstehe ich die Presse nicht. Wieso klären die nicht vernünftig auf, statt die "Suppe" mit der Zensur richtig hochkochen zu lassen.

        • @8ack80n3:

          Habe ich gesehen und auch beantwortet. Meine Antwort ist aber auch gelöscht worden.

      • @Dhimitry:

        Zunächst etwas für den Webmaster: Schreibe ich eine Antwort oder einen Kommentar, und scrolle nochmals nach oben oder unten um einen Text zu suchen, ist alles Geschriebene gelöscht und ich muss von vorne beginnen.

  • Liebe TAZler!

    Hier wird gegen Rechts geblökt was das Zeug hält, aber mal was ERKLÄREN, tut niemand. Wieso?

    Ich lese in einem anderen Bericht der TAZ http://www.taz.de/Neues-Sachbuch-ueber-Armut/!122237/

    dass es uns immer dreckiger geht, lese nicht nur dass Bürger am Geldautomaten überfallen werden, sondern sehe tagtäglich was auf den Straßen abgeht, und dann wudert Ihr Euch dass man gegen Einwanderer aus den östlichen Ländern ist?

    Ich habe noch nie erlebt dass ein italienisches Kind jemanden am Geldautomaten überfallen hat, obwohl dort ja nun die bekannteste, und eventuell sogar gefährlichste kriminelle Organisation ihre Wurzeln hat. Mir hat noch kein Chinese einen Hund angedreht (zumindest nicht wissentlich) und in den Schulen sind die französischen, amerikanischen und schwedischen Mitschüler beliebt wie nichts sonst, und fallen nicht dadurch auf, dass sie ihre Mitschüler mies behandeln.

    Überall und mit jeden gehts, nur dort und mit denen nicht. Wieso?

    Und diese Frage ist wirklich ernst gemeint. Würde mir mal bitte jemand ausführlich darauf antworten, statt meine Meinung nur als "Stammtischparole" abzutun?

    Und nein, ich habe keine Angst vor fremden Kulturen, ich habe 15 Jahre im weltweiten Ausland gelebt, und würde sehr gerne jeden hier so empfangen wie ich empfangen wurde.

    Und ja, ich begebe mich unter die "Völker". Ich kaufe mein ganzes Gemüse und Obst beim Türken, Handyladen, Friseur, etc pp, bei den meisten Dingen bevorzuge ich Ausländer. Ich halte sogar ausländische Ärzte für wesentlich besser als die Deutschen. Ich tu also was. Aber außer von den Ärzten, habe ich noch keinen "Guten Morgen" gehört oder mal ein Lächeln bekommen. Trotzdem halte ich weiter durch und hoffe auf ausführliche und sachliche Erklärung.

    • @8ack80n3:

      Also ich kannte ein paar eingewanderte gebürtige Russen zu Schulzeiten und hatte nie Probleme mit ihnen. Hingegen habe ich schon mal Ärger mit einer deutschen, dicken Lesbe gehabt? Sollte ich jetzt Deutsche hassen? Oder Dicke? Oder doch Lesben?

       

      Ich ziehe daraus eher die Schlussfolgerung: Ihr Vorurteil gegenüber Menschen aus östliche Ländern ist einfach nur ein Stereotyp. Ich kenne Menschen aus vielen Kulturkreisen, die ich sympathisch finde. Und ich kenne Menschen aus vielen Kulturkreisen, bei denen das nicht der Fall ist. Das liegt aber nicht an ihrer Nationalität, sondern an ihrer Persönlichkeit. An der kann man sogar arbeiten, an der Nationalität nicht.

    • M
      münchhausen
      @8ack80n3:

      "das weltweite Ausland".

       

      Herrlich!

       

      Da fällt mir nur noch Herr F. Urlaub zu ein:

       

      "es gibt viel zu viel Ausland auf der Welt

      und die wolln eh nur unser Geld"

      • @münchhausen:

        Da viele schon im "Ausland" waren obwohl sie lediglich Komasaufen am Ballermann gespielt haben, finde ich die Aussage nicht ganz unpassend.

