piwik no script img

Naziaufmarsch in MagdeburgPraxistraining mit Schlagstock

1.000 Neonazis, 10.000 Gegendemonstranten, 2.500 Polizisten: Magdeburg erwartet einen der größten Nazi-Aufmärsche Deutschlands.

Der „Gedenkmarsch“ zur Bombardierung Magdeburgs am 16. Januar 2012 Bild: dpa

MAGDEBURG taz | Freitagnachmittag vor dem Hauptbahnhof, acht Tage noch bis zum Aufmarsch. Auf dem Platz haben junge Männer und Frauen einen Kreis gebildet, sie tragen Wollmützen und Handschuhe und haken ihre Arme fest ineinander. Ein eisiger Wind bläst. Dann rammen zwei Männer ihre Schultern in die Menschenkette und schlagen mit Plastikflaschen auf sie ein – so wie mit Knüppeln. Dies ist eine Übung.

Aus der Ferne beobachtet ein Trupp von Polizeibeamten das Geschehen, die Aktion ist als Kundgebung angemeldet. Ein Blockadetraining für den Ernstfall. Es ist ein Vorgeschmack dessen, was sich am morgigen Samstag hier in Magdeburg abspielen könnte.

Anhänger der rechten Szene wollen sich hier anlässlich der Bombardierung Magdeburgs durch die Alliierten am 16. Januar 1945 in der Stadt versammeln. Dieser Aufmarsch hat sich über die Jahre zu einem der wichtigsten für die deutsche Neonaziszene entwickelt. Rund tausend von ihnen kamen im letzten Jahr, und für dieses Wochenende erwartet die Polizei mindestens genauso viele. Zugleich haben sich etwa 10.000 Gegendemonstranten angekündigt.

Aufmarsch in Magdeburg

Für Samstag, den 18. Januar, hat die rechtsradikale „Initiative gegen das Vergessen“ zum Gedenken an die Opfer der Bombardierung Magdeburgs am 16. Januar 1945 aufgerufen.

Diese Versammlung, die Ende der neunziger Jahre mit einer Handvoll Neonazis auf einem Friedhof begann, hat sich zu einem der bedeutendsten Aufmärsche der rechtsradikalen Szene entwickelt. Die Polizei rechnet mit etwa 1.000 Teilnehmern.

Mehr als zehnmal so viele Gegendemonstranten werden erwartet. Einige von ihnen planen, Menschenblockaden auf der Marschroute zu errichten.

Mehr als 40 Demonstrationen und Kundgebungen wurden insgesamt für Samstag angemeldet, zum Beispiel vom Aktionsbündnis Magdeburg Nazifrei. Hier engagiert sich auch Luisa Bischoff. Sie trägt eine dunkle Sonnenbrille, die Kapuze ihrer schwarzen Jacke hat sie tief ins Gesicht gezogen. Ihren richtigen Namen will sie nicht preisgeben, wegen der Nazis, sagt sie, und wegen des Verfassungsschutzes. Sie beobachtet das Geschehen aus ein paar Metern Entfernung, am Blockadetraining beteiligt sie sich nicht.

„Ich habe bereits ausreichend solcher Trainings mitgemacht“, sagt sie. Wenige Tage vor dem geplanten „Gedenkmarsch“ der neonazistischen „Initiative gegen das Vergessen“ ist ihr Alltag voll und ganz durch die Vorbereitungen für den Protest bestimmt. Sie ist eine erfahrene Aktivistin.

Verfolger abschütteln

Bischoff trägt drei Handys bei sich: ein privates, ein geschäftliches und eines für Protestangelegenheiten. Seit 2007 ist sie gegen die rechten Aufmärsche in Magdeburg aktiv. Flyer verteilen, Plakate kleben, Veranstaltungen organisieren – Bischoff begreift sich als Teil der antifaschistischen Szene. Beim Einkaufen bemerkte sie einmal auffällige Blicke von einer Gruppe Neonazis. Sie flüchtete in ihr Auto, die Neonazis verfolgten sie. Sie konnte die Verfolger abschütteln, aber die Erinnerung brannte sich in ihrem Gedächtnis fest. Fotos von ihr lehnt sie ab. Sie sagt: „Manchmal habe ich das Gefühl, ich werde ein bisschen paranoid.“

