Naturschützer lehnen Gespräche ab: Elb-Vertiefung in der Sackgasse
Umweltverbände sehen keine Dialogmöglichkeit mit dem Hamburger Senat. Dafür müssten Umfang der Vertiefung und Hafenkooperation zur Debatte stehen.
Die Umweltverbände BUND, Nabu und WWF lehnen die von Hamburgs rot-grünen Regierungsfraktionen nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum vorläufigen Stopp der Elbvertiefung angebotenen Gespräche ab. „Für Gespräche, die sich nur um Ausgleichsmaßnahmen bewegen, stehen wir nicht zur Verfügung“, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Manfred Braasch am Freitag.
In einem Dialog müsse es auch um den Umfang des Eingriffes und über eine mögliche Kooperation mit den Nordseehäfen Bremerhaven und Wilhelmshaven gehen.
Nach Einschätzung von Rüdiger Nebelsieck, Rechtsvertreter der Umweltverbände vor dem Leipziger Bundesgericht, „steckt das Verfahren in einer Sackgasse“. Hamburg und der Bund müssten nun die vom Gericht verlangten ökologischen Ausgleichsflächen bieten, um die Elbvertiefung weiterführen zu können. Es sei aber nicht ersichtlich, wo an der Unterelbe es solche Feuchtgebiete gebe. „In der Schublade“ hätte die Hamburger Wirtschaftsbehörde sie wohl kaum, vermutet Nebelsieck.
Deshalb sei die Aussage von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), er könne in wenigen Monaten eine Lösung präsentieren, nicht nachvollziehbar. Realistisch scheint Nebelsieck eher eine Verfahrensdauer von zwei Jahren, zumal aus seiner Sicht eine Planergänzung auch eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit mitsamt Einspruchsmöglichkeiten notwendig mache.
Ob die Verbände dann wieder vor Gericht ziehen würden, ließen sie offen. Klar aber sei, so Braasch, „dass wir wollen, dass der ökologische Zustand der Elbe besser wird“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pressekonferenz in Mar-a-Lago
Trump träumt vom „Golf von Amerika“
Verkehrsranking
Das sind die Stau-Städte
Bürgergeld-Populismus der CDU
Die Neidreflexe bedient
Folgen des Sicherheitspakets
Bundesregierung behindert Syrien-Heimreisen
Debatte um Arbeitspflicht
Viel Schmutz, wenig Substanz
Änderungen für Instagram und Facebook
Meta-Konzern beendet Faktencheck