        Aber die Aussage von Herrn "Vetter" kannte ich so auch noch nicht, und finde sie einfach... Herrlich! Obwohl auch dieser Mann dafür bekannt ist, die Demokratie in den Allerwertesten zu treten.

  • G
    gast

    hellersdorf muss wohl ein ganz besonderer ort sein.

     

    es ist der ort wo sich zeigt wie es wirklich um die toleranz und die political correctness vieler zeitgenossen bestellt ist:

    nämlich sehr schlecht.

     

    das sieht man daran wieviele hemmungslos gegen menschen aus hellersdorf hetzen, primitivste vorurteile zum ausdruck bringen und offen xenophob sind.

     

    wie ist die realität in hellersdorf ?

    nazis hetzen gegen notunterkünfte. wie überall.

     

    und gewählt wird seit jeher links. wie nicht überall.

     

    es ist exakt der wahlkreis dem die linke mehrfach ihr parlamentarisches überleben verdankt hat.

  • J
    Johann
  • S
    Sebastian

    @Heiko

    Und? Benehmen sich die bösen Asylbewerber daneben? Allein der Umstand, dass Du es für eine - auch nur ansatzweise - logische Erklärung hälst, dass ein Heim für Schutzbedürftige angezündet wird, weil "Zigeuner" frei urinieren, zeigt, wie unsachlich diese Diskussion geführt wird. Verhältnismäßigkeit ist einer der höchsten Grundsätze in einem demokratischen Rechtsstaat - und diese Verhältnismäßigkeit sollte auch der Maßstab für Äußerungen und Handlungen der Bürger sein, selbst wenn es sich um eine emotionale Angelegenheit handelt. Wenn man keine besseren Erklärungen für versuchten Mord findet, ist es nicht verwunderlich, dass wir nach zwanzig Jahren keinen Schritt weiter sind, und dass es bei so einer Geisteshaltung bald wieder brennt. Damit sage ich nicht, dass Du in irgendeiner Weise daran beteiligt bist; aber eine solche Toleranz bietet den Nährboden, auf dem sich Rechtsradikale liebend gern austoben. Und seit wann sind Vietnamesen "Zeugener"? Schließlich schwebten diese zum größten Teil in Lebensgefahr...

  • S
    Sören

    Rassismus liegt ja ein sehr einfaches Konzept zu Grunde. Menschen werden auf der Basis ihrer Herkunft und/oder Religion in "gut" und "schlecht" eingeteilt. Ein Rassist sortiert sich natürlich unter "gut" ein, was ihn schonmal erhöht. Außerdem ist es schön einfach gestrickt, und damit ideal für Menschen, die intellektuell nicht in der Lage sind, unsere komplexe Gegenwart zu begreifen.

     

    Wer von einer "Islamisierung" Europas redet, zeigt doch recht wenig Bezug zur Realität. Eine religiöse Minderheit muss herhalten, um Probleme zu erklären, die ganz andere Ursachen haben. Meistens haben Vertreter solcher Thesen überhaupt keinen Kontakt zu muslimischen Mitbürgern - sonst wüssten sie, dass es sich um ganz normale Leute wie du und ich handelt.

     

    Diversität und Offenheit werden entscheidende Faktoren in der Welt des 21. Jh. sein. Ein Grund für die kulturelle Blütezeit in der griechischen Antike war übrigens die Fähigkeit der Griechen, neue Ideen aufzunehmen und Ansichten von fremden Kulturen in die ihre zu integrieren. Ein Umstand, über den manche vielleicht mal reflektieren sollten.