Im Jahr 2012 machte Luisa Bischoff noch bei der „Meile für die Demokratie“ mit, die vom Magdeburger Bündnis gegen Rechts in diesem Jahr zum sechsten Mal veranstaltet wird. Es ist das älteste bestehende Protestbündnis gegen die Nazis in Magdeburg, das Bands und Infostände organisiert und der Stadt nahesteht. Heute ist Bischoff da raus. „Mir ist klar geworden: Ein paar Luftballons verteilen reicht nicht. Wir müssen uns was anderes einfallen lassen, wenn wir verhindern wollen, dass die Nazis hier durchmarschieren.“

Das Bündnis, dem sie sich nun angeschlossen hat, heißt „Magdeburg Nazifrei“ und verstand sich von Anfang an als Blockadebündnis. Die Nazifrei-Aktivisten bieten im Moment Rechtsberatung unter der Überschrift: „Was tun, wenn’s brennt?“

Keine Aussagen bei der Polizei machen. Keine Fotos, schon gar nicht auf Facebook. Kein Alkohol, keine Drogen. Bei den Informationsveranstaltungen, die Bischoffs Bündnis in den Wochen vor dem Aufmarsch anbietet, gibt ein Anwalt „praktische Hinweise“. Danach erklärt er das deutsche Versammlungs- und Polizeirecht.

Aufmarsch und Lokalpolitik

Einer der wenigen im Nazifrei-Bündnis, die kein Problem mit Fotos von sich haben, ist Oliver Wendenkampf. 52 Jahre alt, ergrauter Vollbart, Kapuzenpulli. Er ist parteiloser Stadtrat und Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Magdeburg. Er leiht dem Bündnis sein Gesicht, sagt er, und er scheue sich nicht, die Konflikte der Aktivisten auch vor Gericht auszutragen – „auch dann nicht, wenn sie im Rahmen von Aktivitäten des zivilen Ungehorsams mich selbst betreffen“. Schon in den 70er Jahren riss er von zu Hause aus, um in Gorleben zu blockieren. Mittlerweile scheint ihm die Aufmerksamkeit zu gefallen. Er denkt darüber nach, für das Amt des Oberbürgermeisters zu kandidieren.

Magdeburgs aktueller Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) distanziert sich von den geplanten Straßenblockaden. Wendenkampf sagt, Trümper versuche, die Blockaden in der Öffentlichkeit als illegal darzustellen. Für dessen „Meile der Demokratie“ hat er nicht viel übrig.

Für Samstag hat Wendenkampf eine Kundgebung am Bahnhof Neustadt angemeldet, dort vermuten er und seine Mitkämpfer den Aufmarsch der Rechtsextremen am ehesten. Wie im letzten Jahr hält die Polizei die Route bis zum Schluss geheim. Bei den Demonstrationen im vergangenen Jahr wurde der Demozug, dem Wendenkampf angehörte, von der Polizei eingekesselt. Als er sich der Polizei näherte, um mit der Einsatzleitung zu sprechen, sei er von einem Beamten zu Boden geworfen und mit den Knien fixiert worden. „Dabei war unser Demozug nachweisbar friedlich“, empört er sich. Wäre er noch so jung wie seine Mitstreiterin Luisa Bischoff, dann hätte er sich das nicht gefallen lassen.

Im vergangenen Jahr hatte die Polizei die Marschroute der Neonazis großräumig abgeschirmt und keine Blockade zugelassen. Morgen wird sie mit 2.500 Beamten aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz sein. Aber dieses Mal hat der Einsatzleiter der Magdeburger Polizeidirektion Nord angekündigt, dass friedliche Blockaden nicht unter Einsatz von Schlagstöcken oder Tränengas geräumt würden. Zum Einsatz käme allenfalls „einfache Gewalt“, ohne Waffen. Man werde alles daran setzen, Auseinandersetzungen zwischen den Gruppierungen zu vermeiden, heißt es aus der Pressestelle der Polizei.

Über die Stadt verteilt

Zu den Vorwürfen der Polizeigewalt im letzten Jahr will die Pressesprecherin kein Statement abgeben. Als Konsequenz der massiven Abschirmung der Demonstranten durch die Polizei im vergangenen Jahr verfolgen die Aktionsbündnisse dieses Mal eine dezentrale Strategie: mit Kundgebungen und Kleingruppen in der ganzen Stadt.