  • E
    EchoRomeo

    Bei der Wählerstruktur in Hellerdorf wundert es wirklich, daß für die Asylbewerber kein Volksfest veranstaltet wurde. Ausgerechnet im Direkt-Wahlkreis der Vorzeige-Linken Petra Pau (47,7 %)stellen Rote und Grüne zusammen über 70% der Wähler. Proteste wären doch in diesem Umfeld nur zu erwarten, wenn die verkündete Partei-Ethik von Rot und Grün nicht ganz zur gelebten Ethik ihrer Wähler passt oder nie passte

  • MK
    Martin Kleinfelder

    Bei aller Zustimmung zum Inhalt des Textes, Diese Überschrift ist eine Provokation und Beleidigung. Bis auf wenige lehnt die Mehrheit der Bürger rassistische Hetze ab.

    Viele engagieren sich im Netzwerk Hellersdorf hilft oder auch in schon Jahrelang existierenden Bündnissen. Ausdruck dessen ist zum Beispiel das zum fünften mal stattfindende "Schöner leben ohne Nazis". https://www.facebook.com/events/452743154819987/

  • K
    Kaboom

    Nur eine einzige Partei hat eine Lösung für das Problem: Die PARTEI. Nur sie hst die absolut logische - und alternativlose - Forderung in ihrem Programm, die Mauer wieder aufzubauen.

    • @Kaboom:

      So was von "Jo!"

      Sonneborn for president!

  • das entsetzliche versagen des staates, das einknicken der verantwortlichen in rostock-lichtenhagen wird einem schmerzlich wieder bewusst, wenn man liest, was sich derzeit in hellersdorf abspielt. auch hier versagt die landesverwaltung auf ganzer linie, allein durch die tatsache, dass sie den asylbewerbern zumutet, in einem derart feindlichen umfeld leben zu müssen. und in den medien dreht es sich fast ausschließlich um die befindlichkeiten der fremdenfeindlichen und vorurteilsbehafteten anwohner, nicht um die menschen, die dort in einer atmosphäre der feindseligkeit, regelrecht eingesperrt leben müssen. skandalös auch der vergleich des flüchtlingscamps mit dem rassistischen mob in hellersdorf. da rückt sogar der aufreger, dass die nazibrut ausgerechnet auf dem alice-salomon-platz demonstriert, einem platz, der nach einer frau benannt ist, die wie viele andere ihr land verlassen musste, weil sie ihres lebens in einem faschistischen regime nicht mehr sicher sein konnte.

    • H
      Hanna
      @Ralf Maier:

      Ein schönes theoretisches Staemant. Hilft es weiter, wenn Sie Menschen,egal welcher Couleur, als "Brut" bezeichnen? das bedeutet doch nur, dass Sie auch nicht besser sind.

      • @Hanna:

        Den Anhängern der NPD wird niemand den Status als Mensch absprechen wollen. Aber gewiss den Status eines reflektierten sowie mental, sozial, intellektuell und rhetorisch einigermaßen bewanderten Wesens. Vor diesem Hintergrund darf man schon mal von "Brut" sprechen, ohne gleich das 4. Reich herbeizureden. Das wird es ohnehin niemals mehr geben.

  • K
    Kimme

    Die Asylbewerber können einem nur leid tun. Sie kommen in ein fremdes Land, verstehen die Sprache nicht und werden von einem Haufen Vollidioten bedroht.

    Sicher hätte die Politik sensibler und kommunikativer an die Einrichtung der Unterbringung herangehen müssen. Die Bewohner können doch nun tatsächlich nichts dafür, dass Politiker Fehler gemacht haben. Der Zorn sollte sich wenn schon gegen die Politiker und lokalen Volksvertreter wenden und nicht gegen die neuen Nachbarn. Diese haben zum Teil Schreckliches hinter sich und ihr komplettes Hab, Gut verloren und hätten sich vermutlich auch lieber eine andere Nachbarschaft ausgesucht.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Was die Leute dort treiben ist Mobbing. Mobbing durch Deutsche verursacht pro Jahr Kosten und Schaeden (Krankenkassenbelastung nicht eingerechnet, keine Zahlen) von zig Milliarden. Die Rechnung, Fluechtlinge sind an allem Schuld geht nicht auf. Das Klientel und man sieht s an den Methoden ist selbst der Kostenverursacher.

     

    Nachhaltiger wirtschaftlicher u gesellschaftlicher Wohlstand entsteht nur auf einer ethical infrastructure. Das ist wichtiger als Bahnanschluss und Flughaefen.

     

    Die DDR mit ihrem Stasi IM u Zersetzungssystem war von den Methoden Mobbing, keine ethical infrastructure vorhanden. Resultate bekannt. Es war eine Dystopie. Wer hier andern Dystopisches vorwirft, wie die Aetzer gegen Fluechtlinge projiziert das Eigene auf andere. Ein Antimobbinggesetz legt viele von den Leuten sofort lahm. Ein Antimobbinggesetz ist immanent auch ein Antistasigesetz, wunder was, warum man sich hier damit so schwer tut.

     

    Wowereit ist blind, wenn er denkt, Mitglieder oder Waehler demokratischer Parteien mobben nicht. Die Statistiken sind ein Desaster. Ein Land mit einer ethical infrastructure nimmt Fluechtlinge ganz anders auf. Und produziert dabei viel weniger Kosten. Polizeikosten kommen staendig dazu.

  • Angst vor Überfremdung - was genau soll das eigentlich bedeuten? Ich weiß nicht, wie es den Provokateuren der NPD geht, aber mir ist alles fremd, was ich nicht kenne. Ich kenne auch die Mitglieder der NPD und dieser Bürgerinitiaitive nicht, also wäre ich ja ein Teil der Überfremdung oder? Man merkt also schnell, dass dieses Wort völliger Blödsinn ist. In meiner Straße sind mir sicherlich 90% der Bewohner fremd (egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund), also würde ja meine Umwelt auch an Überfremdung leiden. Soll ich deswegen dagegen protestieren, dass ich Nachbarn habe?

    • @Jan Berger:

      Deine Antwort zeugt von einer gewissen Lebensferne, Du hast kein Gespühr für die Denkweise der breiten Masse. Überfremdung heißt, das mehr und mehr Menschen anderer Kultur in ein Land kommen und somit das Ursprungsland kulturell aufweichen. Ab wann dies der Bevölkerung auf den Wecker geht, ist ein sehr breites Spektrum, hier hat jeder seinen sehr individuellen Maßstab. Es wäre klug die Sorgen und Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen.

      • R
        RR
        @Heiko:

        Ja schon schlimm, wie Bayern durch den zuzug der saudamischen Preissn kulturell aufgeweicht wird.

         

        Im Ernst: das Schimpfen der Bayern auf den Zuzug der Nordlichter seit der Erfindung der Eisenbahn war vergeblich (und der Berliner bei den Schwaben). Seit Erfindung des Flugzeugs gibt's das nochmals im größeren Maßstab

      • @Heiko:

        Die breite Masse der Bevölkerung, nun ja, die wird von der 0,8%-Partei der NPD ja nun auch wahrlich nicht vertreten :-)

         

        Gefühlte Volkspartei sind die höchstens für sich selbst und für den ein oder anderen Autoren bei der taz ;-)

      • @Heiko:

        Lieber Heiko, ich muß Dir aus vollem Herzen zustimmen. Auch ich sehe die Überfremdung mit großer Sorge. Ich beobachte, daß nicht nur Menschen aus dem bayrischen, schwäbischen, sächsischen oder brandenburgischen Ausland versuchen, in unserer Straße ansässig zu werden. Nein, es kommen sogar Leute aus Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Marzahn oder Lichtenberg zu uns. Neulich hat mich jemand, der gar nicht in meiner, sondern in einer Parallelstraße wohnt (wo eine Parallelkultur und eine Parallelwelt herrschen), direkt angesprochen. Einfach so! Hier bei uns! Jemand aus der Parallelstraße! Der war gar nicht von hier! Ich bin immer noch schockiert. Ich denke die Behörden unternehmen einfach zu wenig. Es wäre klug, die Sorgen und Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen. Meiner Meinung nach könnten eine allgemeine Residenzpflicht für alle (d.h. Reiseverbot außerhalb des Wohnbezirks), Ausgehverbot zwischen sechs Uhr morgens und sechs Uhr abends, ein Ansprechverbot für alle außerhalb der eigenen Kultur (sprich: Straße) und ein Pflichtabonnement der Jungen Freiheit das Abendland vielleicht noch retten. Wenn es nicht schon zu spät ist.

      • A
        Audiaturetalterapars
        @Heiko:

        Bei aller Sympathie fuer Deine Beschreibung der Zustaende in Rostock und Deine Bemuehungen um Differenzierungen solltest Du Dir doch mal klar machen, was England seit dem Mittelalter so stark gemacht hat: Die radikale Offenheit nach aussen. Was Du als Meinung der breiten Masse beschreibst ist das alleruebelste Zombietum der "bildungsfernen Schichten". Es ist allerdings auch ein Grund, die, die auch noch wie Nazis aussehen, nicht laenger als den Hauptgegner anzusehen. Die Leute sinbd viel duemmer als sie boese sind. Die Auslaenderpolitik ist aber auch sehr komplex, to put it mildly.

      • @Heiko:

        Scheinbar offenbarst Du auch eine gewisse Lebensferne. Zum Einen gehst Du davon aus die breite Masse der Deutschen zu vertreten. Was legitimiert Dich dazu? Dann sprichst du von einer deutschfeindlichen Asylpolitik, ohne es auszuführen. Weiterhin findest Du es richtig Menschen(z.B. Vietnamesen)zu töten, weil andere Menschen in einen Sandkasten gepinkelt haben. Wenn das für dich berechtigte Handlungen sind, dann habe nur eine Frage: Schlägst Du deinen Nachbarn(oder deren Gäste) auch die Nase ein, wenn diese auf deinem Parkplatz stehen.

        Ich wohne seit mehreren Jahren in der Nähe des Asylbewerberheims Marienfelde und habe nix davon gemerkt. Nur die Schmierereien der ANB sind mir da aufgefallen.

        Zum Thema Kultur solltest Du bedenken, dass wir im Deutschland der Dichter und Denker und nicht der Schläger und Mörder leben. Man sollte Mißstände daher nicht Gewalt regeln.

      • A
        Aaron
        @Heiko:

        Welche einheitliche Kultur haben wir denn eigentlich in Deutschland?

        Ständig brüllt irgendwer hysterisch davon, dass "unsere" Kultur durch Fremde aufgeweicht würde und ich frag mich dann immer was er oder sie denn jetzt genau meint.

        Ich paar Stichworte zur Orientierung, die fern von Christentum, Fussball und irgendwelchen schwammigen Traditionsbegriffen sind, wären hier sehr hilfreich!

        Ach ja, "die schöne Landschaft" zählt nicht.

    • PK
      Pudels Kern
      @Jan Berger:

      Sie scheinen das Problem nicht zu verstehen. Überfremdung bedeutet nicht, dass Sie die meisten Menschen,die in Ihrer Straße wohnen, nicht kennen (Warum eigentlich nicht?). Denn auch wenn man diese nicht kennt, kann man sich vorstellen,wie sie leben, was sie kochen, wie sie den Alltag verbringen,welche Einstellungen sie haben;man kann sich mit ihnen verständigen und wenigstens "Guten Tag" in der Nachbarschaft sagen(bei uns ohnehin so üblich).