Nicht nur deshalb sind die Blockaden eine logistische Herausforderung für die Organisatoren. In Magdeburg gibt es zehn Bahnhöfe, über die die Rechtsextremisten anreisen können, außerdem ist die Stadt durch die Elbe geteilt. Die tatsächliche Route der Neonazis wird wohl erst feststehen, wenn sie ihren Marsch beginnen; die Organisatoren des Gedenkmarsches haben sieben Demonstrationen angemeldet. Einen alliierten „Bombenholocaust“ werden sie dann skandieren, das deutsche Volk als Opfer darstellen. Allein Bischoffs Bündnis „Magdeburg Nazifrei“ hat an drei Orten in der Stadt zu Blockaden aufgerufen, die den Gedenkmarsch stoppen sollen.

„Fest einhaken!“, befiehlt der Blockadetrainer durch ein Megafon. Damit Einzelne nicht von der Polizei aus der Mitte der Demonstrierenden gerissen werden können. Dass längeres Sitzen auf kalten Oberflächen Hämorrhoiden verursache, das sei ein hartnäckiger, aber falscher Mythos, sagt ein Aktivist. Er habe das genau recherchiert.

Sitzpolster gegen die Kälte sollen die Demonstranten trotzdem mitnehmen. Die Blockadetrainer haben einige rote Demo-Sitzpolster aus Schaumstoff mitgebracht, sie sehen aus wie Schneidebretter. Die Aufschrift: „Wenn’s mal wieder ungemütlich wird. Die LINKE“. Die Partei verkauft die Sitzpolster in ihrem Onlineshop, 2,50 Euro zuzüglich Versand. Sie gehört zu den Unterstützern der Proteste, ebenso wie die Grünen, die SPD, auch einige kirchliche Organisationen – und die Antifa. Die Aktivisten hoffen allerdings auf möglichst viel Beteiligung von Politikern auf Bundes- und Landesebene, um der Stigmatisierung der Blockade als Protestform entgegenzuwirken.

Spaß muss sein

Mit ineinandergehakten Armen marschieren die Teilnehmer los, im Gleichschritt. Damit sie Ruhe bewahren. Friedlich soll der Protest sein und auch ein bisschen Spaß machen. „Ein wenig schieben, das dürfen wir“, tönt es aus dem Megafon. Auf ein Transparent könne man nicht nur Parolen schreiben, es helfe außerdem, die Augen vor Tränengas zu schützen, erklärt einer der Trainer. Dann zeigen sie den jungen Teilnehmern, wie man sich auf eine Polizeikette zubewegt.

In einiger Entfernung beobachten die uniformierten Polizeibeamten das Geschehen mit einem Stirnrunzeln. In der Nacht zu Mittwoch hat jemand die Scheibe eines Cafés eingeworfen. „Rassisten werden hier nicht bedient“, habe auf einem Plakat im Schaufenster gestanden, berichtet die Mitteldeutsche Zeitung. Anspannung liegt in der Luft, hier in Magdeburg. Ob und wie sich diese entladen wird, wird der Samstag zeigen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

42 Kommentare

 / 
  • @ANONARCHIA

  • Diese Stelle ist beim Redigat aus stilistischen und layouterischen Gründen gekürzt worden. Das Bündnis Block MD hat das Blockadetraining organisiert und hätte bereits am Anfang mit eingeführt werden müssen. Die Mitglieder dieses Bündnisses entstammen, wie die Aktivisten selbst erklärt haben, sowohl dem bürgerlichen als auch dem Antifa-Spektrum. Richtig müsste es heißen:

     

    "Dass längeres Sitzen auf kalten Oberflächen Hämorrhoiden verursache, das sei ein hartnäckiger, aber falscher Mythos, behauptet ein Aktivist des Bündnis Block MD. Sitzpolster gegen die Kälte sollen die Demonstranten trotzdem mitnehmen. Die Blockadetrainer haben einige rote Demo-Sitzpolster aus Schaumstoff mitgebracht, sie sehen aus wie Schneidebretter. Die Aufschrift: „Wenn’s mal wieder ungemütlich wird. Die LINKE“. Die Partei verkauft die Sitzpolster in ihrem Onlineshop, 2,50 Euro zuzüglich Versand.Die Partei DIE LINKE gehört zu den Unterstützern des Bündnisses, ebenso wie die GRÜNEN, die SPD und auch einige kirchliche Organisationen - und die Antifa"

  • "...Auf ein Transparent könne man nicht nur Parolen schreiben, es helfe außerdem, die Augen vor Tränengas zu schützen, erklärt einer der Trainer. Dann zeigen sie den jungen Teilnehmern, wie man sich auf eine Polizeikette zubewegt."