      Was Menschen aus anderen Kulturkreisen betrifft, sind - mir zumindest - die Vorstellung über deren Leben, was sie denken, wie sie sind,was sie wollen, woher sie kommen, nicht unmittelbar nicht gegeben. Ich weiß nicht, ob sie Hobbys haben, ob sie klassische Musik lieben oder gerne Wein trinken. Daher sind sie meinen Vorstellungen fremd.

      Wenn ich z. B.manchmal im Bus nur fremde Sprachen höre, von denen ich kein Wort verstehe, komme ich mir fremd im eigenen Land vor. Das ist ein ungutes Gefühl. Und ich hoffe, dass man das auch in der taz sagen darf.

      So einfach ist das mit der "Überfremdung".

      • @Pudels Kern:

        [Zitat]Ich weiß nicht, ob sie Hobbys haben, ob sie klassische Musik lieben oder gerne Wein trinken. Daher sind sie meinen Vorstellungen fremd.[Zitat Ende]

         

        Ach so. Sie beurteilen Menschen danach, ob sie genau wie Sie "klassische Musik lieben" (was haben musikalische Vorlieben schon mit Kultur zu tun? Wenn Ihnen eine "Kultur" vorschreibt, was sie "lieben" kann diese "Liebe" nicht aufrichtig sein?), oder ob sie gerne Wein trinken...(Alkoholismus ist auch immer ein grosser Faktor in der Kultur. Kultiviertes Saufen ist ganz wichtig!)

         

        Ich fühle mich gerade von Ihnen überfremdet, "Pudels Kern"!

      • @Pudels Kern:

        Sie treffen den Punkt. Menschen die eine ähnliche Lebensweise haben, haben mehr Vertrauen zu einander.

         

        Die Trennlinie ist aber nicht die Kultur, sondern eher das Milieu. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie die Menschen in Hellersdorf ihren Alltag verbringen und was sie für Hobbies haben.

         

        Ich kenne aber viele Muslime, die ein sehr ähnliches Leben führen wie ich es tue. Daher fühle ich mich in Hellersdorf fremd, in Kreuzberg aber nicht.

      • @Pudels Kern:

        Ich habe mich als Deutscher niemals fremder gefühlt als in Mecklenburg-Vorpommern, wo Glatzen draußen im Café saßen und auch allen anderen "Einheimischen" die Bäuerlichkeit und das degenerierte Sozialverhalten aus jeder Pore getrieft ist.

         

        Ethnische Homogenität bedeutet für sich betrachtet GAR KEINEN Wert. Außer vielleicht denjenigen, diffuse Verschmelzungsphantasien zu bedienen.

        • PK
          Pudels Kern
          @Viccy:

          Da muss ich Ihnen widersprechen. Ein gewisser Grad an Homogenität ist notwendig, damit eine Gesellschaft funktionieren kann; das werden Ihnen Ethnolgen und Soziologen bestätigen.

          Auch bei den einst als edlen Wilden, den Indinaern Noramerika, gab es klare Grenzen zwischen "Wir" und "Ihr".Mehr noch, die Nahbarethnien wurden mit nicht gerade schmeichelhaften Bezeichnungen belegt wie "Schlangen", "Hunde" etc.

          Wenn Sie sich im MV nicht wohlfühlen, könnte das auch an Ihnen liegen.Mit Ihrer Äußerung "Bäuerlichkeit und degeneriertes Sozialverhalten aus jeder Pore" bestätigen Sie doch eben jene Haltung, die Sie den Rechten vorwerfen, nämlich Überheblichkeit über andere.

          • @Pudels Kern:

            Die Frage bleibt, was sie mit Homogenität meinen. Kulturelle oder ethnische Homogenität kann es nicht sein, da viele traditionelle Einwanderungsländer politisch sehr stabil sind.

             

            Ich denke eine gewisse materielle Homogenität ist der Schlüssel zum friedlichen Zusammenleben. Wenn jeder genug zum Leben hat, ist es egal ob die Nachbarin Weihnachten, Zuckerfest oder Hanuka feiert.

  • SB
    SO BLOND

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