     

    Die links-grüne Gewalt muss gerechtfertigt werden, darum dieser Artikel. Von den "Rechten" geht doch schon lange keine Gewalt mehr aus. Links-Grüne Schlägertrupps fallen über die Polizei her und jeder der anderer Meinung ist, ist rechtsradikal.

    Gab es schon mal so vor 80 Jahren, die Partei die damals an die Macht kam, war auch eine linke Partei...

    • @Harald Berger:

      Sie schreiben: "Von den "Rechten" geht doch schon lange keine Gewalt mehr aus". Darf ich Sie daran erinnern, wann in Deutschland zuletzt von Rechten Gewalt ausging?

       

      http://www.taz.de/!82269/

  • A
    AnonArchia

    "Sie gehört zu den Unterstützern der Proteste, ebenso wie die Grünen, die SPD, auch einige kirchliche Organisationen – und die Antifa." Wirklich ? DIE ANTIFA ? Ich dachte bei der taz wär ein wenig mehr Sachkenntnis vorhanden ...

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    "Rassisten werden hier nicht bedient" - Umgemünzter Nazi-Jargon. Es ist manchmal schwer Nazis von Nicht-Nazis zu unterscheiden.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Soll heißen :

      Wer etwas boykottiert wird zu dem was er boykottiert ?

      Demnach sind Vegetarier die schlimmsten Fleischfresser ?

      Oder anders gesagt :

      Sie würden z.B. als Gastwirt selbstverstän auch gerne Nazis bedienen ?

      Das kann doch nur ein Missverständnis sein !

      Oder ?

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @T. Gas Yrrag:

        Das Schild weckte in mir ungute Assoziationen. Das ist alles.

  • D
    Dagegen

    Also ich find Gegendemonstranten grundsätzlich schlimmer als Demonstranten, völlig unabhängig davon, wogegen oder wofür demonstriert wird. Wie würden das wohl die jetzigen Gegendemonstranten finden, wenn mal wieder für mehr Umverteilung oder so demonstriert wird und plötzlich 10000 Bonzen als Gegendemonstranten anreisen und die Demonstration stören? Wie wär's mit Pro-Atomkraft-Demonstranten? Oder Pro-Überwachungs-Demonstranten? Oder Pro-Gentechnik-Demonstranten? Oder Pro-Tierversuch-Demonstranten?

    • G
      Gast
      @Dagegen:

      Ich glaube Sie haben den Grundgedanken einer Demonstration nicht verstanden.

    • C
      cosmopol
      @Dagegen:

      Also ich finde Leute die ihre Zeit dafpr hergeben, solche Nonsense-Posts zu verfassen allemal schlimmer als jeden Menschen der es für seine Sache auf die Straße schafft. Oo

       

      Im Übrigen hat es zumindest die Pro-Tierversuch Demos schon gegeben, bezahlt von der Industrie. Na und? Ist ein stinknormaler, politischer Prozess.

  • A
    amigo

    Wie schade, dass sich nicht der israelische Geheimdienst der Nazi-Verbrecher annimmt.

    So werden doch wieder nur die Gegendemonstranten von der Staatsmacht niedergeknüppelt, um den Nazis freundliches Geleit zu garantieren.

    • DB
      Deutscher balduin
      @amigo:

      In der Tat: Auch die Nazijäger-Institutionen sollten ihre Aktivitäten endlich auf die Gegenwart ausrichten. Der deutsche Staat ist ja nicht willens, hier Entscheidendes zu bewerkstelligen. Bei der Gelegenheit mal ein großes Dankeschön an das Simon-Wiesenthal-Zentrum!

  • Ob "Magdeburg Nazifrei" oder "Meile für die Demokratie" - beide Aktionsformen haben sicherlich ihren Sinn und ihre Berechtigung. Ich freue mich, dass beide anscheinend auch großen Anklang finden. Ich wünsche jedenfalls allen beteiligten Antifaschistinnen und Antifaschisten gutes Gelingen für den morgigen Tag!

  • Magdeburg scheut mal wieder keine Mittel und Kosten, die Nazis sicher durch die Stadt zu geleiten.

    Weh dem, der im Weg steht.

    • B
      BJ
      @vic:

      Was soll die Polizei denn machen? Sich zurückziehen und die Nazis den Gegendemonstranten ,überlassen'? Fänd ich auch witzig aber wir wissen beide dass das nicht geht und warum.

      • @BJ:

        Ja, schade eigentlich...

      • C
        cosmopol
        @BJ:

        Wäre mal ein Anfang... ^^

      • B
        Balduin
        @BJ:

        Man sollte halt nicht erst warten, bis das Nazipack wieder in Überzahl durch die Straßen marschiert. Das dritte Reich war genug, wir brauchen kein viertes. Auch eine Demokratie muß irgendwann klare Grenzen ziehen. Leider schwimmen sogar ganze Landesregierungen wieder auf der braunen Welle mit und auch die Kanzlerin ließ sich schon zu rassistischen Parolen und Aktionen herab. Irgendwann aber frißt der braune Mob seine demokratischen Handlanger.

        • R
          Ruhender
          @Balduin:

          Klare Grenzen, jawohl. Wie damals gegen die RAF oder gegen die KPD kompromißlose Konsequenzen gezogen wurden, so müssen endlich die Nazis in diesem Land unschädlich gemacht werden. Jedenfalls ist im Ausland längst bekannt, daß Deutschland immer noch eine verkappte Nazi-Nation ist. Die Griechen haben das z.B. erkannt und mit entsprechenden Protestplakaten auch visuell zum Ausdruck gebracht.

  • BA
    Bernd Anwalt

    Schön, kann die Polizei wieder Aggressionen abbauen. Sich einem kräftigen Neonazi, der evtl auch noch Kampfsporterfahrung hat, in den Weg stellen, das traut sich der feine Herr Polizist leider nicht, daher lässt er lieber den Frust darüber an den Gegendemonstranten aus denn da sind auch Alte und Schwache dabei, die können sich nicht wehren. Am Montag auf der Wache höre ich dann wieder die unreifen Sprüche: "Haste den mit dem Krückstock gesehen der versucht hat das kleine Mädchen vor Pfefferspray zu schützen? Dem haben wir es mal so richtig gezeigt. Hehe! Zeigst Du mir nochmal das Video wie der auf dem Boden liegt und Hilfe schreit während Boris ihm die Handschellen anlegt und der Nils ihm nochmal in Seite tritt?"

    • C
      cosmopol
      @Bernd Anwalt:

      Ach, als wären alle Nazis muskelbepackte Kampfsport-Monster... das ist ja auch so'n Mythos.

  • D
    DasNiveau

    Wenn die ganzen gewaltbereiten Gegendemonstranten eine Gegen-Gegenveranstaltung machen könnte man auch mal ruhigen Gewissens die eigentliche Protestveranstaltung besuchen.

     

    MIT der SED/PDS/Linkspartei gegen die Nazis zu demonstieren hällt mich persönlich immer davon ab dies zu tun.

    • C
      cosmopol
      @DasNiveau:

      Hach, das Niveau singt wieder.

    • K
      Krautsalat
      @DasNiveau:

      Na hast Du ein Glück, dass weder SED noch PDS noch Linkspartei am Start sein werden. Bis morgen!

  • JI
    JK Inc

    Hm, keine Videoaufnahmen zu machen, halte ich für falsch.

     

    Die Polizei macht welche - wenn die Demonstranten auch welche machen, läuft man nicht in Gefahr, dass aus einem "Zieht euch zurück, keine Gewalt" ein "Werft Steine auf die Dreckbullen und bringt sie alle um" oder so wird.

     

    Bei der Demonstation vor der Roten Flora, Blockupy in Frankfurt und bei vielen anderen Demonstrationen, waren private Videoaufnahmen sehr hilfreich.

  • M
    MartinP

    10.000 Demonstrantinnen für den Sozialismus... Na, die wollen natürlich auch ein bisschen Spaß haben. :-)

    Wie üblich wird die Randale von dort begonnen.

     

    Tja, wenn's die "Rechte" nicht gäbe, man müsste sie erfinden.

    • @MartinP:

      Nazis raus !

       

      Aber wohin ?

      Kein auch nur halbwegs vernunftbegabter Mensch will sie haben.

      • @T. Gas Yrrag:

        PS

        Mir würde ja schon was umweltfreundliches einfallen...

         

        ...ja, die liebe Netiquette ;)

  • G
    Gastname

    11.000 Personen, welche die Demokratie nicht begreifen. Entsetzlich.

    • @Gastname:

      Mir stellt sich hier eher die Frage wer hier was nicht "begreift" !

    • JI
      JK Inc
      @Gastname:

      Dann erklären Sie uns doch bitte, anhand des Grundgesetzes, wie die Demokratie - nach ihrem Verständniss - zu begreifen sei.

      • G
        Gastname
        @JK Inc:

        Sehr gern:

         

        Art 2

        (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

         

        Art 3

        (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

         

        (3) Niemand darf wegen (…)seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. (…)

         

        Art 5

        (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

         

        Art 8

        (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

        (2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

         

        Art 9

        (1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden.

        (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.

        • C
          cosmopol
          @Gastname:

          Also ich finde da ne Menge Punkte, die jeder "vernünftige" Nazi ablehnt... ;)

        • A
          Atmender
          @Gastname:

          Der Nazimob scheitert schon an Art 2(1). Da muß man den Rest gar nicht mehr lesen. Ihre juristischen Kenntnisse liegen noch unter dem Niveau der Dilettanten Sturm, Heer und Stahl, welchen außer stupiden Befangenheitsanträgen noch nichts eingefallen ist, die Tzschäpe zu verteidigen. Braun bleibt braun, durchsetzen kann sich Braun seit jeher nur mit Waffengewalt, weil es im Oberstübchen einfach nicht zu mehr reicht. Eigentlich hätten sich die Nazis, ihrem eigenen Euthanasiegesetz folgend, selbst in die entsprechenden Anstalten einweisen müssen.

          • G
            Gastname
            @Atmender:

            Ihre profunde Sachkenntnis ist erstaunlich. Wenn Sie nun noch den Namen der Angeklagten lernen, könnten wir eine ernsthafte Diskussion beginnen.

             

            Aber wer über "Tzschäpe" schwadroniert, hat eigentlich schon mehr als genug gesagt.

  • National(er) Sozialismus (1933-1945)

    Genozide und im Krieg verwüstete Städte sowie millionen tote Menschen...!

    Jetzt wollen sie wieder marschieren, diese kranken Nazis! Respekt gebührt diesen Menschen, die sich friedlich dieser „Nazi-Horde“ entgegen stellen!

    • G
      gast
      @Walter Gleichmann:

      Mit Respekt für die friedliche Gegendemo hat das nichts zu tun, den die riskieren ihre Gesundheit.

       

      Für mich zeigt es die Unfähigkeit dieser Regierung endlich Gesetze zu machen die Nazivereinigungen, Naziaufmärsche untersagt, wer diese Gesetze nicht befolgt, ab in den Knast in Einzelhaft über viele Jahre.

       

      Wieso erlaubt man solche Demos überhaupt ? Der Steuerzahler zahlt die Schäden wenn randaliert wird, der Steuerzahler zahlt auch den kompletten Einsatz der Polizei.

      • @gast:

        "wer diese Gesetze nicht befolgt, ab in den Knast in Einzelhaft über viele Jahre."

         

        Haben die Nazis auch schon so gemacht.

         

        “Ich fürchte nicht die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten, sondern die Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten”

        Theodor W. Adorno

        • D
          DasNiveau
          @lions:

          „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus» Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus».“ - Ignazio Silone

           

          Außerdem kann man ja froh sein das heutzutage keine Panzer mehr eingesetzt werden um Demonstartionen zu unterbinden.

  • Zum Titelfoto: Die rechte Szene in Ilmenau/ Thüringen ist marginalisiert und in der Öffentlichkeit nicht mehr wahrzunehmen.

    Ich hoffe, es kommen paar mehr als 10000 Gegendemonstranten nach Magdeburg.